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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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intim, dass das flatterige Gefühl in meinem Magen wieder einsetzt. Doch ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, während ich auf das schwarze enge Shirt herunterblicke, das ich trage. Der V-Ausschnitt ist ziemlich tief, aber gerade deshalb habe ich es ausgewählt, genau wie den schwarzen, kurzen Rock, den ich dazu trage, und die großen silbernen Creolen. Die Sachen sind eher klassisch, aber dennoch auffällig. Ich will ihm nämlich auffallen. Und ich will, dass ihm gefällt, was er sieht. Er soll mich wahrnehmen, und zwar nicht nur als die kleine Praktikantin, sondern als Frau.
    »Stört Sie das?«, frage ich ihn.
    Er lächelt wieder dieses unverschämt charmante Lächeln, und als ich ihm diesmal in die Augen schaue, fällt mir auf, dass sie gar nicht nur Blau sind. Es gibt auch einige dunkle Flecken, Einsprengsel, die man erst entdeckt, wenn man genauer hinsieht. »Nein, im Gegenteil. Aber die Sachen gestern haben mir auch gefallen. Sie sehen in beidem gut aus, Grace.«
    Ich bin so verblüfft über dieses Kompliment, dass ich für einen Moment nicht antworten kann. Dann fängt mein Gehirn an zu arbeiten und seine Worte genau zu analysieren. War das überhaupt ein Kompliment? Oder denkt er, ich ahme ihn nach, und das will er nicht? Soll ich lieber kein Schwarz mehr tragen?
    »Wie meinen Sie das?«
    Jetzt ist er es, der überrascht guckt. Dann lehnt den Kopf nach hinten und lacht. »Sie sind wirklich einmalig, wissen Sie das? Wie ich das meine? Na, so wie ich es sage. Sie sehen gut aus, egal, ob Sie Schwarz tragen oder etwas anderes. Was sollte ich denn sonst meinen?«
    Verdammt, Grace! ermahne ich mich erschrocken. Wieso sprichst du immer aus, was dir gerade in den Kopf kommt. Denk doch einmal nach, bevor du redest!
    »Nichts. Ich … war mir nur nicht sicher.« Hat er wirklich gesagt, dass er mich einmalig findet?
    Jetzt lächelt er nicht mehr, sondern runzelt die Stirn. Was ihm genauso gut steht. Ihm steht einfach alles. »Macht man Ihnen sonst nicht viele Komplimente?«
    »Doch, schon«, antworte ich zögernd. »Manchmal.«
    Männer äußern sich tatsächlich eher selten über mein Aussehen. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich nicht so oft mit welchen ausgehe und ihnen daher die Gelegenheit dazu fehlt. Und wenn mir mal jemand etwas Nettes sagt, dann glaube ich es meistens ohnehin nicht.
    Er beugt sich vor. »Dann sollten wir die Schlagzahl dringend erhöhen.« Sein Lächeln trifft mich mitten ins Herz, und ich rutsche auf der Wie-wahrscheinlich-ist-es-dass-ich-mich-in-Jonathan-Huntington-verliebe-Skala gleich drei Striche weiter nach oben. Wenn Annie und Hope das wüssten …
    Er deutet auf den Stapel Papiere auf meinem Schreibtisch. »Bereit für einen neuen Tag?«
    Ich atme tief durch und nicke.
    Er erklärt mir, welche Unterlagen für welchen Termin sind. Am Nachmittag sind es mehrere, aber nicht so viele wie gestern, und am Vormittag steht tatsächlich nur ein einziger an – ein weiteres Meeting wegen des Bauprojekts in Hackney.
    »Wieso findet denn da noch eine Besprechung statt?«, frage ich verwundert.
    »Wir waren noch nicht fertig«, erklärt Jonathan und steht auf.
    Ich denke an den Verlauf der Gespräche gestern, die hitzigen Diskussionen. Er hat das gesamte Projekt sehr verteidigen müssen bei seinen Partnern, deshalb war die Sitzung auch so lang, doch die Fronten blieben am Ende verhärtet. Offensichtlich will er das nicht auf sich beruhen lassen.
    »Jonathan?«
    Er ist schon auf dem Weg zurück in sein Büro, doch als ich ihn anspreche, bleibt er stehen und wendet sich zu mir um.
    »Sie haben doch gesagt, ich kann Sie alles fragen.«
    Er nickt. »Nur zu.«
    Ich zögere, doch ich muss es einfach wissen. »Warum liegt Ihnen so viel an diesem Projekt in Hackney?«
    Mit dieser Frage hat er offensichtlich nicht gerechnet, denn er runzelt die Stirn. »Es ist sehr profitabel«, sagt er, doch ich schüttele den Kopf, denn ich habe die Zahlen in den Berichten gestern genau studiert, während ich den Gesprächen zugehört habe. Und das stimmt einfach nicht.
    »Die Investitionskosten sind viel zu hoch, und das veranschlagte Budget ist bereits überzogen. Außerdem ist die Gegend eher heruntergekommen, und es fehlen noch sichere Ankermieter«, erkläre ich.
    »Sprach die Expertin.« Er sagt es mit viel Sarkasmus, aber ich sehe ihm an, dass ich einen Nerv getroffen habe. Er hat mir nicht zugetraut, dass ich die Situation analysieren kann.
    »Also, warum?«, beharre ich.
    »Manchmal muss man einen

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