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Collins, Suzanne

Collins, Suzanne

Titel: Collins, Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammender Zorn (Die Tribute von Panem Bd 3)
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nicht wissen, dass ich schon das Unmögliche verlange,
indem ich fordere, dass sie Peeta verschonen. Bevor ich mich entscheiden kann,
ob ich es ihm sage, klingelt es und die Essensschicht ist zu Ende. Die
Vorstellung, Coin allein gegenüberzutreten, macht mich nervös. »Was sagt dein
Plan?«
    Gale schaut auf seinen Unterarm. »Unterricht in Atomargeschichte.
Wo man übrigens deine Abwesenheit bemerkt hat.«
    »Ich muss in die Kommandozentrale. Kommst du mit?«, frage
ich.
    »Ist gut. Aber nach der Szene gestern werfen sie mich vielleicht
gleich wieder raus.« Während wir unsere Tabletts zurückgeben, sagt er: »Hör
mal, Butterblume setzt du am besten auch noch auf die Liste deiner Forderungen.
Ich glaube nicht, dass die hier Sinn für nutzlose Haustiere haben.«
    »Ach, die finden schon einen Job für ihn. Und verpassen
ihm dann jeden Morgen ein Tattoo auf seine Pfote«, erwidere ich. Aber ich nehme
mir vor, ihn ebenfalls auf die Liste zu setzen, Prim zuliebe.
    Als wir in die Kommandozentrale kommen, sind Coin,
Plutarch und die ganze Truppe schon da. Bei Gales Anblick runzeln einige die
Stirn, aber niemand setzt ihn vor die Tür. Die Liste der Bedingungen, die ich
im Geist immer wieder aufsage, ist völlig durcheinandergeraten, deshalb lasse
ich mir erst mal ein Blatt Papier und einen Stift geben. Dass ich so offensichtlich
Interesse am Ablauf zeige - zum ersten Mal, seit ich hier bin -, sorgt für
Verwunderung. Blicke werden gewechselt. Wahrscheinlich hatten sie eine ganz
besondere Standpauke für mich vorbereitet. Nun aber reicht Coin persönlich mir
das Gewünschte, und alle warten schweigend, während ich mich an den Tisch
setze und meine Liste hinkritzele. Butterblume. Jagen. Peetas
Straffreiheit. Öffentlich verkünden.
    Das hier ist vermutlich meine einzige Chance zu verhandeln. Also, denk nach. Was willst du noch? Ich spüre
ihn in meinem Rücken. Gale, schreibe
ich auf die Liste. Ich glaube nicht, dass ich es ohne ihn schaffen werde.
    Ich bekomme Kopfschmerzen, meine Gedanken verheddern sich.
Ich schließe die Augen und fange an, still herunterzubeten.
    Ich heiße Katniss Everdeen. Ich bin siebzehn Jahre alt.
Meine Heimat ist Distrikt 12. Ich war in den Hunger spielen. Ich bin geflohen.
Das Kapitol hasst mich. Peeta wurde gefangen genommen. Er lebt. Er ist ein
Verräter, aber er lebt. Ich muss ihn retten ...
    Die Liste. Irgendwie sieht sie immer noch zu kurz aus. Ich
muss in größerem Maßstab denken, über die gegenwärtige Situation hinaus, wo
ich von größter Bedeutung bin, in die Zukunft, wenn ich vielleicht gar nichts
mehr wert bin. Sollte ich nicht noch mehr verlangen? Für meine Familie? Für die
Überlebenden aus meinem Heimatdistrikt? Ich spüre wieder die Asche der Toten
auf meiner Haut. Wieder stoße ich mit dem Schuh gegen den Totenschädel. Und
wieder sticht mir der Geruch von Blut und Rosen in die Nase.
    Der Stift bewegt sich von allein über das Blatt. Ich öffne
die Augen und sehe die krakeligen Buchstaben. ICH TÖTE
SNOW. Wenn er gefangen genommen wird, möchte ich dieses Vorrecht.
    Plutarch hüstelt diskret. »So weit fertig?« Ich blicke
kurz auf und sehe zur Uhr. Zwanzig Minuten sind vergangen. Finnick ist nicht
der Einzige, der Probleme mit der Konzentration hat.
    »Ja«, sage ich. Meine Stimme klingt heiser, ich räuspere
mich. »Ja, also: Das ist die Abmachung. Ich werde euer Spotttölpel sein.«
    Ich halte inne, damit sie erleichtert aufseufzen, einander
gratulieren und auf die Schulter klopfen können. Nur Coin bleibt wie immer
gelassen und sieht mich unbeeindruckt an.
    »Aber nur unter ein paar Bedingungen.« Ich streiche die
Liste glatt und beginne zu lesen. »Meine Familie darf den Kater behalten.«
Schon meine geringste Forderung löst eine Diskussion aus. Die Rebellen aus dem
Kapitol sehen darin kein Problem - selbstverständlich kann ich mein Haustier
behalten -, während die aus Distrikt 13 die großen Schwierigkeiten zu bedenken
geben, die das mit sich brächte. Schließlich einigen sie sich darauf, dass wir
in die oberste Ebene umziehen, die den Luxus eines kleinen Fensters über Tage
bietet. Da kann Butterblume kommen und gehen, wann er will. Er muss sich
allerdings selbst ernähren. Wenn er die Sperrstunde verpasst, wird er
ausgeschlossen und muss draußen übernachten. Sollte er irgendwelche
Sicherheitsprobleme verursachen, wird er unverzüglich abgeschossen.
    Das klingt okay. Viel anders hat er seit seiner Ankunft
hier sowieso nicht gelebt. Bis auf das

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