Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt
mit einem knarrenden Geräusch. »Du da - klettere heraus!«
»Ihr laßt mich endlich gehen?« fragt Scott mit klappernden Zähnen. das Wasser lief ihm aus der Hose. »Ich bin unschuldig. Ihr habt kein Recht, mich hier festzuhalten.«
Der eine seiner beiden Wächter hielt sich die Nase zu. »Er stinkt wie die Pest.«
»Das gehört eben zur Vorbehandlung«, sagte der andere Wächter und schlug Scott mit seinem Knüppel in die Nieren. »Los, nun geh schon!«
»Wohin denn?« Scott schwankte, anscheinend dicht vor einem Zusammenbruch. Während er durch den Gang taumelte, babbelte er immer wieder vor sich hin: »Ich bin unschuldig, ich bin unschuldig. Die Frau hat eine falsche Aussage gemacht.« Dann hob sich seine Stimme zu einem irren Kichern. »Ich bin ganz naß. Vollgepinkelt.«
»Verrückt«, sagte der Wächter, der sich über den Gestank des Gefangenen beschwert hatte. »Der kommt schon wieder zur Besinnung«, sagte sein älterer, erfahrenerer Kollege. »Wir waschen ihn, ziehen ihm trockene Kleider an, und dann redet er, wie ein Wasserfall.« Wieder bekam Scott einen Schlag in die Nieren. »Nicht wahr, Killer?« Der Wächter schlug Scott ins Genick. »Falls du aber nicht redest, kommst du zurück in dein Loch. Dort vergessen wir dich dann. In drei Tagen schreist du Tag und Nacht. In fünf Tagen bist du tot.« Er lachte dröhnend. »Ich habe das schon öfters erlebt. Und damit wir auch unseren Spaß daran haben, schicken wir noch große, hungrige Ratten in die Zelle, die dir Gesellschaft leisten.«
Vielleicht war das nur eine psychologische Folter; aber Scott bezweifelte das. Er hörte ein sadistisches Vergnügen aus der Stimme seines Wärters heraus. Er freute sich auf etwas, das er schon öfters erlebt hatte.
»Ich gestehe ja«, stammelte Scott wie ein Mann, der vor Angst und Erschöpfung halb von Sinnen ist. »Ich werde alles berichten, was ihr von mir wissen wollt.«
»Schön. Aber zuerst wirst du gewaschen und umgezogen.«
Man spritzte ihn mit warmen Wasser ab und gab ihm trockenes Drillichzeug, mit dem er sich ankleiden konnte. Dann schob man ihn in ein kleines Zimmer, in dem , ein Schreibtisch, zwei Stühle, ein Sprechgerät und ein Teewagen mit Kuchen und Wein standen. Eine zweite Tür führte aus dem Raum in ein Nachbarzimmer oder auf einen anderen Flur. Ein Mann saß hinter dem Schreibtisch. Er trug die Rangabzeichen eines Majors.
»Setzen Sie sich«, befahl er. Dann drehte er sich dem Wärter zu und sagte: »Die Sache ist erledigt...«
»Sir?« meinte der Wächter verwundert. »Die Bestimmungen...«
»... sind so, wie ich sie auslege. Sie warten draußen.«
Nachdem sich die Tür hinter dem Wärter geschlossen hatte, sagte der Major achselzuckend: »Ein ungehobelter Mann. Aber wir müssen eben nehmen, was wir bekommen. Außerdem kann ein Feind des Staates nicht Anspruch darauf erheben, mit Samthandschuhen angefaßt zu werden. Sie geben mir doch recht, nicht wahr?«
Scott richtete sich mit großer Anstrengung auf. »Was - was haben Sie eben gesagt?«
»Harte Zeiten bringen harte Männer hervor. Sie sind sehr erschöpft. Wir hätten Sie ja gern schon früher verhört; aber leider war das nicht möglich, Wollen Sie etwas Wein haben? Oder etwas zu essen?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, goß der Major ihm ein Glas Wein ein und stellte einen Teller Kuchen vor Scott hin. Innerlich mußte Scott über dieses primitive Verfahren lächeln. Zuerst brutale Härte, dann Höflichkeit und Mitgefühl. Der Major in der Maske eines gebildeten, umgänglichen Menschen.
»Mein Name ist Bastol«, sagte der Offizier. »Wie Sie bereits gesehen haben, trage ich die Rangabzeichen eines Majors. Ich möchte gern etwas Näheres über die Ermordung des Staatsrates Robbain erfahren. Haben Sie ihn umgebracht?«
»Nein«, murmelte Scott und fügte rasch noch das Wort »Sir« hinzu, wie das jeder verängstigte Gefangene an seiner Stelle getan haben würde. »Haben Sie gesehen, wer den tödlichen Schuß abgegeben hat?«
»Nein, Sir. Er fiel irgendwo hinter meinem Rücken. Oder seitlich neben mir. Ich war ja gar nicht darauf gefaßt. Ich sah nur den Mann taumeln und die Frau vor ihm kürz vor einer Ohnmacht. Deshalb lief ich zu ihr, um sie zu stützen. Alles andere wissen Sie ja selbst.«
»Sie sind kein Staatsbürger von Metelaze«, sagte der Major. »Woher stammen Sie?«
»Von Laghert. Ich hatte Schwierigkeiten - eine Frau -, und deswegen reiste ich mit dem nächstbesten Schiff von diesem Planeten ab. Ich wollte mir hier
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