Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
was?«, frage ich nervös.
Das tiefe Seufzen, das er ausstößt, klingt ein bisschen wie ein Stöhnen. »Aber tatsächlich will ich dich im Moment auch nicht teilen.«
»Gut.« Ich wollte das nicht laut sagen, aber es rutscht mir raus.
»Nein, gar nicht gut.« Jonathan lässt mich los und fährt sich mit der Hand durchs Haar – eine Geste, die ich inzwischen deuten kann. Das macht er immer, wenn er unsicher ist. »Seit du da bist, tue ich eine Menge Dinge, die ich sonst nie tue, Grace. Noch nie getan habe. Das ist alles neu für mich und ich weiß nicht … ob es mir gefällt.«
Er sieht mich skeptisch an, unglücklich fast, und plötzlich muss ich ihm nah sein. Deshalb schiebe ich den Rock meines Kleides hoch und setze mich rittlings auf seinen Schoß. Der nasse Stoff seiner Hose liegt kalt an meinen Schenkeln.
Mit beiden Händen umfasse ich sein Gesicht und küsse sanft seine unverletzte Wange, die unversehrte Seite seines Mundes. Vor ein paar Minuten wollte ich ihn noch verlassen, weil ich dachte, dass er sich nichts aus mir macht – dass ich ihm egal bin, genau wie Yuuto Nagako gesagt hat: eine von vielen. Aber jetzt kann ich bleiben. Weil er mich nicht teilen will. Und weil er für mich Dinge tut, die er noch nie getan hat. Das ist zumindest ein Anfang.
Ich lächle, als ich ihn wieder freigebe, fühle, wie mich ein ganz neues Glücksgefühl durchströmt, das mich übermütig werden lässt. Ich kann einfach nicht anders.
»Weißt du, wenn ich es recht bedenke, dann weiß ich eigentlich auch nicht, ob mir das alles gefällt«, sage ich und sehe Jonathan streng an.
Fragend erwidert er meinen Blick, doch nervös wirkt er nicht. Offenbar ist er sehr sicher, dass ich nicht dabei bin, ihm doch noch eine Abfuhr zu erteilen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf seinem Schoß sitze und mit den Händen über seine nackte Brust streiche.
»Ich meine, ernsthaft – du bist ein versnobter Engländer, du bist acht Jahre älter als ich, und dein Vermögen dürfte meins um ungefähr das Fünfhunderttausendfache übersteigen. Hast du eine Ahnung, welche Auswirkungen das auf mein Selbstbewusstsein hat?«
»Ich hatte nicht den Eindruck, dass du in meiner Gegenwart unter Schüchternheit leidest«, sagt er grinsend.
»Und als wäre das noch nicht genug«, fahre ich fort, ohne auf seine Bemerkung einzugehen, »bist du auch noch ein verdammter Earl!«
Er lacht. »Ich bin ein Viscount, Grace. Ich werde erst noch ein Earl – worauf ich, wie du weißt, sehr gut verzichten könnte.« Sein Lachen droht zu schwinden, und ich rede schnell weiter, weil ich nicht möchte, dass er jetzt an sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater denkt.
»Und außerdem«, sage ich mit gespieltem Ernst, »war ich noch Jungfrau, als ich dich kennenlernte – und jetzt sieh mich an.« Ich bewege mich ein bisschen auf seinem Schoß. So eine eindeutig erotische Aufforderung hätte ich mich noch vor vier Wochen auf gar keinen Fall getraut. Aber seitdem ist ja auch verdammt viel passiert. »Ich tue inzwischen auch ganz viele Dinge, die ich noch nie getan habe.« Zuckersüß lächle ich ihn an. »Wir sind also quitt – Mylord.«
»Du kleine Hexe …«, knurrt er und schließt die Arme um mich, zieht mich zu sich, bis mein Gesicht dicht vor seinem steht und ich das Verlangen in seinen Augen aufflackern sehe. Dann liegen seine Lippen auf meinen, und seine Zunge fordert Einlass in meinen Mund, den ich willig öffne, berauscht von seinem vertrauten Geschmack. Allein die Vorstellung, dass ich ihn, wenn er mich hätte gehen lassen, vielleicht wirklich nie mehr geküsst hätte, ist plötzlich so furchtbar, dass ich mich an ihn klammere und seinen Kuss verzweifelt erwidere.
Ich fühle seine Hände auf mir, die über mein nasses Kleid streichen, fordernder jetzt. Er findet meine Brüste und umschließt sie warm, streicht über die aufgerichteten Nippel, was heiße Blitze in meinen Unterleib schießen lässt. Mein Atem geht schneller, mein Puls rast. Erregung durchströmt mich in einem ganz neuen Ausmaß und ich stöhne in seinen Mund, will mehr. Ich kann einfach nicht genug bekommen von diesem Mann, und ich verdränge den Gedanken, was das für Konsequenzen haben könnte.
Auch Jonathan atmet rauer. Doch als er den Oberkörper von den Polstern löst und sich vorbeugen will, stöhnt er plötzlich auf und sinkt wieder zurück.
»Verdammt.« Mit verzerrtem Gesicht hält er sich die Seite.
»Tut mir leid, deine Rippen hatte ich total vergessen.« Ich bin
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