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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Kunden.
    »Was ist passiert?«
    »Woran erinnern Sie sich?«
    Er dachte kurz nach und begann dann stockend. »Ich bin Journalist. Ich wollte nur über den Rücktritt des Papstes berichten. Dann hatte ich eine Vision, wie der Petersdom explodiert … Meine amerikanische Kollegin Loretta Hooper wurde ermordet, und man hält mich für ihren Mörder … Ich wurde gefoltert … Eine okkulte Loge namens ›Träger des Lichts‹ hat einen Anschlag auf den Vatikan geplant. Ihr Anführer nennt sich Seth.« Er zögerte. »… Ich habe einen Zwillingsbruder. Nikolas. Er arbeitet als Killer für Seth. Er wollte auch mich töten.«
    »Sehr gut. Was noch?«
    »In der Wohnung des Papstes haben Maria und ich ein Relikt mit einem rätselhaften Symbol gefunden.«
    Nakashima lächelte jetzt.
    »Ah, ja, das blaue Amulett mit dem Kupferzeichen!«
    »Wo ist es?«
    »Schwester Maria hat es. Machen Sie sich keine Sorgen. Man war so freundlich, mir eine Materialprobe für eine Untersuchung in meinen Labors zu überlassen. Es ist ein ganz und gar einzigartiges Material, und wir kennen seine Eigenschaften immer noch nicht. Es ist eine Art Metall mit einer kristallinen Struktur, wie es nirgendwo in der Natur vorkommt. In jedem Fall scheint es sehr alt zu sein. Welche Hochkultur konnte so ein Material schaffen?«
    »Es scheint eine Art Speicher zu sein.«
    »Speicher? Für was?«
    Peter zögerte. Aber Nakashima machte ohnehin nicht den Eindruck, ganz ahnungslos zu sein. »Eine Art Gedächtnis. Es kann Visionen auslösen. Aber das scheint noch nicht alles zu sein. Seth wollte es unbedingt in seinen Besitz bringen … Wir wollten die Bombe entschärfen. Maria, Laurenz und ich. Wir waren in den Katakomben … aber dann …« Er legte die Essstäbchen beiseite.
    »Dann hat Mr. Laurenz Ihnen die Hand abgehackt«, fuhr Nakashima gelassen fort, »weil Sie erkannt hatten, dass sich die Bombe die ganze Zeit darin befunden hatte. Bei der Flucht aus den Katakomben wurden Sie ohnmächtig.«
    »Und als ich aus der Ohnmacht aufgewacht bin, hatte ich eine neue Hand, mit der man einem Mann den Arm brechen kann.«
    »Und das ist erst der Anfang!«, sagte Nakashima mit dem leisesten Anflug eines Lächelns. »Sie werden begeistert von Ihrer neuen Hand sein, Mr. Adam, glauben Sie mir. Bei diesem Modell ist es uns auch gelungen, Hautpigmente einzubringen. Sie wird mit der Zeit also etwa die Farbe Ihrer Haut annehmen. Wir sind sehr stolz darauf. Machen Sie sie bitte nicht kaputt.«
    Peter ging nicht darauf ein. »Was ist passiert, nachdem ich ohnmächtig wurde?«
    »Der Petersdom ist explodiert, wie Sie es vorhergesehen hatten. Die Explosion war nicht so stark wie die ›Träger des Lichts‹ ursprünglich geplant hatten, und sie vernichtete nicht den gesamten Vatikan. Dennoch: Der Petersdom und die Sixtinische Kapelle existieren nicht mehr.«
    »Und die Kardinäle im Konklave?«
    »Dank Ihres Freundes Don Luigi konnten die meisten rechtzeitig evakuiert werden. Vor einer Woche wurde in den Trümmern des Petersdoms ein neuer Papst gewählt.«
    »Wer ist es?«, fragte Peter und versuchte, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen.
    Nakashima zögerte, bevor er antwortete. »Ihr Freund, der Jesuit. Don Luigi.«
    »Ich glaub es nicht!«, rief Peter aus und lachte auf. »Wie hat er denn das geschafft?«
    »Er gilt als Retter der katholischen Kirche. Er hat die Kardinäle aus der Sixtinischen Kapelle befreit und die größte Katastrophe verhindert. Es war eine schnelle Wahl.«
    »Aber …?«, fragte Peter, als er Nakashimas Gesicht sah.
    »Aber sein Pontifikat hat sofort mit einem Eklat begonnen. Ihr Freund Don Luigi … hat sich den Namen Petrus II. gegeben.«

IV
    2. Juli 2011, Vatikanstadt
    P apst Petrus II. hatte keine Zeit verloren. Der ehemalige Chef-Exorzist des Vatikans kannte bestens die Strukturen der Kurie, die wie ein mittelalterlicher Hofstaat organisiert war. Er wusste, dass er als neuer Papst in dieser schwierigen Zeit Zeichen setzen musste. Neu anfangen. Staub aufwirbeln. Den Weg weisen. Brücken bauen. Und dazu alte, morsche Brücken einreißen. Kaum eine Woche nach seiner Wahl hatte Petrus II. bereits die wichtigsten Posten neu besetzt. Was bei vielen kurialen Beamten und der römischen Öffentlichkeit, die wie ein Seismograph auf alle Veränderungen im Vatikan reagierte, allerdings zunehmend Unverständnis und blankes Entsetzen erregte. Wie die Ernennung von Kardinal Raymond Bleeker, des Bischofs von Chicago, zum neuen

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