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Columbus

Titel: Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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schwimmenden Festungen, wie sie wenige Jahrzehnte später vor allem von den Venezianern gebaut werden. Die gewaltigen, mit Kanonen gespickten Breitseiten sind unbekannt. Man entert und dann beginnt das Handgemenge Mann gegen Mann, eine grausige Schlachterei.
    Die Korsaren sind den Kauffahrern nicht nur zahlenmäßig überlegen, sondern auch die besseren Soldaten. Als es Mittag wird, sind bereits drei der Handelsschiffe versenkt und an Bord der »Bechalla« bricht ein Feuer aus.
    Columbus springt über Bord, klammert sich an ein treibendes Ruder und paddelt im Atlantik. - Es hätte auch sein können, nach allem, was wir - nicht! - von ihm wissen, dass er auf der Gegenseite gekämpft hat, der des »Admirals Colom« - mit dem er eng verwandt war oder der er vielleicht sogar selbst war. Doch dann hätte er sich sicher in einem Beiboot gerettet... Aber da wir annehmen, unser Columbus und jener General sind nicht dieselben, vertrauen wir auf die Schwimmkünste des Helden. Denn immerhin: Die Küste ist sechs Meilen (13 km) entfernt. Eine beachtliche Leistung für einen Schwimmer. Vor allem in diesem Meer!

Schiffbrüchig am Tor zur großen Welt
    Verzweifelt angeklammert an dieses Stück glitschiges Holz, vom stundenlangen Aufenthalt im Wasser zitternd vor Kälte, die Augen entzündet vom Salz, kaum mehr fähig, die Glieder zu bewegen, treibt Columbus im Meer. Vor ihm ragen die zerklüfteten Klippen des Kaps Sao Vicente hoch auf in den Himmel, und weiter südlich ragt das Vorgebirge von Sagres wie der Bug eines riesigen Schiffs in den Atlantik. Je näher er der Küste kommt, umso schrecklicher wird das Brüllen der Brandung. Die Brecher donnern in die ausgewaschenen Hohlräume unter den Felsüberhängen, meterhoch spritzt weißer Gischt zum Himmel. Er weiß: Wenn er hier an Land gespült wird, ist das sein sicherer Tod.
    Mit letzter Kraft schwimmt er auf einen flacheren Strandabschnitt zu, den er zwischen den Klippen erspäht. Die rollende Dünung trägt ihn schließlich zur Küste. Er zerschindet sich Hände und Füße an den Steinen, über die ihn die Gewalt der Wellen hinwegträgt, hilflos, stöhnend vor Schmerz...
    Und Gott hat Erbarmen. Irgendwann spürt er Sand unter sich. Immer wieder stürzend, schleppt er sich schließlich aufs Trockne, fällt nieder und dankt dem Herrn für seine Rettung, bevor er in eine Ohnmacht der Erschöpfung versinkt.
    Als er die Augen wieder aufschlägt, sieht er über sich gebeugt braune Gesichter. Bärtige Männer reden auf ihn ein, und er braucht einen Moment, bis er aus dem Speicher seines erschöpften Gehirns die richtige Sprache herausfiltert: Portugiesisch. (Auf seinen Fahrten hat er sie schließlich alle gelernt, die Sprachen des Mittelmeerraums.) Und trotz seiner Ermattung ist er auch in der Lage, genau das Richtige zu tun. Er schlägt das Kreuz und murmelt: »Gelobt sei Jesus Christus.« -
    Es sind Sardinenfischer aus Lagos, die ihn da am Strand entdeckt haben. Von den Klippen aus haben sie die Seeschlacht dort draußen verfolgt und klappern nun die Strände ab - weniger auf der Suche nach Überlebenden als nach brauchbarem Strandgut. Aber als sich erweist, dass dieser Halbtote glücklicherweise in seinem Gürtel noch einen Beutel mit ein paar Münzen aus aller Herren Länder bewahrt, hat sich denn auch dieser Fund gelohnt. Auf welcher Seite der Mann gekämpft hat, das ist für sie von keinem Interesse.
    Columbus wird von den Fischern in den Ort gebracht. Die Frauen umsorgen den hoch gewachsenen Fremden mit den graublauen Augen und dem gewinnenden Lächeln, bis er sich erholt hat. Dann macht er sich auf den Weg nach Lissabon und lässt die Umstände seiner wundersamen Errettung ebenso im Dunkel wie die Tatsache, dass er keinerlei Anstalten macht, nach den Überlebenden der Flotte und den anderen Schiffen Ausschau zu halten. Taucht einfach ab. Denn inzwischen muss ihm klar geworden sein, dass das Meer ihn an keiner günstigeren Stelle wieder an Land hätte werfen können als hier in Portugal.
    Das kleine Land an der von Stürmen heimgesuchten, von Regen gepeitschten und häufigen Nebeln verschleierten Atlantikküste hat die Vormachtstellung bei einer Art von Seefahrt, die umso wichtiger wurde, je mehr sich die Mittelmeermächte von Venedig bis Byzanz, von Spanien bis Tunis die Köpfe einschlugen.
    Zu verdanken war das einem

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