Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
explodierten und die wirtschaftliche Struktur entscheidend geschwächt oder gar zerstört wurde, brauchten die Aasgeier nur auf den richtigen Moment zu warten.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren, Jarl.« Scott sprach leise, und die Unterhaltung klang zwei Schritte weiter nur wie ein undeutliches Summen. »Ich möchte, daß du einiges für mich nachprüfst. Erst die Labors von Dr. Wuhun auf Taipan. Er hat bahnbrechende Arbeit auf dem Gebiet der chirurgischen Entfernung des Zensors gemacht und dabei Hunde und Ratten verwendet. Dann die Klinik in Lusanne. Madam Chee bedient sich zur Erreichung eines ähnlichen Zieles einer Drogentherapie. Du mußt jetzt herausfinden, ob Forscher oder Praktiker der betreffenden Belegschaften plötzlich ausgeschieden sind. Und ob sie fremde Besucher hatten, die außergewöhnliches Interesse zeigten.«
»Etwa Chamboden, Barry?«
»Die besonders. Ich glaube allerdings nicht, daß sie persönlich auftreten würden. Ihr Interesse ließe sich gegebenenfalls wohl nur schwer nachweisen. Sieh zu, daß du Veem bekommst. Er könnte dir helfen.«
»Es wird ihm aber kaum passen, Barry. Du kennst ihn doch. Diese Vorlesungen und die schwärmerischen Frauen genießt er sehr.«
»Er wird es tun. Und wenn nicht, kann er mit Penza in der Mordain warten.«
»Das paßt ihm sicher noch weniger«, meinte Luden. »Penza läßt ihn putzen, und Veem haßt jede Routine... Schade«, murmelte er mit einem Blick auf die Folianten. »Ein paar Tage noch, dann hätte ich die schönsten Funde gemacht. Die alten Legenden, Barry, sind ein Born der Wahrheit. Viele alte Religionen sprechen eindeutig von Raumfahrern, die auf der Erde landeten und Kontakte mit den Erdenbewohnern aufnahmen. Vielleicht liegt das schon lange vor jeder geschriebenen Geschichte, als die Menschheit sich erst aus der primtiven Lebensform heraus entwickelte.«
»Vielleicht«, meinte Scott, »finden wir das auch noch heraus.« Luden stand auf. »Jarl, sei nicht allzu traurig. Diese Folianten haben schon Jahrtausende gewartet und werden noch da sein, wenn du wiederkommst.«
»Stimmt schon«, gab Luden zu und steckte seine Notizen in die Tasche. Die konnte er auch studieren, wenn sie mit der Mordain im Raum waren und Zeit genug hatten. Natürlich brauchte er dazu einen großen Coumputer, um zu endgültigen Ergebnissen zu kommen.
»Wie soll ich mich dann mit dir in Verbindung setzen, Barry?« fragte er.
»Über Weyburn. Ich werde mal nachfragen, was der Computer wegen der Party ausgespuckt hat.« Die Riesencomputer der Terra-Kontrolle waren fünfhundert Fuß tiefer untergebracht. Das paßte sehr gut, denn die Bibliothek war rund um die Uhr geöffnet, und wer hier kam und ging, verlor sich in der Menge.
Scott bog in den Haupteingang und schaute vorsichtig um, ob ihm jemand folgte. Ein Mann in Purpur und Dunkelbraun ging an ihm vorüber, ohne ihm einen Blick zuzuwerfen. Ein anderer, nicht so verrückt gekleidet, zögerte einen Moment, eher er sich auf das Studium eines Stadtplanes konzentrierte. Scott musterte ihn genau, um sich seine Gestalt und Haltung genau einzuprägen; das Gesicht war nichtssagend. Scott nahm an, daß ihm niemand gefolgt war, doch für sicher hielt er das keineswegs.
Er wartete also fünf Minuten, schlenderte durch die Regalreihen zu einem Raum, der als Lesehalle eingerichtet war. Hier fand gerade ein Lichtbildervortrag statt. Eine Tür öffnete sich auf einen schmalen Gang mit den Toiletten für die Angestellten. Er betrat die dritte Zelle vom Ende aus gezählt, schloß die Tür und legte seine Handfläche auf eine Fliese. Elektronische Überwachungsgeräte tasteten seinen Körper ab, und dann öffnete sich unter seinen Füßen der Boden. Der Schacht brachte ihn in das darunterliegende Stockwerk.
Hilda Thorenson leitete die technische Seite der Operation Justine. Sie war eine große, nordische Göttin, die jetzt im Moment müde wirkte. Mit geschlossenen Augen lehnte sie in ihrem Sessel, war aber sofort hellwach, als Scott an ihren Schreibtisch trat.
»Ich habe dich schon erwartet«, sagte sie. »Weyburn bestimmte, daß ich direkt mit dir arbeiten sollte. Willst du Kaffee?«
»Trink du selbst einen, du siehst müde aus.«
»Da hast du recht, Barry. War eine langwierige und mühsame Geschichte.« Mit der Tasse deutete sie auf den papierbeladenen Tisch. »Das ist alles... Ausgegangen bin ich davon, daß jemand Justine während der Party etwas gegeben hat, logischerweise in einem Drink. Die Möglichkeit dafür beträgt
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