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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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so hasserfüllt, dass ich aufhorche. »Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte ich damals schon mit meinem ersten Projekt scheitern müssen.«
    »Ihr Vater hat Ihnen prophezeit, dass Sie mit der Firma keinen Erfolg haben werden?« Ich frage das, bevor ich mich zurückhalten kann, und bereue es sofort, denn beide Männer sehen mich an, und Jonathan spießt mich mit seinen Blicken fast auf. Als er mir antwortet, ist seine Stimme eisig.
    »Er hat mir nicht nur keinen Erfolg prophezeit, sondern mir möglichst viele Steine in den Weg gelegt, um ihn zu verhindern. Zum Glück ist ihm das nicht gelungen.«
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen.« Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass ein so erfolgreicher Mann wie Jonathan Huntington eine Familie im Rücken hat, die sehr stolz auf ihn ist. Und außerdem erbt er den Earl-Titel und das Herrenhaus, da hatte ich einen engen Zusammenhalt innerhalb der Familie erwartet, Traditionen, an denen man festhält, vielleicht noch eine gewisse überhebliche Arroganz gegenüber allen Normalsterblichen. Aber niemals diese Ablehnung und Feindseligkeit.
    Jonathan verzieht spöttisch das Gesicht, als er hört, was ich leider wieder laut gesagt habe, und wendet sich an seinen Kompagnon. »Du musst nämlich wissen, Alex, dass Grace an das Gute im Menschen glaubt. Sie ist der Überzeugung, dass wir unsere Geschäfte aus reiner Nächstenliebe tätigen. Und wahrscheinlich glaubt sie auch, dass es nur nette Väter auf dieser Welt gibt, weil ihr Vater immer nett zu ihr war. Stimmt’s?« Herausfordernd sieht er mich an.
    »Jonathan«, warnt ihn Alexander.
    Ich schlucke mühsam. Seine spöttischen Worte haben mich verletzt, aber ich konnte auch Schmerz und Verbitterung in seiner Stimme hören. Und einen Teil davon verstehe ich nur zu gut.
    »Mein Vater hat meine Mutter verlassen, als ich sechs Jahre alt war«, erwidere ich, ohne seinem kalten Blick auszuweichen. »Seitdem habe ich ihn nur noch ein paar Mal gesehen, und in den letzten dreizehn Jahren gar nicht mehr. Ob er nett zu mir gewesen wäre, kann ich also nicht beurteilen. Ich kenne ihn eigentlich gar nicht.«
    Jonathans Kopf sinkt nach vorn, dann nickt er, so als müsse er sich selbst in etwas bestärken, bevor er mich wieder ansieht.
    »Tut mir leid. Das war … sehr unhöflich von mir.« Er zwängt die Entschuldigung zwischen den Zähnen hindurch, doch ich kann sehen, dass er wirklich zerknirscht ist. Außerdem ist da eine neue Tiefe in seinem Blick, so als würde er mich plötzlich anders wahrnehmen.
    »Machen Sie sich nichts draus, Grace«, mischt sich Alexander Norton ein. »So reagiert er immer, wenn es um seinen Vater geht.«
    Ich würde gerne wissen, was genau zwischen Jonathan und dem alten Earl passiert ist, denn es muss eindeutig mehr sein als eine kleine Meinungsverschiedenheit, wenn Jonathan deswegen so wütend wird. Aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre, ihn jetzt danach zu fragen. Das scheint Alexander Norton genauso zu sehen.
    »Am besten, wir wechseln das Thema.« Er hebt sein Glas. »Erklärt mir doch lieber noch mal, wie es kommt, dass unsere neue Praktikantin mit dem Chef zusammenarbeiten darf.«
    Sofort sehe ich Jonathan an, denn das ist etwas, das mich auch sehr interessiert. Doch seine Miene ist ausdruckslos.
    »Es ist ein Experiment«, sagt er und trinkt einen großen Schluck Wein. Dass der Kellner in diesem Moment das Essen serviert und sein Kompagnon nicht weiter darauf eingeht, scheint ihm sehr recht zu sein. Trotzdem geht mir seine Antwort nicht aus dem Kopf. Was will er mit diesem Experiment denn herausfinden?
    Eine Stunde später sitzen wir alle drei in der Limousine, denn Alexander Norton begleitet uns zurück zur Firma. Jonathans gute Laune von heute Morgen scheint wie weggeblasen, er sitzt neben mir auf seinem Sitz und tippt wieder etwas in sein Handy. Obwohl er mir so nah ist, wirkt er weit weg, und das belastet mich. Ich fühle mich irgendwie für seine schlechte Stimmung verantwortlich. Schließlich habe ich es heute schon zweimal geschafft, ihn mit meinen Bemerkungen wütend zu machen.
    Da er nicht vorzuhaben scheint, das Schweigen zu brechen, wende ich mich an Alexander Norton.
    »Woher kennen Sie eigentlich Professor White?«
    Der blonde Mann lächelt versonnen. »Er war Gastprofessor am Winchester College, als Jonathan und ich dort waren, und ich habe den Kontakt zu ihm über die Jahre gehalten. Er war so etwas wie mein Mentor damals.«
    Winchester College, denke ich. Davon habe

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