Colours of Love
mal von oben bis unten.
Eine Sekunde später wird die Tür aufgerissen und Jonathan steht im Türrahmen. Offenbar hat er nicht erwartet, mich zu sehen, denn sein Gesicht zeigt deutlich seine Überraschung.
»Grace.«
Ich kann ihn nur anstarren und hoffen, dass meine Beine nicht unter mir nachgeben, so stark ist der Effekt, den er auf mich hat. Dabei war ich bloß einen lächerlichen Tag von ihm getrennt.
Sein schwarzes Hemd steht am Kragen auf, weiter als sonst, und die lässige Jeans, die er dazu trägt, betont seine langen, muskulösen Beine. Sein Haar ist zerzaust, so als habe er die Hände mehrfach hindurchgeschoben, und auf seinem Gesicht liegt der dunkle Schatten, der zeigt, dass er sich heute noch nicht rasiert hat. Er wirkt müde.
»Kann … kann ich dich sprechen?«, frage ich unsicher.
Er schweigt für einen langen Augenblick, in dem ich nicht zu atmen wage, doch dann nickt er.
»Sie können gehen, Mrs Matthews«, sagt er zu der Frau. »Ich brauche Sie heute nicht mehr.«
»Wie Sie wünschen, Mr Huntington«, erwidert die Frau und wirft mir im Gehen noch einen neugierigen Blick zu. Kurz darauf ist sie über die Treppe verschwunden, und wir sind allein.
»Wer war das?«, frage ich, um die Stille zwischen uns zu füllen. Seine Nähe macht mich plötzlich furchtbar nervös.
»Meine Haushälterin«, erklärt er.
»Ich wusste gar nicht, dass du eine hast.«
Er hebt die Augenbrauen. »Du weißt ziemlich vieles nicht von mir.« Sein Gesicht ist immer noch ernst, nicht die Spur eines Lächelns, aber seine Augen funkeln.
Weil ich so nervös bin, blicke ich an ihm vorbei in das Zimmer hinter ihm. Es ist ein geräumiges Arbeitszimmer mit Bücherregalen an den Wänden, noch mehr modernen Gemälden und einem großen, massiven Schreibtisch, auf dem sich Papiere stapeln. Offenbar arbeitet Jonathan auch zu Hause viel.
»Weshalb bist du hier, Grace?« Seine Stimme ist fordernd und jagt mir einen Schauer über den Rücken.
»Ich … musste dich sehen.«
»Denkst du, das war eine gute Idee? Bei all den Fotografen da draußen? Wenn du nicht mit mir in Verbindung gebracht werden willst, dann hast du gerade das Gegenteil erreicht. Denn diese Fotos werden morgen ganz sicher irgendwo erscheinen und zementieren unsere ›Affäre‹ noch weiter.«
Ich nicke und halte seinem eindringlichen Blick atemlos stand. »Ich weiß. Aber das ist egal, weil … ich es mir anders überlegt habe.« Ich hole tief Luft. »Ich will diese Affäre, Jonathan. Ich will bei dir bleiben.«
Er sieht mich an und reagiert nicht. Nur in seinen Augen liegt jetzt ein Brennen, bei dem mir warm wird.
»Ich weiß aber nicht, ob ich das will, Grace. Ich hatte noch nie etwas mit einer Angestellten«, sagt er und ich merke, dass ihn das tatsächlich verunsichert. Es kostet ihn also auch was. Gut.
»Und ich hatte noch nie Sex, bevor ich dich getroffen habe.« Ich trete einen Schritt auf ihn zu, lege meine Hände auf seine Brust. »Irgendwann ist immer das erste Mal.«
»Du weißt nichts über mich«, wiederholt er noch mal, wie eine letzte Warnung, ein letzter Versuch, das aufzuhalten, was wir beide anscheinend nicht aufhalten können.
»Dann gib mir eine Chance, es zu erfahren«, entgegne ich und streiche über seine festen Brustmuskeln.
Im nächsten Moment liegen Jonathans Lippen auf meinen. Sein Kuss ist hart und fast brutal, so als wollte er mich strafen, aber mein Herz singt, und ich ergebe mich, als seine Zunge Einlass in meinen Mund fordert und ihn erobert, mir kaum noch eine Chance zum Atmen lässt. Ich spüre seine Hände auf mir, die meine Brüste kneten, und er ist nicht behutsam, sondern zornig. Dann fährt er mit einer Hand nach oben, schiebt seine Finger in mein Haar und zieht meinen Kopf zurück. Keuchend blicke ich in seine wunderschönen blauen Augen, sehe die dunklen Einsprengsel darin.
»Es bleibt nur ein Spiel, Grace, denk daran«, sagt er rau und küsst meinen Hals. »Und du kennst die Regeln.«
»Nein«, widerspreche ich. »Aber ich will sie lernen. Du musst sie mir zeigen.«
Ich bin berauscht von seiner Nähe, und ein ganz neues Glücksgefühl durchströmt mich. Denn ich habe zumindest diesen kleinen Sieg errungen. Er schickt mich nicht weg. Ich darf bleiben.
Plötzlich reicht es mir nicht mehr, nur dazustehen und mich von ihm küssen und berühren zu lassen. Ich will selbst aktiv werden, will seine Haut spüren, seinen erregenden Körper an meinem. Ich ziehe sein Hemd aus der Hose und knöpfe es auf, reiße die
Weitere Kostenlose Bücher