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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Mailänderin verheiratet war, und als sie am Ufer spazierengingen, fragte ihn das Mädchen: Liebling, hast du wirklich im Februar hier gebadet? Klar, antwortete Crapanzano. Das Mädchen, das den Alten anscheinend satt hatte, seufzte. Was hast du? fragte Crapanzano blöd. Das hätte ich ja zu gern gesehen, sagte die Hure. Ohne ein Wort zu sagen, zog Crapanzano sich aus und sprang ins Wasser. Verstehen Sie?«
    »Vollkommen.«
    »Und jetzt zu den Herren vom Parteivorstand in Montelusa. Nach einer ersten Sitzung, die mit groben Worten zu Ende gegangen war, fand gestern eine weitere statt. Der Cavaliere und ein paar andere verlangten vom Vorstand ein Kommuniqué an die Journalisten gegen den Regierungserlaß, der den Dieben das Gefängnis erspart. Diese Meinung teilten aber nicht alle. Plötzlich sagte einer von denen zu Misuraca, er gehöre zum alten Eisen, ein anderer meinte, er komme sich vor wie im Puppentheater, ein dritter nannte ihn einen alten Trottel. Das alles weiß ich von einem Freund, der dabei war. Am Ende forderte ihn der Sekretär – ein unangenehmer Typ, der nicht mal Sizilianer ist und mit Nachnamen Biraghìn heißt – auf, den Raum zu verlassen, da er kein Recht habe, an der Sitzung teilzunehmen. Das stimmte, aber so was hat sich noch keiner erlaubt. Mein Freund stieg in seinen Cinquecento und machte sich auf den Weg nach Vigàta. Natürlich hat er vor Wut gekocht, aber die haben das extra gemacht, damit er durchdreht. Und Sie wollen mir erzählen, daß das ein Unfall war?«
    Mit Bonfiglio konnte man nur vernünftig reden, wenn man sich auf dasselbe Niveau begab, das wußte der Commissario aus früheren Erfahrungen.
    »Gibt es einen Typen im Fernsehen, der Ihnen besonders unsympathisch ist?«
    »Hunderttausend, aber Mike Bongiorno ist der Schlimmste von allen. Wenn ich den sehe, kommt mir das kalte Kotzen und ich könnte den Fernseher an die Wand schmeißen.«
    »Gut. Und wenn Sie diesen Showmaster gesehen haben und sich dann ins Auto setzen, gegen eine Mauer fahren und dabei umkommen, was müßte ich dann Ihrer Meinung nach tun?«
    »Mike Bongiorno verhaften«, sagte Bonfiglio knapp.
    Als er ins Büro zurückkehrte, war er schon ruhiger, die Begegnung mit Ernesto Bonfiglios Logik hatte ihn amüsiert und abgelenkt.
    »Gibt's was Neues?« fragte er, als er eintrat.
    »Einen persönlichen Brief für Sie, der gerade mit der Post gekommen ist«, sagte Catarella und betonte noch mal jede einzelne Silbe: »Per-sön-lich.«
    Auf seinem Schreibtisch lagen eine Postkarte von seinem Vater und ein paar dienstliche Mitteilungen. »Catarè, wo hast du den Brief hingetan?«
    »Ich hab' doch gesagt, daß es ein persönlicher Brief ist!«
    Der Beamte war gekränkt.
    »Was heißt das?«
    »Es heißt, daß man ihn der Person aushändigen muß, weil er persönlich ist.«
    »Schon gut, die Person steht hier vor dir, und wo ist der Brief?«
    »Da, wo er hingehört. Wo die Person persönlich wohnt. Ich hab' dem Postboten gesagt, er soll ihn zu Ihnen nach Hause bringen, Signor Dottori, nach Marinella.«
    Vor der Trattoria San Calogero stand der Chef, der auch selbst kochte, und schnappte ein bißchen frische Luft.
    »Commissario, wohin so eilig?«
    »Ich gehe heim, zum Essen.«
    »Wie Sie meinen. Aber ich habe da so gegrillte gamberoni, die glauben Sie nicht zu essen, sondern zu träumen.«
    Montalbano trat ein, weniger seinem Appetit als dieser Vorstellung erlegen. Als er fertig gegessen hatte, schob er die Teller weg, kreuzte die Arme auf dem Tisch, legte seinen Kopf darauf und schlief ein. Er aß meistens in einem Nebenzimmer mit drei Tischen, so konnte der Kellner Serafino die Gäste leicht in den Saal dirigieren, damit der Commissario seine Ruhe hatte. Als der Chef gegen – vier das Lokal war schon geschlossen – sah, daß Montalbano kein Lebenszeichen von sich gab, bereitete er ihm eine Tasse starken Kaffee zu und weckte ihn behutsam auf.

Sechs
    Den von Catarella angekündigten höchstpersönlichen Brief hatte Montalbano völlig vergessen, er fiel ihm erst wieder ein, als er ins Haus kam und darauf trat; der Postbote hatte ihn unter der Tür durchgeschoben. Die Adresse sah aus wie bei einem anonymen Brief: Montalbano – Commissariato – Città. Und oben links der Hinweis persönlich, der leider Catarellas Hirnwindungen in Aufruhr versetzt hatte.
    Doch der Brief war alles andere als anonym. Er sah gleich nach der Unterschrift – das war ein harter Schlag.
    Sehr geehrter Commissario, ich werde

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