Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt

Titel: Commander Scott 03 - Die Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Kern
Vom Netzwerk:
gestellt; aber - jetzt sah er sich einem echten Dilemma gegenüber. Saratow mußte für ein Verhör am Leben bleiben. Das war seine einzige Möglichkeit, für seine Nachlässigkeit Straferlaß zu bekommen.
    »Geh wieder hinein in den Raum -durch das Schott«, befahl der Offizier.
    Nicht dumm, dachte Saratow. Der Mann versuchte seinen Fehler wieder gut zumachen, daß er den Turm erklettert und ihn hier oben gestellt hatte. Er hätte unten auf ihn warten sollen, ihn dann an Armen und Beinen verwunden und für ein Verhör liegenlassen sollen. Er würde ihn auch jetzt noch niederschießen; aber nur in der Kuppel. Dann würde er sie von außen verriegeln, und Saratow wurde dann hilflos sein.
    »Wir könnten einen Kompromiß schließen. Wirklich...«
    Saratow glitt aus und packte blitzschnell die große Bolzenmutter, die er vorher achtlos neben dem Schott hatte liegen lassen. »Nicht schießen!« rief er dabei ängstlich. »Ich bin nur ausgerutscht.«
    Er drehte sich um und stand auf. Dann schleuderte er die Bolzenmutter gegen den Offizier und wälzte sich dabei rasch zur Seite. Obursh drückte ab und wich dabei instinktiv einen Schritt zurück, um dem Wurfgeschoß auszuweichen. Dabei kippte er über das niedrige Geländer. Saratow blickte ihm nach, hielt sich an einer Strebe fest und massierte das rechte Bein. Der Schuß der Pistole hatte ihm den rechten Stiefelabsatz weggerissen. Ein verdammtes Glück, dachte er, auf so kurze Entfernung hätte er seinen Gegner mit einem Stein ins Gesicht getroffen.
    Lamin war noch nicht tot; aber viel Leben war auch nicht mehr in ihm. Er bewegte sich krampfhaft, als Saratow ihn auf den Rücken wälzte.
    »Ein verdammt blutiges Abenteuer, Penza«, flüsterte Lamin.
    »Aber du hast es geschafft. Warum hast du den Befehl zum Schießen gegeben?«
    »Der Bursche war mißtrauisch. Kein Leutnant würde einen Major draußen in der Kälte warten lassen. Und kein Offizier mit deinem Körperumfang würde drei Meilen weit zu Fuß durch den Schnee wandern. Es war eine geschickte Tarnung; aber du kennst die Leute eben nicht so gut wie ich. Er wäre in die Hütte gegangen und hätte uns mit einer Salve niedergemäht.«
    Saratow bezweifelte das. Aber einem Sterbenden soll man nicht widersprechen. »Ich trage dich zurück zum Wagen. Und in der Stadt...«
    »Vergeude nicht nutzlos deine Zeit«, sagte Lamin, und das Blut lief ihm über die Lippen. »Sag nur den...« Er hustete. »Sag ihnen...«
    »Wem soll ich etwas sagen?« Saratow packte Lamin an den Schultern und rüttelte ihn sanft. »Lamin, wem soll ich etwas sagen!«
    Es war schon zu spät. Lamin war tot, und wenn er sich nicht beeilte, versäumte er auch noch den Wagen zurück zur Stadt…
     
    *
     
    Die Zelle war ungefähr zwei Meter vierzig lang. Nur ein Sims von ungefähr 24 Zentimeter Breite zog sich an einer Wand hin, und ein Meter darunter war die Zelle zwei Fuß hoch mit eiskaltem Wasser gefüllt. Die Zellentür lag knapp über dem Wasserspiegel, und an der Decke waren Scheinwerfer montiert, die den Raum mit gnadenloser Helle Tag und Nacht ausstrahlten. Man konnte auf dem Sims sitzen und die Füße in das eiskalte Wasser baumeln lassen. Man konnte auch darauf stehen; mußte aber dann Kopf und Schultern einziehen. Aber unmöglich konnte man sich der Länge nach auf diesen Sims legen und schlafen. Sobald man einnickte, rollte man ins Wasser.
    Ein Gefangener war schon nach vierundzwanzig Stunden in so einer Zelle reif für jede Aussage. Er war müde, durchgefroren, hungrig und vollkommen verstört.
    Und Scott war jetzt schon fast vierzig Stunden in diese Zelle gesperrt. Jeder Versuch, hier auszubrechen, war von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Die Tür bestand aus einer dicken Metallplatte. Die Lampenschirme waren aus dickem Plastikmaterial und mit den Händen nur durch einen Sprung zu erreichen. Die Wände bestanden aus Beton, und einen Abfluß für das Wasser gab es nicht. Er konnte also nur abwarten, ob man ihn herausließ, ehe ihn der Tod hier für immer festhielt.
    Auf keinen Fall konnten sie ihn hier in der Zelle vergessen haben. Die Ermordung eines Staatsrates war ein sensationelles Verbrechen, und die Neugierde seiner Peiniger mußte groß sein, wer denn hinter diesem Anschlag stand. Er hörte Schritte draußen vor der Zellentür. Als sie anhielten, warf er sich ins Wasser und plantschte mit rollenden Augen darin herum. Sein Gesicht war verzerrt. Er sah viel schlimmer aus, als er sich tatsächlich fühlte.
    Die Tür öffnete sich

Weitere Kostenlose Bücher