Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
denn er hatte nicht gemerkt, daß sein Vater eine entsprechende Schaltung vorgenommen hatte. Und auch jetzt schien es so, als sei der Professor nicht bereit, den Dimensionsbrecher einzuschalten.
Eine Signalpfeife heulte auf.
Professor Common fuhr herum. Überraschung zeichnete sein Gesicht.
Ein Hebel bewegte sich wie von Geisterhand und rastete ein. Die mächtigen Generatoren, aus denen der Dimensionsbrecher seine Kraft schöpfte, brummten, so daß der Boden unter den Füßen der beiden Jungen erzitterte.
Die Kontrollen zeigten an, daß die Atomreaktoren auf Höchstleistung schalteten.
Tief unter der Mondbasis Delta 4 trafen Laserstrahlen auf ein Gemisch aus Deuterium und Tritium, zwei Erscheinungsformen des Wasserstoffs, und erzeugten eine Implosion. Dabei entstand auf kleinstem Raum eine Hitze von weit über 100 Millionen Grad Celsius. Sie reichte aus, die Wasserstoffatome zu Helium zu verschmelzen und damit Energie freizumachen, mit der man die Dimensionen durchbrechen konnte.
Unter der durchsichtigen Haube des Dimensionsbrechers erschienen zahllose metallene Gegenstände. Sie wirbelten von unsichtbarer Kraft beschleunigt durch die Luft und zerschmetterten die Haube.
Während Ralph vor Entsetzen schrie, stürzte sich Professor Common auf die Hauptschaltung des Dimensionsbrechers und riß einen Sicherungshebel herum. Gleichzeitig hallten die schrillen Töne der Alarmpfeifen durch das Forschungslabor.
Die Metallteile fielen polternd auf den Boden. Einige von ihnen rollten bis zu der Panzerplastscheibe, hinter der Ralph und George standen.
Eine Tür öffnete sich. Oberst G. Camiel Jason, der Sicherheitschef von Delta 4, stürzte in den Raum.
"Was ist passiert?" fragte er, während er an Ralph vorbeieilte. Er wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern lief durch eine zweite Tür bis zu Professor Common, der noch immer am Hauptschalthebel stand und bestürzt auf die Metallteile blickte. George und Ralph folgten ihm zögernd.
Jason schaltete die Alarmpfeife ab.
"Was ist los?" fragte er. "Woher kommt das Zeug?"
Er zeigte auf die Metallteile, die im Labor verstreut lagen. Oberst G.
Camiel Jason war ein asketischer Mann, der mit äußerster Härte für Sicherheit auf den acht Mondstationen sorgte, die die Menschheit auf dem Erdtrabanten errichtet hatte.
Er trug eine Kombination ohne Rangabzeichen, welche die gleiche eisgraue Farbe hatte wie seine Augen.
"Ich habe keine Ahnung", antwortete Professor Common, der sich nur langsam von seinem Schrecken erholte. "Plötzlich hat sich der Dimensionsbrecher von selbst eingeschaltet, nachdem ich einige Vorbe-reitungen getroffen hatte. Und dann flogen mir diese Metallteile um die Ohren."
"Aus dem Nichts heraus? Das wollen Sie mir doch wohl nicht weis-machen?"
"Oberst, ich beteure, daß hier..."
"Sagen Sie lieber die Wahrheit", forderte der Abwehrchef. "Der Dimensionsbrecher kann sich nicht von selbst einschalten. Und diese Metallteile können nicht aus dem Nichts kommen. Sie stammen von dem Planeten, auf den Sie sich mit dem Dimensionsbrecher eingepeilt haben."
"Sicher", antwortete der Wissenschaftler, während weitere Offiziere in das Labor kamen. Sie sahen, daß keine unmittelbare Gefahr für die Mondbasis bestand, und blieben abwartend stehen.
Eine Hand legte sich Ralph auf die Schulter. Er blickte auf.
"Cindy", sagte er. "Es ist gut, daß du kommst." Seine ältere Schwester war die Assistentin des Professors. Sie kannte sich mit dem Dimensionsbrecher so gut aus, daß sie ihren Vater jederzeit hätte vertreten können.
"Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte sie.
Er nickte nur. Sie schob sich an ihm vorbei. Die Offiziere machten ihr bereitwillig Platz und ließen sie zu dem Professor und Oberst Jason durch.
"Was sind das für Metallteile?" erkundigte sie sich. "Sie sehen aus, als stammten sie von einem Roboter."
G. C. Jason zuckte zusammen.
"Von einem Roboter? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Die Teile sind durch den Dimensionsbrecher gekommen, obwohl Ihr Vater angeblich nicht versucht hat, sie hierher zu holen."
"Wenn mein Vater das sagt, dann stimmt das auch", erklärte sie mit scharfer Stimme. Ihre blauen Augen blitzten zornig. Ralph wußte, daß sie Oberst Jason nicht besonders mochte. Sie fand, daß er seine Sicherheitsmaßnahmen übertrieb, und sein militärisches Gehabe störte sie.
Der Oberst bückte sich und nahm eines der Metallteile auf.
"Sie könnten recht haben, Cindy", gab er zu. "Dies hier sieht beispielsweise so aus wie der
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