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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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an jenem Abend um ein Treffen gebeten habe, sie aber nur wenige Worte hätten wechseln können, sie seien kaum über die Begrüßung hinausgekommen.
    »Gegè wollte gerade etwas über den Waffenhandel sagen, er hatte etwas läuten hören, das mich interessieren könnte. Aber was, konnte er mir nicht mehr mitteilen.«
    Augello tat, als glaube er ihm, und Montalbano berichtete in allen Einzelheiten vom Ablauf der Schießerei.
    »Und jetzt erzähl du«, sagte er zu Mimì.
    »Erst unterschreibst du das Protokoll«, erwiderte Augello. Montalbano unterschrieb, Tortorella verabschiedete sich und fuhr ins Büro. Es gebe wenig zu erzählen, sagte Augello, das Motorrad habe Ingrassias Auto überholt, der Hintermann habe sich umgedreht und geschossen, und das sei's dann auch schon gewesen. Ingrassias Auto sei im Graben gelandet.
    »Sie haben den trockenen Ast abgesägt«, war Montalbanos Kommentar. Eine leise Melancholie beschlich ihn, weil er sich ausgeschlossen fühlte.
    »Was habt ihr jetzt vor?«
    »Ich habe die Kollegen in Catania informiert, und sie haben versprochen, an Brancato dranzubleiben.«
    »Hoffentlich geht das gut«, sagte Montalbano.
    Augello konnte es nicht wissen, aber möglicherweise hatte er Brancatos Todesurteil unterschrieben, als er Catania informierte.
    »Wer war das?« fragte Montalbano nach einer Pause plötzlich.
    »Wer war was?«
    »Da, schau.«
    Er betätigte die Fernbedienung und zeigte ihm die Sequenz mit der Nachricht vom Überfall auf Ragonese. Mimì tat sehr überzeugend, als hätte er keine Ahnung.
    »Das fragst du mich? Außerdem kann uns das egal sein, Ragonese wohnt in Montelusa.«
    »Meine Güte, bist du naiv, Mimì! Da schau, darfst Finger lutschen!«
    Er hielt ihm wie einem Baby den kleinen Finger hin.

Achtzehn
    Nach einer Woche war es mit den Besuchen, den Umarmungen, den Anrufen und Genesungswünschen vorbei, und Einsamkeit und Langeweile hielten Einzug. Er hatte Livia überredet, zu ihrer Cousine nach Mailand zurückzukehren, sie sollte doch ihren Urlaub nicht verplempern, von der geplanten Reise nach Kairo war momentan gar keine Rede. Sie vereinbarten, daß Livia wieder runterkäme, sobald der Commissario entlassen sei, erst dann würde sie entscheiden, wie und wo sie ihre noch verbleibenden zwei Wochen Urlaub verbringen wollte.
    Auch der Aufruhr um Montalbano und das, was er erlebt hatte, schwächte langsam zu einem Echo ab und verstummte dann ganz. Nur Augello oder Fazio leisteten ihm jeden Tag Gesellschaft; sie blieben kurz, gerade so lang, um ihm von Neuigkeiten und dem Stand verschiedener Ermittlungen zu berichten.
    Jeden Morgen, wenn er aufwachte, nahm Montalbano sich vor, nachzudenken und sich mit den Toten vom Crasticeddru zu beschäftigen; er fragte sich, wann ihm jemals wieder eine solche Ruhe gegönnt sein würde, ohne jede Störung, und er einen Gedanken zu Ende denken könnte, der ihm zu einem Lichtblick, zu einer Anregung verhalf.
    Du mußt deinen Zustand ausnutzen, dachte er und machte sich, wie ein galoppierendes Pferd, voller Elan daran, die Geschichte Revue passieren zu lassen, fiel nach einer Weile in kurzen Trab, dann in Schritt, bis sich schließlich eine sanfte Trägheit in ihm, seinem Körper und seinem Hirn, breitmachte.
    Das muß die Rekonvaleszenz sein, dachte er.
    Er setzte sich in den Sessel, nahm eine Zeitung oder eine Zeitschrift in die Hand, und wenn er einen etwas längeren Artikel zur Hälfte gelesen hatte, wurden seine Augen langsam bleischwer, und er glitt in einen wohlig warmen Schlaf.
    »Der Brigadiere Fazio hat mir gesagt, daß Sie heute heimkommen. Meine Anteilnahme und gute Besserung. Der Brigadiere hat mir auch gesagt, daß Sie Diätküche brauchen. Adelina.«
    Seine Haushälterin hatte den Zettel auf den Küchentisch gelegt, und Montalbano sah schnell nach, was seine Perle sich unter Diätküche vorstellte: zwei fangfrische merluzzi, mit Öl und Zitrone anzumachen. Er zog den Telefonstecker heraus, denn er wollte sich in aller Ruhe wieder zu Hause eingewöhnen. Viel Post wartete auf ihn, aber er öffnete keinen einzigen Brief, las keine Postkarte. Er aß und legte sich dann hin.
    Vor dem Einschlafen beschäftigte ihn noch eine Frage: Wenn die Ärzte ihm versichert hatten, er werde sich ganz und gar erholen, warum war er dann so niedergeschlagen und sein Hals wie zugeschnürt?
    Die ersten zehn Minuten fuhr Montalbano sehr vorsichtig und achtete mehr auf seine Seite als auf die Straße. Als er feststellte, daß er auch heftige

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