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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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nicht, das ist mir klar, aber ich fühle mich inzwischen so zittrig, dass ich einfach nicht mehr anders kann. Ein bisschen habe ich das auch vorher schon gemacht, habe die Muskeln angespannt, mich mal ein bisschen mehr nach vorn gelehnt oder die Beine leicht bewegt. Das musste ich einfach, um in dieser ungewohnten Haltung nicht jedes Gefühl in meinen Gliedmaßen zu verlieren. Niemand hat etwas dazu gesagt, deshalb war es wohl in Ordnung, und auch diese größere Bewegung jetzt scheint die Studenten nicht zu stören. Einige sind ohnehin schon fertig und betrachten nicht mehr mich, sondern ihr Werk, und auch die, die noch zeichnen, protestieren nicht.
    »Kannst du noch?«
    Matteos leise Stimme erklingt plötzlich dicht an meinem Ohr, und vor Schreck drehe ich doch den Kopf zu ihm um. Er steht neben dem Tisch, und dadurch, dass ich mich umgewandt habe, ist sein Gesicht auf einmal nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt. Seine Stirn ist besorgt gerunzelt.
    Weil mein Mund so auf einmal trocken ist, befeuchte ich meine Lippen mit der Zunge.
    »Wie … lange dauert es denn noch?«
    »Noch eine Viertelstunde. Denkst du, die hältst du noch durch?«
    Wieder nicke ich, kann jedoch nicht verhindern, dass mich ein Schauer durchläuft. Die Falte auf Matteos Stirn vertieft sich, und er legt die Hand auf meinen Rücken, streicht ganz leicht darüber.
    »Ist dir kalt?«
    Stumm schüttele ich den Kopf und lächle ein bisschen schief, weil wir ja noch mitten im Unterricht sind und ich ihm schlecht sagen kann, dass mir eher heiß wird, wenn er mich berührt. Das Lächeln stirbt jedoch auf meinen Lippen, als ich sehe, wie sein Blick an mir herunterwandert und an meinem Busen hängenbleibt.
    Ich habe keine Ahnung wieso, vielleicht, weil ich mich schon so daran gewöhnt hatte, aber mir wird tatsächlich erst jetzt wieder wirklich bewusst, dass ich nackt bin und dass er deshalb sehr gut sehen kann, was seine Nähe in mir anrichtet: Meine Brustwarzen sind hart und aufgerichtet, schmerzen fast vor Sehnsucht, als seine Bernstein-Augen darauf ruhen.
    Ziemlich unprofessionell für ein Nacktmodell, denke ich, innerlich stöhnend, und warte atemlos darauf, dass er den Kopf wieder hebt. Tut er auch einen Herzschlag später, und als unsere Blicke sich treffen, ist es, als würde ich in seine Augen fallen und von der Hitze versengt, die sich darin spiegelt. Jeder klare Gedanke ist sofort aus meinem Gehirn gelöscht, aber bevor ich begreifen kann, was da zwischen uns passiert, ist es auch schon wieder vorbei, denn Matteo wendet sich um und ist mit wenigen Schritten bei der Couch. Er holt den Kimono, der dort liegt, und kommt wieder zurück, hält ihn mir auf.
    »Zieh das über.«
    Einen Moment lang bin ich total perplex – hatte er nicht gerade noch etwas von einer weiteren Viertelstunde gesagt? –, dann folge ich seiner Anweisung und löse mich aus meiner starren Haltung.
    Die Studenten scheint das genauso zu irritieren, denn es werden erste Protestrufe laut, als ich vom Tisch rutsche.
    »Ich bin noch nicht fertig«, ruft eine Teilnehmerin, eine Blondine, fast ein bisschen panisch, und auch die anderen murmeln leise, aber eindeutig überraschte Kommentare, die Matteo jedoch ignoriert. Er hilft mir in den Kimono und hält mich am Arm fest, als ich kurz wegknicke. Das Gefühl in meinen Beinen ist noch nicht wieder ganz da, erst nach einem kurzen Moment geht es wieder. Dafür fängt es plötzlich heftig an zu stechen, als das Blut hineinströmt, und ich verziehe das Gesicht, froh darüber, dass er mich immer noch stützt.
    »Könnte sie nicht noch kurz …«, setzt die Studentin mit dem unfertigen Bild wieder an, doch Matteo unterbricht sie.
    »Nein, kann sie nicht. Sophie ist eingesprungen, sie ist das nicht gewohnt. Es reicht für heute.« Und nur, damit keine Missverständnisse aufkommen, fügt er noch hinzu: »Die Stunde ist beendet. Sie können Ihre Sachen zusammenpacken. Wir sehen uns nächste Woche.«
    Wieder setzt Gemurmel ein, während Matteo mich zur Couch führt, wo ich mich – sicher in den Kimono gehüllt – hinsetze. Dann wendet er sich wieder zu den Kursteilnehmern um und hebt die Hände.
    »Wir besprechen Ihre Arbeiten beim nächsten Mal. Unsere Treffen haben gerade erst begonnen, und ich muss Sie ohnehin erst kennenlernen. Deshalb werde ich mir Ihre Werke in aller Ruhe ansehen und Ihnen nächste Woche ein Feedback geben.«
    »Aber …« Die Blondine kann sich nicht beruhigen, aber es steht keine Verärgerung in ihrem

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