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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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kommen, aber da war nichts mehr zu machen. Hör zu, Salvo, morgen früh komm' ich zu dir. Du mußt mir offiziell in allen Einzelheiten von deiner Schießerei berichten.«
    Er bat Livia, die Kassette einzulegen; er war nicht besonders neugierig, aber es war ein Zeitvertreib. Galluzzos Schwager gab sich in »Televigàta« seiner Phantasie hin, die eines Drehbuchautors zu einem Film wie Jäger des verlorenen Schatzes würdig gewesen wäre. Seiner Meinung nach war die Schießerei die direkte Folge aus der Entdeckung der beiden mumifizierten Leichen in der Höhle. Welches schreckliche und unerforschbare Geheimnis steckte hinter diesem lang zurückliegenden Verbrechen? Der Journalist entblödete sich nicht – wenn auch nur am Rande –, an das traurige Ende zu erinnern, das die Entdecker der Pharaonengräber genommen hatten, und brachte es mit dem Hinterhalt in Verbindung, in den der Commissario geraten war.
    Montalbano lachte, bis ihm ein stechender Schmerz in die Seite fuhr. Dann erschien das Gesicht von Pippo Ragonese, des politischen Kommentators desselben Privatsenders, Exkommunist, Exchristdemokrat und jetzt Spitzenvertreter der »Erneuerungspartei«. Ragonese stellte klar und deutlich eine Frage: Was wollte Commissario Montalbano von einem Zuhälter und Dealer, von dem das Gerücht sagte, er sei sein Freund? War dieser Umgang mit dem hohen moralischen Maßstab vereinbar, dem jeder Diener des Staates zu genügen hatte? Die Zeiten hätten sich geändert, schloß der Kommentator ernst, dank der neuen Regierung wehe ein Wind der Erneuerung durchs Land, und man müsse Schritt halten. Die Verhaltensweisen von früher, die alten abgekarteten Spielchen müßten ein für allemal ein Ende haben.
    Montalbano spürte wieder einen stechenden Schmerz, diesmal aus Wut, und er jammerte. Livia stand sofort auf und schaltete den Fernseher aus.
    »Über so einen Vollidioten regst du dich auf?«
    Er lag ihr eine halbe Stunde lang in den Ohren, bis Livia schließlich nachgab und den Fernseher wieder einschaltete. Nicolò Zitos Kommentar war herzlich, empört, vernünftig. Herzlich wegen seines Freundes, des Commissario, dem er die aufrichtigsten Genesungswünsche sandte; empört, weil die Mafia trotz aller Versprechen der Politiker auf der Insel tun und lassen konnte, was sie wollte; vernünftig, weil er Tanos Festnahme mit dem Waffenfund in Verbindung brachte. Beides sei ein schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gewesen, ausgeführt von Montalbano, der damit einen gefährlichen Gegner darstelle, der um jeden Preis aus dem Weg geräumt werden müsse. Über die Hypothese, der Hinterhalt sei die Rache der entweihten Toten, machte er sich lustig: Mit welchem Geld sollen sie die gedungenen Mörder denn bezahlt haben, vielleicht mit dem ungültigen Kleingeld aus der Schale?
    Dann hatte wieder der Journalist von »Televigàta« das Wort; er brachte ein Interview mit Alcide Maraventato, der zur Feier des Tages als »Spezialist des Okkulten« bezeichnet wurde. Der Expriester trug eine Soutane, die mit bunten Flicken ausgebessert war, und nuckelte am Fläschchen. Auf die beharrlichen Fragen, die ihn dazu bringen sollten, eine mögliche Verbindung zwischen dem Hinterhalt, in den der Commissario geraten war, und der sogenannten Profanation zu bestätigen, reagierte Maraventato virtuos wie ein routinierter Schauspieler, mal äußerte er sich zustimmend, mal wich er aus und ließ alle in einer nebulösen Ungewißheit. Mit dem Erkennungszeichen für Ragoneses Kommentar war die Kassette mit Zitos filmischem Arrangement zu Ende. Aber dann erschien ein unbekannter Journalist und teilte mit, daß sein Kollege an diesem Abend nicht sprechen könne, weil er Opfer eines brutalen Überfalls geworden sei. Unbekannte Verbrecher hätten ihn letzte Nacht, als er nach seinem Dienst bei »Televigàta« heimfahren wollte, übel zugerichtet und ausgeraubt. Der Journalist ging mit den Ordnungshütern hart ins Gericht, die nicht mehr in der Lage seien, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
    »Warum wollte Zito dir das denn zeigen, es hat doch nichts mit dir zu tun?« fragte Livia naiv – sie kam aus dem Norden und verstand gewisse Anspielungen eben nicht.
    Augello befragte ihn, und Tortorella führte Protokoll. Der Commissario erzählte, daß Gegè sein Schulkamerad und Freund gewesen sei und daß die Freundschaft die Zeiten überdauert habe, obwohl sie beide sich in entgegengesetzten Lagern befunden hätten. Er gab zu Protokoll, daß Gegè ihn

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