Commander Scott 04 - Die Psycho-Killer
Festhalten erlaubte. Der Kopf war rund, langnasig und nett, die Ohren liefen spitz und in Haarbüscheln aus. Ein geringelter Schwanz lag zusammengerollt auf dem Käfigboden. Ein voll ausgewachsenes stehendes Tier maß etwa drei Fuß. Als Labortiere waren sie außerordentlich gesucht, da ihr Stoffwechsel dem menschlichen sehr ähnelte. Als Haustiere konnte man sie leicht zum Holen und Bringen und zum Alarmgeben bei Feuer und dergleichen abrichten. Ihre Intelligenz war mindestens doppelt so groß wie die der Hunde. »Komm, nimm das«, drängte Chemile.
Ein Pfötchen griff durch die Gitterstäbe und nahm das erbsengroße Ding, das mit winzigen Widerhäkchen besetzt, aber mit einer süßen Substanz überzogen war. Das Melot leckte daran, schob es in das Mäulchen und schluckte. Ähnlich brachte Chemile auch die anderen vier Dinger unter. Der süße Überzug löste sich bald auf, und die Widerhäkchen hinderten es daran, ausgeschieden zu werden. Unter dem Einfluß der Magensäure würde es zu senden anfangen, und das etwa acht Tage lang. Dann war das Ding völlig aufgelöst, ohne dem Tierchen geschadet zu haben. Chemile verschmolz automatisch mit dem Hintergrund, als die Tür aufgerissen wurde und zwei Männer hereingestürmt kamen, die sich über den verrückt gewordenen Kapitän beschwerten, weil sie jetzt plötzlich die Käfige ausmisten sollten. »Solang der Schnüffelmajor im Schiff ist, muß er ja wohl gute Miene zum bösen Spiel machen«, antwortete der eine. »Aber ich trau den Brüdern in Uniform nicht. Ob der nicht auf seinen privaten Profit aus ist?«
»Darüber würde ich lieber nichts sagen«, meinte der erste. »Sonst kann's dir blühen, daß du im Kittchen aufwachst. Und red nicht so laut, sonst hört dich noch einer. Du fängst hier an, ich am anderen Ende.«
Für Chemile wurde die Sache brenzlig. Er mußte den Männern ausweichen, und der eine nahm auch richtig eine Bewegung wahr.
»Da hat sich was bewegt«, sagte er.
»Na, was denn? Die Tiere sind halt hungrig. Klar, daß sie sich bewegen.«
»Nein, es war groß. Wie ein Mann.«
»Hier? Wer sollte sich hier schon verstecken?« Der Mann schniefte. »Du wirst wohl verrückt von dem Zeug, das du ständig kaust.«
Das konnte stimmen, denn Keel, das der Mann kaute, verursachte erst einen euphorischen Zustand, dann aber Wahnsinn, der zum Tod führte. Im Endstadium waren Halluzinationen die Regel.
»Ich hab's aber gesehen, ganz bestimmt«, beharrte er.
»Na, dann schau dich doch um! Siehst du jetzt vielleicht was?« schnappte sein Kamerad. »Nein. Also, dann kann doch auch nichts da sein. Ich müßte es sonst ja auch sehen. Komm endlich und hilf mir den Saustall ausräumen.«
Chemile schlüpfte ungesehen durch die Tür, als die beiden ihm die Rücken zuwandten. Am Eingang zum Kontrollraum verschmolz er wieder mit dem Hintergrund. Baker stand mit dem Rücken zur Luftschleuse, Scott ihm gegenüber. Niemand sonst war zu sehen.
Chemile tauchte in die Luftschleuse und hörte Scott sagen: »Nun, Kapitän, ich denke, ich werde Ihnen gestatten, die Reise, fortzusetzen. Ich würde Ihnen jedoch raten, bei ähnlichen Gelegenheiten weniger tückisch zu sein. Meine Landsleute zeigen nicht immer soviel Verständnis wie ich. Wurden Sie schon früher einmal durchsucht?«
»Nein, nie. Die Reise von Vorot bis hierher verlief glatt.« Baker war sichtlich erleichtert; eine offene Bestechung hatte er nicht gewagt, aber seinen besten Wein hatte er dem Offizier angeboten und sich ihm fast zu Füßen geworfen. Für einen Mann seines Temperaments war das ungeheuer viel. »Dann ist es ja gut. Der Zustand Ihres Schiffes ließe jedoch einige Maßnahmen zu. Ich glaube, das brauche ch nicht zu unterstreichen.«
»Nein, Sir«, antwortete Baker hastig. »Ich habe verstanden.«
In die Mordain zurückgekehrt, beobachtete Scott, wie die beiden Schiffe ich voneinander lösten und auseinandertrieben. Die Elget schlug die direkte Richtung nach Merah ein. Baker würde mit Sicherheit über die Prüfung seines Schiffes schweigen. Er würde abladen, sein Geld in Empfang Lehmen und weiterreisen.
»Barry, da kommen Signale herein!« rief Saratow. Sie würden schwächer werden, weil ich die Schiffe voneinander entfernen, aber auf Merah würden sie wohl von den Tierchen - Scott hoffte es wenigstens - zu dem Geheimlabor leiten, in dem die Geistestoddroge hergestellt wurde, welche eine unmittelbare Drohung für die Erde war. Den Ort und das Geheimnis mußte man zerstören, egal, was es auch
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