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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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fallen mir ein, die Haymitch Peeta und mir
aufgetischt hat, damit wir taten, was er wollte. Was sollte die Rebellen davon
abhalten, sich einfach nicht an den Deal zu halten? Ein mündlich hinter
verschlossenen Türen gegebenes Versprechen, selbst eine schriftliche
Erklärung, könnte sich nach Kriegsende allzu leicht in nichts auflösen, ihre
Existenz oder Gültigkeit geleugnet werden. Zeugen, die dem Kommandostab
angehören, bringen auch nichts. Im Gegenteil, vermutlich wären sie diejenigen,
die Peetas Todesurteil unterschreiben. Ich brauche viel mehr Zeugen. So viele,
wie ich kriegen kann.
    »Es muss öffentlich passieren«, sage ich. Butterblume
zuckt mit dem Schwanz, was ich als Zustimmung nehme. »Ich werde dafür sorgen,
dass Coin es vor der gesamten Bevölkerung von Distrikt 13 verkündet.«
    Prim lächelt. »Das ist gut. Eine Garantie ist es zwar
immer noch nicht, aber so wird es wenigstens viel schwieriger für sie werden,
von ihrem Versprechen abzurücken.«
    Ich bin erleichtert. Erleichtert, weil wir die Lösung
gefunden haben. »Ich sollte dich öfter mal aufwecken, kleine Ente.«
    »Von mir aus jederzeit«, sagt Prim. Sie gibt mir einen
Kuss. »Versuch jetzt wieder zu schlafen, ja?« Ich folge ihrem Rat.
    Am Morgen sehe ich, dass der Programmpunkt 7. 00 Uhr - Frühstück direkt gefolgt wird von 7.30 Uhr - Kommando, was mir
sehr entgegenkommt. Ich kann die Kugel auch jetzt gleich ins Rollen bringen. Im
Speisesaal halte ich meinen Tagesplan, auf dem irgendeine ID-Nummer steht, vor
einen Sensor. Ich ziehe mein Tablett über die Metallablage vor den Behältern
mit dem Essen und sehe, dass es mehr oder weniger das Gleiche zum Frühstück
gibt wie immer - eine Schale Getreidebrei, eine Tasse Milch und eine kleine
Portion Obst oder Gemüse. Heute zur Abwechslung mal Rübenmus. Alle Speisen
stammen von den unterirdischen Farmen des Distrikts. Ich setze mich an den
Tisch, der den Everdeens, den Hawthornes und einigen weiteren Flüchtlingen
zugewiesen wurde, und schaufele das Frühstück in mich rein. Ich hätte gern
einen Nachschlag, aber einen Nachschlag gibt es nie. Sie haben hier ein rein
technisches Verhältnis zum Essen. Man bekommt gerade so viele Kalorien verabreicht,
dass man bis zur nächsten Mahlzeit durchhält, nicht mehr und nicht weniger. Die
Ration hängt ab von Alter, Größe, Körperbau, Gesundheit sowie dem
Arbeitspensum, das der Tagesplan verlangt. Wir aus Distrikt 12 bekommen
sowieso schon etwas größere Portionen als die Einheimischen, damit wir Gewicht
zulegen. Magere Soldaten machen zu schnell schlapp, schätze ich. Aber es
funktioniert. Schon nach einem Monat sehen wir deutlich gesünder aus,
besonders die Kinder.
    Gale stellt sein Tablett neben mir ab. Ich versuche, nicht
allzu mitleiderregend auf seine Rüben zu starren, denn ich hätte wirklich gern
mehr und er würde mir sein Essen jederzeit überlassen. Obwohl ich mich also
hingebungsvoll dem Falten meiner Serviette widme, schwappt ein Löffel voll
Rübenmus in meine Schale.
    »Du musst damit aufhören«, sage ich, nicht recht überzeugend,
da ich das Zeug bereits in mich reinlöffele. »Echt. Wahrscheinlich ist das
sogar verboten.« Was das Essen angeht, sind die Regeln hier sehr streng. Man
darf zum Beispiel nicht einfach etwas aus dem Speisesaal mitnehmen, um es für
später aufzubewahren. Wahrscheinlich haben die Leute in früheren Zeiten
Lebensmittel gehortet. Gale und mir, die wir unsere Familien über Jahre mit
Nahrung versorgt haben, passt das natürlich gar nicht. Wir sind daran gewöhnt,
hungrig zu sein, aber nicht daran, dass man uns sagt, wie wir mit unseren
Vorräten umzugehen haben. In gewisser Weise übt Distrikt 13 noch mehr Kontrolle
aus als das Kapitol.
    »Was hab ich schon zu befürchten? Meine Mailmanschette
haben sie ja schon«, erwidert Gale.
    Während ich meine Schale auskratze, kommt mir eine Idee.
»Hey, vielleicht sollte ich das ja zur Bedingung machen, damit ich den Spotttölpel
spiele!«
    »Dass ich dich mit Rüben füttern darf?«, fragt er.
    »Nein, dass wir jagen dürfen.« Jetzt ist sein Interesse geweckt.
»Wir müssten zwar alles in der Küche abliefern, aber immerhin könnten wir ...«
Ich brauche den Satz nicht zu beenden, er weiß es sowieso. Wir könnten über
Tage sein. Draußen im Wald. Wir könnten wieder wir selbst sein.
    »Gute Idee«, sagt er. »Und jetzt ist genau der richtige
Zeitpunkt dafür. Du könntest das Unmögliche verlangen und sie müssten es
irgendwie beschaffen.«
    Er kann

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