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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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zuckt mit den Schultern, und ich sehe etwas in seinen Augen aufblitzen. Es ist jedoch zu schnell verschwunden, um es zu deuten.
    »Dann hat es wenig Sinn, dass wir beide weiter zusammen sind.«
    Er sieht nicht glücklich darüber aus, klingt aber dennoch entschlossen. Dann wird er sich von mir trennen.
    Ich schlucke hart, als mir klar wird, dass damit die Entscheidung bei mir liegt. Und dass er das wirklich ernst meint. Es gibt ihn nicht exklusiv, das hat er von Anfang an gesagt, und ich muss damit leben – oder gehen. Es ist ein Zwiespalt, den ich nicht auflösen kann. Der Gedanke, nicht mehr bei ihm zu sein, ist völlig unerträglich. Aber kann ich es ertragen, dass er mir vielleicht nie ganz gehören wird?
    »Grace«, sagt er, als ich weiter schweige, und kommt auf mich zu, bleibt kurz vor mir stehen. Er ist mir so nah, dass er mich berühren könnte, wenn er die Hand ausstreckt, aber er tut es nicht. Dafür lächelt er bittend, und ich sehe die winzige fehlende Zahnecke, die ich so unglaublich charmant finde. »Du hast gesagt, du willst alles und du tust alles«, erinnert er mich. »Geh mit. Versuch es.«
    In seinen Augen liegt jetzt nicht mehr der harte Ausdruck von vorhin, und für einen Moment glaube ich, tatsächlich so etwas wie Sorge darin aufblitzen zu sehen. Er will, dass ich mitkomme. Er will nicht, dass ich die andere Alternative wähle und gehe.
    Sarahs Worte fallen mir wieder ein. Dass Jonathan schon ziemlich viele Frauen sehr unglücklich gemacht hat. Aber dass ich vielleicht, ganz vielleicht doch eine Chance habe, ihn zu erreichen. Dass ich ihm mehr bedeute, als er sich eingestehen will.
    Ich wusste, dass er Seiten hat, die mir fremd sind. Dass es ein Wagnis ist, mich auf ihn einzulassen, und dass ich riskiere, dass er mir das Herz bricht. Aber es ist gerade mein Herz, das dieses Risiko eingehen will, das weiter daran glauben will, dass da mehr ist zwischen uns. Mein Herz ist einfach noch nicht bereit aufzugeben.
    Zaghaft und mit einem flauen Gefühl im Magen erwidere ich sein Lächeln.
    »Also gut. Gehen wir heute Abend in den Club.«

25
    Es ist kurz vor acht, als wir vor der weißen Stadtvilla in Primrose Hill ankommen. Jonathan steigt zuerst aus und spannt einen Regenschirm auf, dann hilft er mir aus der Limousine. Es nieselt und ist kühl, und ich friere in meinem Sommerkleid und dem dünnen Mantel. Aber das liegt vielleicht gar nicht am Wetter, sondern an der Aufregung.
    Jonathan sieht mich an. »Bereit?«, fragt er, und ich nicke, während ich den Blick über ihn gleiten lasse. Er ist heute wieder in Schwarz, trägt zu Hemd und Hose diesmal einen Trenchcoat, ebenfalls in Schwarz. Gemeinsam gehen wir unter dem Schirm auf das schmiedeeiserne Tor zu, das sich für uns öffnet und hinter uns wieder schließt, und dann über den gepflasterten Weg auf den Eingang zu, der seitlich am Gebäude liegt.
    Ich habe ihn in den vergangenen Stunden ausgefragt über den Club und weiß jetzt einiges. Dass die Mitgliederzahl begrenzt und die Auswahlkriterien streng sind. Es wird sehr darauf geachtet, dass die Privatsphäre im Club zu jeder Zeit geschützt ist. Nichts darüber dringt nach außen, und niemand, der nur neugierig ist und dort herumschnüffeln will, kommt hinein. Für diese Exklusivität sorgt schon die unglaublich hohe Aufnahmegebühr. Und darum geht es laut Jonathan – um die Anonymität und die Diskretion.
    Eine Kamera, die über der schwarz lackierten Eingangstür angebracht ist, blinkt rot und zeigt, dass sie uns aufnimmt, während Jonathan den altmodischen Messing-Türklopfer bedient. Es dauert nur wenige Sekunden, dann wird uns von einer blonden Frau in einem offensichtlich teuren dunkelgrauen Kostüm geöffnet. Ihr Haar ist zu einem strengen Dutt zusammengefasst, und sie wirkt kühl und distanziert.
    »Guten Abend«, begrüßt sie uns und lässt uns rein. Leise fällt die Tür hinter uns ins Schloss.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ganz sicher nicht diese schlichte Eleganz. Indirektes Licht leuchtet die Empfangshalle aus, und der Kontrast zwischen dem Empfangstresen aus hochglänzendem Weiß, hinter dem die blonde Frau jetzt steht, dem Mattbeige an den Wänden, das von braunen, bis zur Decke reichenden Holzelementen unterbrochen wird, und dem dunkelbraunen, edlen Teppichboden lässt den Raum in einem kühlen, aber dennoch sehr einladenden Understatement strahlen. Zwei helle, stoffbezogene Designersessel laden zum Sitzen ein und wirken noch so unberührt, als habe man sie

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