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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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wir haben auch unglaublich viel Sex. Die meiste Zeit verbringe ich jetzt bei Jonathan, tagsüber im Büro und abends bei ihm zu Hause in Knightsbridge. Offenbar hat er beschlossen, dass er – wenn er schon zu dieser Affäre steht – wirklich etwas davon haben will. Mein Zimmer in der WG habe ich trotzdem noch nicht aufgegeben – und Annie hat mir versichert, dass ich das auch nicht muss. Es ist ein Auffangnetz für mich, mein doppelter Boden, denn noch weiß ich nicht, wo das alles hinführen wird.
    In der Firma wird natürlich nach wie vor geredet, aber ich habe beschlossen, es zu ignorieren. Annie ist ohnehin die Einzige, mit der ich – abgesehen von Alexander und natürlich Sarah, die wir regelmäßig im Krankenhaus besuchen – länger rede, allen anderen Gesprächen gehe ich aus dem Weg, und mir bleibt auch kaum Zeit dafür, denn Jonathan beherrscht mein ganzes Denken und Fühlen.
    Dabei hat sich seine Einstellung zu Zärtlichkeiten nicht geändert. Es gibt keine Liebesbezeugungen von ihm und er lässt keine Nähe zu. Er nimmt mich immer noch nicht in den Arm nach dem Sex, und er küsst mich auch nie einfach so oder hält meine Hand.
    Bis jetzt hat er auch nie wieder davon gesprochen, was er mit seiner Frage gemeint hat, ob ich alles tun würde, doch mich lässt das nicht los.
    »Jonathan«, frage ich ihn, als wir nachmittags in dem Schlafzimmer neben seinem Büro auf dem Bett liegen und beide noch schwer atmen, während wir uns langsam von dem Höhepunkt erholen, den wir gerade zusammen erlebt haben. Das passiert uns oft. Sobald zwischen zwei Terminen ein bisschen Luft ist, reicht ein Blick von ihm, und die Berichte, über denen wir gerade saßen, sind vergessen. Dann finde ich mich in dem Schlafzimmer nebenan wieder – oder an irgendeinem anderen Ort, an dem man Sex haben kann. Jonathan ist da sehr kreativ. Selbst auf dem Rückweg schaffen wir es kaum je bis zu ihm nach Hause, und tun es schon in der Limousine.
    »Hmm?«, brummt er und rollt sich zur Seite, steht auf und verschwindet im Bad.
    »Wann nimmst du mich eigentlich mal mit in den Club?«, frage ich, als das Wasser nicht mehr läuft und es leise genug ist, dass er meine Frage ohne Probleme hören kann. Mit angehaltenem Atem warte ich auf seine Antwort.
    Er kommt zurück und setzt sich auf das Bett. In seinen Augen liegt ein merkwürdiger Ausdruck, den ich nicht deuten kann. Richtig überrascht scheint er über meine Frage aber nicht zu sein, offenbar hat er damit gerechnet.
    »Weißt du, was das für ein Club ist, Grace?«
    »Ein Sexclub?«, sage ich vorsichtig, plötzlich nicht mehr sicher, ob ich mich vielleicht täusche.
    »Aber nicht irgendein schmieriger Swinger-Club«, sagt er. »Dort finden sich Männer und Frauen zusammen, die Sex ohne Emotionen ausleben wollen, diskret und anonym, ohne irgendwelche Verpflichtungen, gleich welcher Art. Die gerne frei sind.«
    Er hält weiter meinen Blick fest, und ich schlucke, als ich die unausgesprochene Frage darin sehe. Aber wenn ich ihn wirklich verstehen will, dann muss ich es versuchen. Dann will ich es versuchen.
    »Okay«, sage ich. »Wann gehen wir hin?«
    Er lächelt und steht auf, zieht sich auch sein Hemd wieder an, knöpft die Manschetten zu.
    »Das ist nicht so einfach. Da kann nicht jeder hin.«
    »Was heißt das?«, frage ich irritiert. »Ist das nur was für Adlige?«
    Er grinst. »In gewisser Weise. Es ist jedenfalls sehr exklusiv. Einlass bekommt nur, wer diverse Sicherheitschecks durchlaufen hat. Und eine Mitgliedschaft ist auch recht … kostspielig.«
    »Aha.« Diese Information kommt unerwartet und verunsichert mich. »Heißt das also, ich darf da nicht rein?«
    »Doch«, sagt er. »Ich habe deine Aufnahme schon beantragt, und da ich für dich bürge, müsste es in Ordnung sein.«
    Verblüfft sehe ich ihn an. Dann will er also schon die ganze Zeit, dass ich mit ihm dahin gehe? »Du hättest mich fragen können.«
    Er grinst, und mein Herz macht einen Hüpfer – wie immer, wenn er das tut. »Das hätte ich.« Er sieht mich an. »Wir gehen heute Abend, wenn du willst.«
    Ich nicke und spüre, wie ein merkwürdiges Gefühl mich erfasst, eine Mischung aus Erregung und Angst vor dem, was mich erwartet. Aber das ist ein Zustand, in dem ich mich eigentlich dauerhaft befinde, seit ich Jonathan getroffen habe. Ich weiß nicht, ob ich ihm vertrauen kann, und ich weiß nicht, wie weit ich zu gehen bereit bin. Aber das werde ich nur herausfinden, wenn ich es versuche.
    Als ich kurze Zeit

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