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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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des Staates noch im Gemeinderat von Denver je ein Mensch gefunden hat, dem das etwas ausgemacht hätte. Colorado wird die Entsendung einer Kommission nach San Antonio, Texas, empfohlen, wo sie genau untersuchen sollte, was diese Stadt bei der Gestaltung ihres Flußnetzes erreicht hat. Die mit Phantasie und Geschmack im mexikanischen Stil angelegte Ortschaft La Villita ist jeder Stadt zur Nachahmung empfohlen, die ihre Vergangenheit lebendig erhalten möchte. Denver verfügt über genügend Geldmittel, um das und noch mehr zu tun. Daß es eine derartige Verwüstung des Flusses innerhalb seiner Stadtgrenzen zuläßt, ist eine Schande.«
    In längstens drei Wochen würden die Lokalzeitungen diese Kritik veröffentlichen und in ihren Leitartikeln die Frage aufwerfen, warum Colorado die ständige Verschmutzung des Platte duldete.
    »Und die Kritiker werden im Recht sein, Vernor. Ja, verdammt noch mal, sie sind im Recht. Die Erde ist etwas, was man jeden Tag aufs neue schützen muß. Ein Fluß ist etwas, was man Zoll für Zoll verteidigen muß. Die Menschen, die ihr Leben lang versucht haben, ihn zu retten, sind alle tot, und was haben Leute wie ich in den letzten zwanzig Jahren getan? Nur die Zukunft wird ihr Urteil über uns sprechen. Zu unserer Schande muß ich gestehen... wir haben uns einfach nicht um den Platte gekümmert.«
    Was er dann tat, würde seinen Nachbarn Anlaß geben, an seinem Geisteszustand zu zweifeln. Er beschloß, das Länderspiel Colorado gegen Nebraska nicht zu besuchen, obwohl er Eintrittskarten hatte. »Flor!« rief er. »Würdest du wohl Norman anrufen? Und bitte ihn, die Maschine startklar zu machen.«
    »Wir müssen zum Spiel.«
    »Wir werden auf das Spiel verzichten.«
    »Und das Picknick?«
    »Das nehmen wir mit.«
    »Aber die Karten?«
    Das Rugbyspiel gegen Nebraska stellte für Colorado den absoluten gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres dar. Für zwei gute Karten bekam man hundert Dollar und mehr, wenn es ein schöner Tag war. Bei diesem fast geheiligten Ritual dabeisein zu können war für eine Mexikanerin etwas so Besonderes, daß selbst Flor, die nur selten Regungen weiblicher Eitelkeit erkennen ließ, sich darauf freuen mußte. Da Denver weder eine Oper noch ein ständiges Theater besaß, noch große Bälle abhielt, konzentrierte sich die gesamte kulturelle Szene auf dieses Rugbyspiel, und so stellte sich Flor mit Recht die Frage, was ihren Mann veranlassen könnte, die Karten zu verschenken. »Rufe Sam Pottifer an«, antwortete Paul. »Ich glaube, er wird sie mit Handkuß nehmen.«
    Während ihr Mann sich rasierte, rief sie Pottifer an, einen Millionär aus Chicago, der erst vor kurzem ein großes Stück Land in den Vorbergen westlich von Centennial gekauft hatte. Pottifer war äußerst überrascht, daß ihm in letzter Minute noch solch ein Glücksfall widerfahren sollte. Als Ortsfremder hatte er vergeblich versucht, zwei Karten zu ergattern, doch nicht einmal sein Reichtum ermöglichte es ihm, in den magischen Kreis jener einzudringen, die Abonnementkarten besaßen.Die einflußreichen Familien des Staates verfolgten mit großem Interesse einen Prozeß um den Wert dieser Karten. Der Prozeß war bereits durch die unteren Instanzen gegangen und sollte jetzt vor den Obersten Gerichtshof kommen. Ein gewisser Colson und seine Frau waren seit etwa dreißig Jahren auf zwei Sitze an der Vierzig-Yard-Linie abonniert gewesen. Mrs. Colson starb, und die Universität entschied, daß Colson jetzt nur mehr einen Sitz brauchte, entzog ihm eigenmächtig den anderen und überließ diesen jemandem, der seit elf Jahren auf eine Karte wartete. Colson strebte eine gerichtliche Verfügung an die Universität an, ihm beide Sitze zu belassen. Er begründete die von ihm angestrengte Klage damit, daß die willkürliche Entscheidung der Universität ihn zu ewigem Junggesellendasein verurteilte, denn »keine Dame, die etwas auf sich hält, würde meine Bewerbung um ihre Hand ernstlich in Erwägung ziehen, wenn sie wüßte, daß ich nur eine einzige Karte zu den Rugbyspielen der Universität besitze.«So wurde also Flors Picknick-Lunch, der ursprünglich im Schatten des Stadions verzehrt und mit den vornehmsten Familien des Staates geteilt werden sollte, in die Beechcraft verstaut, und um zehn Uhr vormittags waren die Jungvermählten bereits in der Luft und hielten Kurs auf die hohen Rockies.»Wohin geht es?« erkundigte sich Flor aufgeregt.»Ich muß mir den Platte sorgfältig ansehen und dem Gouverneur

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