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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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uns hin.
    »Wer will eine Kippe?«, fragte ein abgebrühter Obergefreiter und wedelte mit einem blutbefleckten Päckchen Zigarettenherum. »Sie gehörten Richard. Er wird sie jetzt nicht mehr wollen.«
    An diesem Nachmittag bestatteten wir unsere Toten, alle 18, in ihre Hängematten genäht und mit der Flagge des Königreichs bedeckt. Die Marinesoldaten feuerten eine Salve ab, ein Trompeter spielte den »letzten Zapfenstreich« und der Schiffskaplan erklärte uns, welche Ehre es sei, für sein Land zu sterben. Tommy und ich sahen vom Achterdeck aus zu, wie unser alter Freund Sharky langsam ins Meer glitt.
    »Ich nehme an, am Ende hat er das bekommen, wonach er die ganze Zeit gesucht hat«, sagte Tommy. »Er meinte immer, dass er ein wenig Kampfgeschehen sehen will.«
    »Wir sollten seiner Familie schreiben«, sagte ich und hoffte, dass Tommy diesen Job freiwillig übernehmen würde. »Sie werden so stolz auf seinen Mut sein.«
    Tommy schüttelte den Kopf. »Sharky hatte keine Familie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hat er es dir nicht erzählt? Sie sind alle dem
Blitz
zum Opfer gefallen. Eines Nachts kam er vom Feuer-Beobachten zurück und sein Haus war nur noch ein Trümmerhaufen.Einzig die Schusterpalme war übrig geblieben. Er sagte, dass er nicht verstehen konnte, warum Gott es zuließ, dass seine drei kleinen Schwestern in Stücke zerpustet wurden, aber eine dumme Topfpflanze verschont blieb.«
    Das war zwanzig Jahre bevor ich Hummer probiert habe, in einem kleinen Bed-and-Breakfast an der Dorset-Küste. Ich fand ihn zäh und eigentlich geschmacklos und ich musste immer wieder an den guten alten Sharky denken. Doch wenigstens ist er als Held gestorben. Wenigstens hat er etwas getan, auf das er stolz sein konnte. Ich wünschte nur, ich könnte dasselbe über mich sagen.
    Und nun zum schwierigen Teil, dem Teil, vor dem ich mich die ganze Zeit gefürchtet habe. Bitte glaub mir, wenn ich dir sage, dass es nie meine Absicht gewesen war, es geheim zu halten. Wie oft habe ich versucht, meine Schuldgefühle mit deiner Großmutter zu teilen, doch immer, wenn es auf das Ende der Geschichte zuging, war ich so aufgewühlt, dass ich nicht die richtigen Worte fand. Ich würde gerne denken, dass sie mir verziehen hätte. Ich hoffe, Samuel, du wirst die Antwort in deinem Herzen finden und es tun.
     
    18.35   Uhr
    Mum steckte ihren Kopf aus der Tür und zeigte so etwas wie ein Lächeln. »Wie geht’s dir?«
    Um ehrlich zu sein, nicht besonders toll. Irgendwie hatte ich gehofft, dass mir Mut in den Genen lag, aber langsam begann ich mich zu fragen, ob da überhaupt jemals irgendetwas in dieser Richtung gewesen war.
    »Dauert’s noch lange, Mum?«
    »Wir sind gerade fertig.«
    »Gut. Ich will wirklich nach Hause.«
    »Die Sache ist die«, sagte Mum und knetete den Wutball, den sie mal von einem Pharmavertreter geschenkt bekommen hatte. »Würde es dir etwas ausmachen, kurz ins Wartezimmer zu gehen? Da ist jetzt auch niemand.«
    »Wozu?«
    Sie schloss die Tür hinter sich und legte ihre »professionelle Beraterstimme« auf. »Na ja, das Kind, das gerade bei mir ist, geht auf deine Schule.«
    »Wer ist es denn?«
    »Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf. Das Letzte, was meine Klienten wollen, wäre, dass du weißt, wer sie sind.«
    »Ich mache die Augen zu, okay?«
    »Ach komm! Wenn du dich jetzt nicht anstellst, nehmen wir auf dem Weg nach Hause noch was vom Chinesen mit.«
    »Na gut.«
    Das Wartezimmer stank nach Einweg-Windeln, muffigen alten Leuten und verkorksten Teenagern. Ich starrte runter auf den verlassenen Parkplatz (alles, was dort nochstand, waren Mums kleines Steilheck und ein graues Biest von einem Personentransporter) und versuchte, nicht an den nächsten Tag zu denken, versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass alles gut gehen würde.
    Großvaters Geschichte schrie mich an wie eine Bauchrednerpuppe: »Lass mich raus, lass mich raus!« Doch ich hatte das unangenehme Gefühl, dass ich nicht das Happy End bekommen würde, das ich mir erhoffte. Ich wollte immer noch daran glauben, dass Großvater ein Kriegsheld war.
    Die Pinnwand oberhalb der Spielecke zeigte, dass andere Menschen auch Probleme hatten. Sie war übersät mit Nummern von Beratungs-Hotlines für Suchtkrankheiten, von denen ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört hatte, und von Cartoons, die einsame Rentner und Kinder in Rollstühlen zeigten. Eigentlich hätte ich mich jetzt besser fühlen müssen, aber das tat ich nicht.
    Und dann

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