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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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haben mich mit Gurten getragen, wie ein Klavier.« Er lachte, und es klang wie grollender Donner. »Aber ich kannte Signor Lapecora«, mischte sich seine Frau ein. »Er war unsympathisch. Er brachte kaum einen Gruß über die Lippen.«
    »Wie haben Sie erfahren, daß er tot ist, Signora?«
    »Wie ich es erfahren habe? Ich mußte zum Einkaufen und rief den Fahrstuhl. Aber der kam nicht. Ich dachte, jemand hätte die Tür offengelassen, die Leute, die hier im Haus wohnen, haben ja keine Manieren. Ich ging zu Fuß runter und sah den Nachtwächter, der die Leiche bewachte. Und nach dem Einkaufen mußte ich die Treppen zu Fuß hochgehen, ich bin immer noch ganz außer Atem.«
    »E menu mali, dann quasselst du wenigstens nicht soviel«, sagte der Elefant.
    FAM. CRISTOFOLETTI stand an der Tür der dritten Wohnung, aber so laut der Commissario auch klopfte, es öffnete niemand. Er ging wieder zur Wohnung der Cosentinos und klopfte dort. »Sie wünschen, Commissario?»»Wissen Sie, ob die Familie Cristofoletti…« Der Nachtwächter schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Ich habe ganz vergessen, es Ihnen zu sagen! Über dieser Geschichte mit dem Toten ist es mir entfallen. Die Cristofolettis sind beide in Montelusa. Signora Romilda ist operiert worden, irgendeine Frauensache. Morgen müßten sie zurück sein.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Montalbano ging ein paar Schritte auf die Treppe zu, machte dann aber kehrt und klopfte noch mal. »Sie wünschen, Commissario?«
    »Sie haben doch vorhin gesagt, Sie hätten Erfahrung mit Toten. Woher?«
    »Ich war ein paar Jahre lang Krankenpfleger.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Er ging in den fünften Stock hinunter, wo nach Meinung des Nachtwächters der Fahrstuhl mit dem bereits ermordeten Aurelio Lapecora stehengeblieben war. War er hinaufgefahren, um sich mit jemandem zu treffen, und hatte dieser Jemand ihn erstochen?
    »Entschuldigen Sie, Signora, ich bin Commissario Montalbano.«
    Die junge Frau, die ihm geöffnet hatte, war etwa dreißig Jahre alt und bildhübsch, aber ungepflegt. Sie sah ihn komplizenhaft an und forderte ihn auf, leise zu sein, indem sie den Zeigefinger an die Lippen legte. Montalbano wurde nervös. Was hatte diese Geste zu bedeuten? Er verfluchte seine Angewohnheit, immer ohne Waffe herumzulaufen. Vorsichtig machte die junge Frau einen Schritt zur Seite, und der Commissario war auf der Hut, als er ein kleines Arbeitszimmer voller Bücher betrat und sich umsah.
    »Bitte sprechen Sie ganz leise, es ist furchtbar, wenn der Kleine aufwacht, dann können wir uns nicht unterhalten, weil er nur noch schreit.« Montalbano seufzte erleichtert auf. »Signora, Sie wissen schon Bescheid, nicht wahr?«
    »Ja, Signora Gullotta hat es mir gesagt, sie wohnt hier nebenan«, flüsterte die junge Frau ihm ins Ohr. Der Commissario fand die Situation sehr aufregend. »Sie haben Signor Lapecora heute morgen also nicht gesehen?«
    »Ich war noch nicht draußen.«
    »Wo ist Ihr Mann?«
    »In Fela. Er unterrichtet dort am Gymnasium. Er fährt Punkt viertel nach sechs mit dem Auto los.« Montalbano bedauerte es, daß die Begegnung nur so kurz währte: Je länger er Signora Gulisano - dieser Name stand auf dem Türschild - ansah, um so besser gefiel sie ihm, was die junge Frau dank weiblicher Intuition sogleich begriff. Sie lächelte.
    »Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«
    »Aber gern«, sagte Montalbano.
    Der Junge, der ihm in der Wohnung nebenan die Tür öffnete, war höchstens vier Jahre alt und schielte boshaft. »Wer bist du, Fremder?« fragte er.
    »Ich bin Polizist«, antwortete Montalbano lächelnd; er wollte kein Spielverderber sein.
    »Du kriegst mich nicht lebendig«, rief der Kleine und schoß ihm mit einer Wasserpistole mitten auf die Stirn. Es folgte ein kurzes Handgemenge, und als der entwaffnete Junge zu weinen anfing, schoß Montalbano ihm eiskalt wie ein Killer ins Gesicht und machte ihn pitschnaß. »Was ist los? Wer ist denn da?«
    Die Mama des kleinen Engels, Signora Gullotta, hatte mit der reizenden Mama von nebenan nichts gemein. Zuerst knallte sie ihrem Sohn eine, dann hob sie die Pistole auf, die der Commissario hatte fallen lassen, und warf sie kurzerhand aus dem Fenster. »Schluß jetzt mit dem Krach!«
    Der Kleine schrie wie am Spieß und rannte in ein anderes Zimmer.
    »Sein Vater ist schuld, der kauft ihm solches Spielzeug! Er ist den ganzen Tag außer Haus, er schert sich einen Dreck, und ich muß mich um diesen Teufel kümmern! Was

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