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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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als jemand, der immer sagte, was zu sagen war, ohne Beschönigungen oder Abstriche. »Betrifft es den Diebstahl im Supermarkt?«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie schon mit jemandem darüber gesprochen? «
    »Mit niemandem.«
    »Ich bitte Sie dringend, kein Wort darüber zu verlieren.«
    »Wollen Sie mich beleidigen? Ich kann schweigen wie ein Grab. Morgen früh komme ich zu Ihnen ins Büro.«
    »Cavaliere, darf ich Sie etwas fragen? Was wollten Sie mitten in der Nacht allein dort mit dem Auto, wenn Sie sich unwohl fühlten? Sie wissen doch, daß man ab einem gewissen Alter vorsichtig sein muß?«
    »Ich kam aus Montelusa. Dort war eine Sitzung des Parteivorstands der Provinz, dem ich zwar nicht angehöre, aber ich wollte dabeisein. Niemand kann Gerlando Misuraca die Tür vor der Nase zuschlagen. Es gilt zu verhindern, daß unsere Partei Gesicht und Ehre verliert. Sie kann doch nicht mit diesen Hundesöhnen von Politikern in der Regierung sitzen und gemeinsam mit ihnen ein Gesetz erlassen, mit dem diese Schweine, die sich unser Vaterland unter den Nagel gerissen haben, aus dem Gefängnis kommen! Sie müssen verstehen, Commissario, daß...«
    »Dauerte die Sitzung lange?«
    »Bis ein Uhr nachts. Ich wollte weitermachen, aber die anderen waren dagegen, denen sind die Augen schon zugefallen, diesen Schlappschwänzen!«
    »Und wie lange haben Sie bis Vigàta gebraucht?«
    »Eine halbe Stunde. Ich fahre langsam. Also, wie ich sagte...«
    »Entschuldigen Sie, Cavaliere, es klingelt gerade am anderen Apparat. Bis morgen also«, unterbrach ihn Montalbano.

Fünf
    »Mieser als Verbrecher! Mieser als Mörder haben uns diese Scheißtypen behandelt! Was glauben die eigentlich, wer sie sind? Arschlöcher!«
    Fazio, gerade aus Palermo zurück, war gar nicht mehr zu beruhigen. Germanà, Gallo und Galluzzo stimmten wie die Rohrspatzen in sein Geschimpfe ein und beschrieben mit dem rechten Arm weite Kreise, um das unerhörte Geschehnis zu veranschaulichen. »Die spinnen! Die spinnen einfach!«
    Montalbano sprach ein Machtwort. »Schluß jetzt, beruhigt euch mal, Kinder. Alles der Reihe nach.« Dann sah er, daß Galluzzos Jacke und Hemd von dem Blut, das ihm aus seiner angeschlagenen Nase gelaufen war, gereinigt waren, und fragte ihn: »Bist du zu Hause vorbeigefahren, bevor du hergekommen bist?«
    Es war die verkehrte Frage, denn Galluzzo lief blau an, und seine geschwollene Nase zeigte violette Äderchen.
    »Von wegen zu Hause vorbeigefahren! Fazio hat es doch gerade gesagt! Wir kommen direkt aus Palermo. Als wir zur Antimafia kamen und Tano u Grecu übergaben, haben sie uns gepackt und jeden in ein anderes Zimmer gesteckt. Mir hat meine Nase immer noch weh getan, und ich wollte ein nasses Taschentuch drauflegen. Nach einer halben Stunde ist immer noch niemand gekommen, da hab' ich die Tür aufgemacht. Und stehe vor einem Kollegen. Wo willst du hin? Ein bißchen Wasser für meine Nase holen. Du kannst hier nicht raus, geh wieder rein. Verstehen Sie, Commissario? Ich wurde streng bewacht! Als ob ich Tano u Grecu wäre!«
    »Sag diesen Namen nicht, und schrei nicht so!« fuhr Montalbano ihn an. »Niemand darf wissen, daß wir ihn hoppgenommen haben! Den ersten, der redet, befördere ich mit einem Arschtritt nach Asinara.«
    »Wir wurden alle bewacht«, fing Fazio mit empörter Miene wieder an.
    Galluzzo erzählte weiter. »Nach einer halben Stunde kam einer ins Zimmer, den ich kenne, ein Kollege von Ihnen, der jetzt bei der Antimafia ist, Sciacchitano heißt er, glaub' ich.«
    Dieses Arschloch, ging es dem Commissario durch den Kopf, aber er sagte nichts.
    »Er hat mich angeschaut, als würde ich stinken, wie einen Bettler, der auf ein Almosen wartet. Er hat mich noch eine Zeitlang angeschaut und dann gesagt: Dir ist doch klar, daß du in diesem Zustand nicht vor den Signor Prefetto treten kannst?«
    Galluzzo war so gekränkt wegen der unmöglichen Behandlung, daß es ihm schwerfiel, leise zu sprechen.
    »Und vorwurfsvoll hat er auch noch geguckt, als wäre das meine Schuld! Dann ist er schimpfend rausgegangen. Später hat mir ein Kollege eine saubere Jacke und ein Hemd gebracht.«
    »Jetzt bin ich dran«, mischte sich Fazio ein, schließlich hatte er den höheren Rang. »Um es kurz zu machen – von drei Uhr nachmittags bis Mitternacht wurde jeder von uns achtmal von acht verschiedenen Leuten vernommen.«
    »Und was wollten sie wissen?«
    »Wie die Geschichte vor sich gegangen ist.«
    »Mich haben sie sogar zehnmal vernommen«, sagte

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