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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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streicheln. Mir wird ganz heiß, bei den Bildern, die das in meinem Kopf auslöst, und ich fühle wieder seine Lippen an meinem Hals, seine Wärme an meinem Rücken …
    Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinem Tagtraum. Ich hole tief Luft, um mich zu beruhigen, und greife dann nach dem Kimono. Er ist weit und hat viel Stoff, verbirgt meine Nacktheit, der ich mir plötzlich extrem bewusst bin, und ich schmiege mich dankbar hinein, schließe den Gürtel ganz fest.
    »Sophie?« In Matteos Stimme schwingt ein Hauch Besorgnis mit, aber ich muss trotzdem noch zweimal tief durchatmen, bevor ich antworten kann.
    »Komm rein«, sage ich dann, und einen Augenblick später steht er mit einem Teller in der Hand im Zimmer.
    Er hat sich auch umgezogen, ist jetzt zum ersten Mal sehr leger gekleidet, trägt eine Jeans, die allerdings auch verdammt maßgeschneidert aussieht, weil sie perfekt auf seinen schmalen Hüften sitzt, und ein dunkelblaues, kurzärmliges Henley-Shirt, unter dem sich seine muskulöse Brust recht eindrucksvoll abzeichnet. Dazu die hellen Haare, die ihm in die Stirn fallen – kein Wunder, dass man sich an diesem Mann nicht sattsehen kann. Wieder zieht mich alles zu ihm hin, und ich seufze innerlich, während ich ihn zaghaft anlächle.
    »Sind die Studenten da?« Ein angenehmer Gong ist schon mehrfach durch das Haus geschallt, deshalb gehe ich davon aus, dass schon jemand gekommen ist.
    »Die ersten ja«, bestätigt mir Matteo. »Aber du hast noch Zeit, um dich zu stärken.« Er hält mir den Teller hin, auf dem ein lecker aussehendes Panino mit Tomaten und Rucola liegt, und ich nehme es dankbar entgegen, weil ich wirklich Hunger habe.
    Matteo bleibt noch einen Moment stehen und lässt den Blick über meinen Körper gleiten, so als wäre er immer noch nicht sicher, was er von mir als Modell für seine Klasse halten soll. Dann erst dreht er sich um und geht, und ich esse schnell, um meine stärker werdende Nervosität zu bekämpfen.
    Viel Zeit ist auch tatsächlich nicht vergangen, nur ein paar Minuten, als er zurückkehrt und mich holt. Schweigend geht er mit mir durch das Wohnzimmer zurück zur Treppe und weiter nach oben.
    Vor der Tür zum Atelier bleiben wir stehen. Dahinter hört man Stimmen. Die Leute, die dort warten, unterhalten sich und lachen, und ich spüre, wie mein Magen sich zusammenzieht. Jetzt wird es ernst, denke ich, und horche in mich hinein, ob ich das wirklich ernst meine mit dem Modellsitzen. Doch das Einzige, was mich aus der Ruhe bringt, ist die Gegenwart des Mannes neben mir, der mich wieder mit einem angedeuteten Lächeln mustert.
    »Bereit?« Matteo hat die Hand schon an der Klinke, und ich nicke, obwohl ich keine Ahnung habe, ob ich bereit bin. Spielt auch keine Rolle, es ist ohnehin zu spät, weil er einen Herzschlag später die Tür öffnet.
    Er besteht diesmal nicht darauf, mir den Vortritt zu lassen, wofür ich ihm sehr dankbar bin, denn so kann ich ihm einfach folgen in den Raum, in dem es jetzt still ist. Die Gespräche der Studenten sind verstummt, und alle Augen richten sich auf uns, was meine Kehle eng werden lässt.
    Matteo geht zur Stirnseite des Raums und bedeutet mir, dass ich mich auf die Couch setzen kann, während er sich an die Studenten wendet, die uns erwartungsvoll anblicken.
    Es sind fünf Männer und sechs Frauen, die auf den Hockern vor den Staffeleien sitzen – elf, nicht zehn, denke ich verwundert, während ich mich mit klopfendem Herzen auf die Couch sinken lasse. Ich nehme Einzelheiten an ihnen wahr – den Bart des einen Studenten, der älter wirkt als die anderen, oder dass eine der Frauen extrem kurze Shorts trägt. Aber im Grunde sind sie für mich dennoch nur ein einziges anonymes Gegenüber, fremde Menschen, denen ich noch nie begegnet bin, und die Vorstellung, gleich nackt vor ihnen zu stehen, ist ebenso beängstigend wie berauschend.
    Noch sind die Blicke der Studenten jedoch vornehmlich auf Matteo gerichtet, der sie zur zweiten gemeinsamen Sitzung begrüßt und mich vorstellt. Als er erklärt, dass ich dankenswerterweise eingesprungen bin, applaudieren sie mir kurz, und fast alle lächeln. Nur eine Frau, eine Schwarzhaarige, die jünger aussieht als alle anderen, mustert mich genau und fast schon kritisch. Die Art, wie sie mich betrachtet, ist mir ein bisschen unangenehm, und ich bin froh, als auch sie ihre Aufmerksamkeit wieder Matteo widmet, der erläutert, was genau er heute von den Teilnehmern erwartet. Sie sollen eine Zeichnung anfertigen

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