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Colorado Kid

Colorado Kid

Titel: Colorado Kid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte er noch an, als Johnny und Nancy ihn tot am Mülleimer fanden.«
    »Und die Anzugjacke?«
    »Wurde nie gefunden«, erklärte Dave. »Auch die Krawatte nicht, allerdings steckt ein Mann sie, wenn er sie abnimmt, zu neunzig Prozent in die Tasche seiner Anzugjacke. Ich würde also wetten, dass man sie in dem grauen Sakko fände, falls es irgendwo auftauchen würde.«
    »Um Viertel vor neun war er an seinem Reißbrett im Büro«, fuhr Vince fort, »und arbeitete an einer Anzeige für King Sooper.« 
    »Was ist –?«
    »Eine Supermarktkette, mein Mädchen«, sagte Dave.
    »Gegen Viertel nach zehn«, erzählte Vince, »sah der Zeichner George, mit Nachnamen Rankin oder Franklin, unseren Mann auf die Aufzüge zusteuern. Cogan sagte, er wolle sich einen ›richtigen Kaffee‹ im Lebensmittelladen um die Ecke holen, dazu ein Sandwich mit Ei als Mittagessen, er werde die Pause im Büro verbringen. Er fragte George, ob er ihm etwas mitbringen solle.«
    »Das hat dir Aria alles erzählt, als du mit ihr nach Tinnock gefahren bist?«
    »Ja. Ich habe sie zu Cathcart gebracht, wo sie das Foto offiziell identifizieren und dann einen Exhumierungsantrag unterschreiben musste: ›Das ist mein Mann, das ist James Cogan‹ und so weiter. Cathcart erwartete uns bereits.«
    »Schon gut. Entschuldige die Unterbrechung. Erzähl weiter!«
    »Du brauchst dich nicht entschuldigen, wenn du Fragen hast, Steffi, das ist schließlich die Aufgabe eines Journalisten. Jedenfalls sagte der Zeichner George …«
    »Mit Nachnamen Rankin oder Franklin«, warf Dave hilfsbereit ein.
    »Ah jo, genau der – er sagte zu Cogan, dass er keinen Kaffee wolle, begleitete ihn jedoch zu den Fahrstühlen, um sich mit ihm über die anstehende Verabschiedung eines Kollegen namens Haverty zu unterhalten, einer der Begründer der Werbeagentur. Die Feier war für Mitte Mai angesetzt. Dieser George erzählte Aria, dass ihr Mann sich schon darauf zu freuen schien. Bis der Fahrstuhl kam, diskutierten sie über ein passendes Abschiedsgeschenk, dann stieg Cogan ein und sagte zu George, sie könnten in der Mittagspause weiterreden und eine Kollegin fragen, was sie davon halte. George fand, das sei eine gute Idee, Cogan winkte ihm noch zu, die Fahrstuhltüren schlossen sich, und das war das letzte Mal, dass Colorado Kid in Colorado gesehen wurde.«
    »George, der Zeichner«, sagte Stephanie fast bewundernd.
    »Glaubt ihr, dass das alles passiert wäre, wenn George gesagt hätte: ›Ach, warte kurz, ich zieh nur eben schnell meinen Mantel über und komme mit‹?«
    »Tja, wer weiß«, sagte Vince.
    »Trug er denn seinen Mantel?«, fragte sie. »Cogan, meine ich? Trug er den grauen Mantel, den er morgens angehabt hatte?«
    »Aria fragte George, aber der wusste es nicht mehr«, erwiderte Vince. »Er war sich nicht sicher, glaubte es aber eher nicht. Und hatte wahrscheinlich Recht. Das Lebensmittelgeschäft lag direkt um die Ecke.«
    »Aria sagte, es hätte jemand am Empfang gesessen«, fügte Dave hinzu, »aber die Empfangsdame hätte nicht gesehen, dass die Männer zum Fahrstuhl gingen. Sie vermutete, sie wäre ›kurz mal abkömmlich gewesen‹.«
    Missbilligend schüttelte er den Kopf. »In Krimis ist das immer anders.«
    Aber Stephanies Gedanken hingen bei etwas anderem fest. Sie hatte das Gefühl, lediglich Krümel aufzupicken, obwohl ein ganzer Braten auf dem Tisch stand. Sie hob den linken Zeigefinger. »George, der Zeichner, verabschiedete sich gegen Viertel nach zehn morgens von Cogan, also Colorado Kid. Vielleicht war es auch schon zwanzig nach, als der Fahrstuhl endlich kam und Cogan einstieg.«
    »Ah jo«, sagte Vince. Mit glänzenden Augen beobachtete er Stephanie. Dave ebenfalls.
    Jetzt hob sie den rechten Zeigefinger. »Und die Bedienung bei Jan’s Wharfside drüben in Tinnock sagte, er hätte gegen halb sechs abends am Tisch Fish and Chips gegessen und aufs Wasser gestarrt.« 
    »Ah jo«, wiederholte Vince.
    »Wie groß ist der Zeitunterschied zwischen Maine und Colorado? Eine Stunde?«
    »Zwei«, korrigierte Dave.
    »Zwei«, wiederholte sie, überlegte. »Zwei Stunden. Als also George, der Zeichner, Cogan zum letzten Mal sah und sich die Fahrstuhltüren schlossen, war es in Maine schon nach zwölf Uhr.«
    »Vorausgesetzt, die Zeiten stimmen«, bestätigte Dave, »aber das müssen wir ja nun mal annehmen, oder?«
    »Haut das hin?«, wollte Stephanie wissen. »Kann er in der Zeit hergekommen sein?«
    »Ja«, antwortete Vince.
    »Nein«, antwortete

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