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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u
Autoren: Simon Packham
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leicht. »Ich habe mir schon die ganze Zeit Sorgen um dich gemacht.«
    »Danke, Abby.«
    »Ich habe keinen Schimmer, was sie planen, aber ich habe gehört, wie jemand meinte, sie würden auf ein Zeichen vom Imperator warten. Du bist doch vorsichtig, Sam, oder?«
    Die Türen des Zuges befanden sich genau vor mir   – so wie Dumbo es vorhergesagt hatte. »Ich muss los«, sagte ich und machte mich bereit, in den Wagen zu springen. »Ich schleiche mich in die erste Klasse.«
    Sie nickte nachdenklich.
    »Hey, Abby?«
    »Ja.«
    »Du hast doch nicht vergessen, was ich dich neulich gefragt habe, oder?«
    »Nein«, sagte sie und ihr Gesicht wurde pink. »Das habe ich nicht.«
    »Beeil dich, du Idiot«, zischte Dumbo. »Die Türen öffnen sich.«
    »Ist das ein Ja oder ein Nein, Abby?«
    Doch ich hatte keine Zeit, ihre Antwort abzuwarten. Unten, am anderen Ende des Bahnsteigs, hatte Mr Catchpole Mühe, die Horden zurückzuhalten.
    »Einer nach dem anderen. Und kein Geschubse!«
    Ich sprang in den 9.4 3-Zug zur London Bridge und hatte alles im Griff.
     
    Nach ungefähr zwanzig Minuten entspannte ich mich langsam. Der Erste-Klasse-Wagen war komplett leer und die Toilette war gleich den Gang runter, sodass ich wusste, wo ich mich im Notfall verstecken konnte. Aber das Beste war, dass niemand kam, um nach mir zu suchen.
    Ich rutschte tiefer in meinen bequemen Sitz und begann zwar nicht, in Gedanken meine Hühner zu zählen, doch ich erlaubte es mir trotzdem, die Augen für eine Sekunde zu schließen.
    Entweder war es das Ruckeln des Zuges oder die Tatsache, dass ich seit einer Woche kaum geschlafen hatte, ich bin mir nicht sicher. Alles, was ich weiß, ist, dass ich irgendwo zwischen Gatwick Airport und East Croydon weggedöst bin.
    RIESENFEHLER.
    10.16   Uhr
    Was es zehnmal schlimmer machte, war ihr Schweigen. Nicht einer von ihnen sagte auch nur ein Wort. Von dem Moment an, als ich aufgewacht war und festgestellthatte, dass ich nichts mehr sehen konnte, bis zu dem Zeitpunkt, an dem alles ein Ende hatte, waren die einzigen Geräusche, die ich vernahm, das Rattern des Zuges, unterdrücktes Kichern und ein Handy, das R’n’B spielte.
    Immer noch halb schlafend und mich nach dem wohltuenden sanften Schlummer zurücksehnend, dämmerte mir langsam, dass mir irgendein Band um den Kopf gebunden wurde. Als Nächstes kam die Dunkelheit. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, aber vergeblich. »Helft mir, bitte, ich   … ich kann nichts sehen.«
    Irgendwer griff meine Hand, mit der ich gerade mein Gesicht untersuchen wollte. »Was ist los? Lasst mich in Ruhe, ich   …«
    Und mit einem Schlag war ich hellwach.
    Sie zerrten mich von meinem Sitz und schubsten mich den Gang runter. »Hört auf!«, schrie ich. »Ihr dürft nicht einfach   –« Eine klebrige Hand, die nach Pfefferminz roch, presste sich über meinen Mund und ich hörte auf, Widerstand zu leisten. Was brachte das? Es waren einfach zu viele, und je mehr ich um mich trat, desto härter traten meine unsichtbaren Peiniger zurück.
    Wohin würden sie mich bringen? Und was würden sie tun?
    Alles wurde klar, als sie mich in die Kabine pressten und die Tür verriegelten. Ich wusste sofort, wo ich war. Der Gestank war dermaßen penetrant, dass ich kaum atmen konnte. Ich hatte schon eine ziemlich genaue Ahnung, was sie vorhatten. Dad hatte mir alles über »Scheißhaus-Waschen« erzählt, auch wenn es so etwas seiner Meinung nach an Gymnasien nicht mehr gab.
    »Bitte«, wimmerte ich. »Ich tue alles, aber nicht das.«
    Blinde Panik machte sich in mir breit, als sie mich vorwärtsschubsten und begannen, meinen Kopf nach unten zu drücken. Ich versuchte, meine Nasenflügel zusammenzuziehen, hielt meinen Mund fest geschlossen und machte mich bereit für das Undenkbare.
    Ich konnte es kaum fassen, als mein Gesicht das saubere, kalte Wasser berührte. Es war das erste bisschen Glück, das ich diese Woche hatte. Tommy Riley hätte Angst gehabt, aber meinen Kopf in ein Becken voller Wasser zu tauchen war etwas, das ich schon seit der Grundschule tat.
    Instinktiv begann ich zu zählen; sofort wurde mein Kopf frei.
    37, 38, 39, 40   …
    Doch wann würden sie aufhören? Ich war gut, doch ich war nicht
so
gut.
    57, 58, 59, 60   …
    Mein Rekord waren 68   Sekunden. Wenn ich nicht bald atmete, konnte ich die neunte Klasse vergessen.
    66, 67, 68, 69   …
    Ich hatte plötzlich einen Geistesblitz. Was, wenn sie dachten, mir wäre wirklich etwas zugestoßen? Mit einem dramatischen
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