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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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durch Nebraska, flog über das Pawnee-Dorf hinweg, wo Pasquinel und McKeag einst gegen die Indianer gekämpft und dann Handel mit ihnen getrieben hatten, und weiter bis zu dem geheimnisumwitterten, waldigen, sumpfigen, namenlosen Ort, wo der Platte sein Dasein aufgab und sich im Missouri verlor. Und während er Szenen vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen ließ, an denen seine Vorfahren in dieser verlassenen Gegend teilgenommen hatten, sagte er zu Flor: »Das wird mir in ganz Colorado kein Mensch glauben, aber für mich ist dieser Fluß aufregender als das schönste Rugbyspiel.«
    Es war eine anstrengende Woche gewesen, der Sonntag aber sollte Entspannung und Unterhaltung bringen. Hunderte von Zuschauern sollten sich an diesem Tag auf Sam Pottifers ausgedehntem Besitz einfinden, um den Vorführungen der Appaloosas beizuwohnen. Es war denkbar, daß Paul Garrett sich ein Rugbyspiel zwischen Colorado und Nebraska schenkte, nicht denkbar war es, daß er die Appaloosas versäumte. Garrett hatte in seinem Leben vieles geleistet und vieles erreicht. Hätte ein Fremder ihm die Frage gestellt, was ihn mehr als alles andere mit Stolz erfüllte, er würde das Recht gehabt haben, unter verschiedenen Antworten zu wählen:    ein hohes
    Regierungsamt, hätte er sagen können, sein Ruf als führender Viehzüchter, seine Bemühungen um die Erhaltung von Truthühnern, Präriehunden und Büffeln... Doch sehr wahrscheinlich hätte seine Antwort gelautet: »Die Tatsache, daß ich mitgeholfen habe, die Appaloosas vor dem Aussterben zu bewahren.«Es befriedigte ihn, so viel Geld und Zeit für die Appaloosas aufgewendet zu haben. Diese anmutigen Rassepferde hatten sich vor etwa einer Million Jahren bei den Rattlesnake Buttes entwickelt und wurden von einigen Experten als der älteste Züchtungsstamm der Welt angesehen. Ihren Namen verdankten sie den aus Idaho kommenden Palouse-Indianern. »Diese Zucht wieder aufgefrischt zu haben«, schrieb Garrett in einem Bericht, »heißt, der Natur geholfen zu haben, sich auf eine ihrer vollendetsten Schöpfungen zu besinnen.«Als noch eine Landbrücke Amerika und Asien verband, war dieses Pferd aus Colorado in die Alte Welt ausgewandert. Dort erlebte es eine Blütezeit, und die Kunst der Antike war überreich an anschaulichen Darstellungen: der Cro-Magnon-Mensch malte die Appaloosas an die Wand seiner Höhle, chinesische Künstler schwelgten in Zeichnungen dieses einzigartigen Tieres, seine gefleckte Hinterhand in Gold und Silber gearbeitet, erscheint es auf persischen Miniaturen, und viele von Europas bedeutendsten Malern, wie Tizian und Rubens, verewigten es auf ihren Bildern.Es war kein großes Pferd, aber lebhaft, kräftig, sehr ausdauernd und leicht zu schulen. Es fühlte sich zu den Menschen hingezogen und spielte sich gern auf. Die österreichischen Lipizzaner stammen von ihm ab.Daß es in Amerika überlebt hatte, war ein wahres Wunder. Es kehrte durch einen reinen Zufall in seine Urheimat zurück - drei oder vier Pferde, die Cortez und die ersten Spanier mitbrachten, waren Appaloosas. In der Neuen Welt starben sie aus - bis auf einige wenige, die vom Schicksal in ein Gebiet weit nördlich von Arizona verschlagen wurden und dort um 1715 den in Idaho beheimateten Nez-Perce-Indianern in die Hände fielen. Diese berühmten Pferdehändler erkannten ihre hervorragenden Qualitäten. Durch sorgsame Paarung schufen sie sich eine große Herde von Appaloosas, die
    sie in ihren ständigen Kämpfen gegen Regierungstruppen als Reitpferde benutzten. Nachdem die Nez Percé schließlich besiegt waren, erließen die zuwandernden Missionare drei Verfügungen:    »Ihr
    müßt das Tanzen aufgeben, weil es zu Ausschweifungen führt. Ihr dürft keine Federn und Perlen mehr tragen, weil sie euch an den Kampf erinnern. Und ihr mußt eure gefleckten Pferde verkaufen, denn wenn ihr mit ihnen über die Prärie galoppiert, denkt ihr an Krieg.« Und so nahm man ihren Eigentümern die Appaloosas weg und verkaufte sie wahllos an Interessenten in den westlichen Staaten.In den ersten zwei Dezennien des zwanzigsten Jahrhunderts bemerkten einige Rancher in ihren Herden auch diese strammen Pferde mit gefleckter Hinterhand, und der eine oder andere Experte, der sich an alte Bilder aus dem Grenzland erinnerte, sprach die Vermutung aus, daß es sich hier um die berühmten gesprenkelten Pferde der Nez Percé handeln könnte. Sie begannen diese Tiere aufzukaufen, wo sie auf den Markt kamen. Unter Anwendung penibler

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