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Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx

Titel: Commissario Montalbano 11 - Die Flügel der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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hätten es doch auch hier tun können, auf diesem Platz, der ist immerhin bekannt dafür, dass die Leute nachts zum Vögeln herkommen! Hast du mal auf den Boden geschaut? Ein Meer von Kondomen!«
    »Hast du Tommaseo darauf aufmerksam gemacht?«
    »Klar habe ich das. Aber weißt du, was er mir gesagt hat?«
    »Ich kann's mir denken.«
    »Er hat mir gesagt, dass die beiden doch zu dem Müllhaufen gegangen sein könnten, weil es ihnen dort mehr Spaß gemacht hat. Das ist seine Vorliebe für Perversitäten, verstehst du? Auf so was kann nur einer wie Tommaseo kommen!«
    »Wie auch immer. Wenn die Kleine aber keine professionelle Hure war, dann ist es doch möglich, dass an diesem Parkplatz mit all den Autos und Lastwagen, die hier vorbeikommen …«
    »Die Lastwagen, die zur Müllhalde fahren, kommen nicht hierher, Salvo. Sie kippen ihre Ladung auf der anderen Seite ab, da gibt es eine speziell für Schwertransporter angelegte Straße nach unten.«
    Am anderen Ende des Pfades tauchte Fazios Kopf auf.
    «Buongiorno, Dottore.«
    »Haben die da noch lange zu tun?«
    »Nicht doch, Dottore, noch ungefähr eine halbe Stunde.«
    Montalbano hatte keine Lust, mit Vanni Arquà von der Spurensicherung zusammenzutreffen. Dieser Mensch weckte bei ihm eine tief innen sitzende Antipathie, die aufs Herzlichste erwidert wurde.
    »Sie kommen gerade an«, sagte Mimi.
    »Wer?«
    »Sieh mal da rüber«, antwortete Augello und deutete in Richtung Montelusa.
    Von der Schotterstraße, die von der Provinzialstraße zur Müllkippe führte, stieg eine Staubwolke auf wie bei einem Tornado.
    »Heilige Jungfrau, die Journalisten!«, rief Montalbano. Ganz sicher hatte jemand in der Questura einen Tipp gegeben.
    »Wir sehen uns im Büro«, sagte Montalbano und brach hastig zu seinem Auto auf.
    »Ich geh wieder runter«, sagte Augello.
    Dass er nicht zu der Müllkippe hinuntergestiegen war, hatte einen einzigen Grund: Er hatte sich nicht ansehen wollen, was er sich hätte ansehen müssen, nachdem Augello ihm gesagt hatte, dass es sich um die Leiche eines knapp zwanzigjährigen Mädchens handelte. Früher hatte er Angst vor Sterbenden gehabt, wohingegen Tote keinen sonderlichen Eindruck auf ihn machten. Aber seit ein paar Jahren kam es immer wieder vor, dass er den Anblick von noch jugendlichen Mordopfern nicht mehr aushalten konnte. Alles in ihm rebellierte aufs Entschiedenste angesichts dessen, was er als widernatürlich, als so etwas wie ein höchstes Sakrileg betrachtete, auch wenn der junge Tote bereits ein Verbrecher und selbst schon ein Mörder war. Ganz zu schweigen von den Kindern! Sobald eine Nachrichtensendung Körper von Kindern zeigte, die durch Kriege, Hunger oder Krankheit gepeinigt worden waren, schaltete er den Fernseher sofort aus. »Das ist deine enttäuschte Vaterschaft«, war Livias mit ziemlicher Boshaftigkeit ausgesprochene Schlussfolgerung, als er ihr dies einmal anvertraut hatte. »Nie von enttäuschter Vaterschaft gehört, immer nur von enttäuschter Mutterschaft«, hatte er erwidert. »Wenn es keine enttäuschte Vaterschaft ist«, hatte Livia beharrt, »bedeutet es möglicherweise, dass du einen Großvaterkomplex hast.«
    »Wie kann ich denn einen Großvaterkomplex bekommen, wo ich doch niemals Vater gewesen bin?«
    »Was hat das denn damit zu tun? Weißt du, was eine Scheinschwangerschaft ist?«
    »Wenn eine Frau alle Anzeichen einer Schwangerschaft aufweist, ohne schwanger zu sein.«
    »Genau. Was du hast, ist eine Scheingroßvaterschaft.« Und natürlich war die Diskussion in einen handfesten Streit ausgeartet.
    Von der Eingangstür des Kommissariats her hörte er Catarella ganz aufgeregt sprechen.
    »Nein, Signori Questori, der Dottori kann nicht ans Telefon kommen, weil er nicht die Gabe der Bibität besitzt. Er befindet sich am Salsetto, weil er … Hallo? Hallo? Was denn? Hat der einfach aufgelegt? Hallo?« Jetzt sah er Montalbano.
    »Ah, Dottori, Dottori! Der Signori Questori war das!«
    »Was wollte er?«
    »Das hat er mir nicht gesagt, Dottori. Er hat mir nur gesagt, dass er dringend mit Ihnen sprechen wollte.«
    »Schon gut, ich ruf ihn gleich an.«
    Auf seinem Schreibtisch: ein Berg von Papieren, die unterschrieben werden mussten. Ihr Anblick entmutigte ihn. Dieser Vormittag war gar nicht nach seinem Geschmack. Er kehrte wieder um und ging an Catarellas Pförtnerloge vorbei.
    »Bin gleich wieder da. Ich geh nur einen Espresso trinken.«
    Nach dem Espresso rauchte er eine Zigarette und machte einen kurzen

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