Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
Vom Netzwerk:
fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Was als Flüstern in meinem Hinterkopf begonnen hatte, wandelte sich plötzlich in ein lautstarkes Brüllen: WAS BIST DU? BESCHEUERT ODER SO?
    Es war dermaßen offensichtlich. Warum hatte ich nicht schon eher daran gedacht? Mums Worte bekamen plötzlich eine ganz neue Bedeutung:
Das Letzte, was meine Klienten wollen, wäre, dass du weißt, wer sie sind.
Natürlich wollten sie das nicht. Besonders nicht, wenn sie der Im…
    Es ergab alles einen perfekten Sinn. Dieses Kind, mit dem Mum so viel Ärger hatte, von dem sie befürchtet hatte, dass es »etwas Dummes« tat. Es musste so sein   –es gab keine andere Erklärung. Mums Höllenklient war der Imperator.
    Ich stürmte zum Fenster, durch ein Minenfeld von Lego und Plastikfrüchten, und versuchte, einen Blick von ihm zu erhaschen. Doch es war zu spät. Alles, was ich sah, war der graue Transporter, der vom Parkplatz fuhr.
    18.50   Uhr
    »Also, zum letzten Mal«, sagte Mum und versuchte, ihren Lieblingssender im Radio zu finden. »Ich kann es dir nicht erzählen, Samuel, also hör auf damit, okay?«
    »Los, Mum, es ist wichtig.«
    »Damit du es in der Schule herumposaunen kannst, meinst du?«
    »Nein, es ist   –«
    »Oh Mann, ich liebe Sting. Das haben sie während unserer Hochzeitsdisco gespielt.«
    »Hochzeits-was?«
    Sie kannte den Text nicht, doch das hielt sie nicht davon ab, in einer peinlichen, quietschigen Tonlage mitzusingen.
    »Mum, bitte. Ich würde es niemandem erzählen, versprochen.«
    »War das dein Telefon, Sam? Könnte deine Freundin sein.«
    Es musste Alex gewesen sein, der auf meine Nachrichten antwortete. Wenigstens eine Sache funktionierte.
    »Na los, Sammy, was ist dir lieber: Pizza oder chinesisch?«
    »Hab keinen Hunger.«
    Mum begann ihre übliche Comedy-Einlage darüber, dass ich keinen Hunger hatte, indem sie es wie die Zehn-Uhr-Nachrichten verkündete. Doch ich hörte sie nicht, weil ich zu beschäftigt damit war, auf mein Handy zu starren.
    Wie immer war die Nachricht des Imperators kurz und auf den Punkt:
    U R SO DEAD

Freitag
(Woche zwei)
    9.15   Uhr
    Mum hatte ein Notfalltreffen mit dem Sozialarbeiter, deshalb ließ sie mich eine Viertelstunde eher am Bahnhof raus.
    »Da gibt es etwas, das ich dir unbedingt erzählen muss, Mum.«
    »Tut mir leid, mein Schatz. Mir klebt ein Taxi an der Stoßstange. Hat das nicht Zeit?«
    Das dröhnende Genuschel aus dem Bahnhofslautsprecher ließ mich erschaudern. »Ich habe ganz schlimme Bauchschmerzen.«
    »Du bist nur aufgeregt, Sammy. Vertrau mir, wenn du erst mal im Zug sitzt, geht es dir wieder gut.«
    »Nein, Mum, ich   –«
    Der Taxifahrer begann zu hupen.
    »Also gut, immer nur die Ruhe bewahren, okay?« Mum langte über mich hinweg und öffnete meine Tür. »Beeil dich, Sam. Ich will deinem Dad vor seinem Rennen noch eine Viel-Glück-Nachricht hinterlassen.«
    »Du verstehst das nicht. Ich glaube, dass sie   –«
    »Und vergiss nicht, dass du direkt zu Großvater gehst, wenn du zurückkommst. Wir sehen uns dann zur üblichen Zeit.«
    Als Mum Großvater erwähnte, fühlte ich mich schuldig. Ich hatte die ganze Zeit nur den Imperator im Kopf gehabt und seine Geschichte nicht zu Ende gelesen. Doch wenigstens gab mir der Gedanke an ihn den Mut, aus dem Auto zu steigen.
    »Ja   … gut   … wir sehen uns dann zur üblichen Zeit.«
    »Ich habe eine Capri-Sonne und ein paar Cracker in eine braune Papiertüte vorne in deinen Rucksack gesteckt«, sagte Mum, streckte ihren Arm aus dem Fenster und richtete ihren Zeigefinger gen Himmel. »Wirf die Tüte nicht weg, die kann ich recyceln.«
     
    Wir sollten uns unter den großen Bildschirmen in der Halle treffen, wo es Fahrkarten zu kaufen gab. Zu meiner großen Erleichterung sah ich keinen meiner Peiniger, nur ein paar Achtklässler, die sich am Fotoautomat rumdrückten, eine Gruppe Mädchen, die sich neue Klingeltöne anhörten, ein paar unverdächtige Eltern, die den Ausflug begleiteten, und Mr Peel, der sich hinter einem Magazin namens NME versteckte.
    Dumbo würde einen miserablen Spion abgeben. SeineAktentasche verriet ihn sofort. »Pst! Hier drüben, neben den Zeitschriften.«
    »Wo sind denn alle?«
    »Du weißt doch, wie sie sind, Samuel. Pünktlichkeit gehört nicht gerade zu ihren Stärken.«
    »Hast du noch irgendwas im Netz gefunden?«
    »Nein. Diese Chickenboyz-Seite ist komplett verschwunden.«
    »Warum haben sie das gemacht?«
    Dumbo zuckte die Schultern und wickelte sein Kit-Kat aus. »Um

Weitere Kostenlose Bücher