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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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gehen wolle. »Ich bringe dich nach Montelusa, du kannst jetzt wirklich nicht mehr fahren.«
    »Aber du schon?«
    Tatsächlich schwirrte dem Commissario leicht der Schädel.
    »Ingrid, ich geh mir kurz das Gesicht abkühlen, und dann bin ich so weit.«
    »Ich würde aber lieber eine Dusche nehmen und mich dann ins Bett legen.«
    »In meins?«
    »Gibt's hier denn noch andere Betten? Ich beeil mich«, fuhr sie mit belegter Stimme fort.
    »Hör mal, Ingrid, ich will ja nicht…«
    »Also wirklich, Salvo. Was hast du denn? Ist doch nicht das erste Mal, oder? Und außerdem weißt du doch, wie gern ich ganz keusch neben dir schlafe.«
    Von wegen keusch! Er kannte den Preis genau, den er für diese Keuschheit zahlen musste: Schlaflosigkeit, nächtliche Duschaktionen, weil er dringend eine Abkühlung brauchte…
    »Schon, aber verstehst du denn nicht…«
    »Und es ist so erotisch!«
    »Aber ich bin kein Heiliger, Ingrid!«
    »Genau das ist es ja, worauf ich zähle«, sagte Ingrid lachend und erhob sich vom Sofa.
    Am nächsten Morgen wachte er spät und mit leichten Kopfschmerzen auf. Er hatte zu viel getrunken. Von Ingrid war nur der Duft ihrer Haut in den Laken und im Kopkissen zurückgeblieben.
    Er sah auf die Uhr, es war fast halb zehn. Vielleicht hatte Ingrid in Montelusa zu tun und hatte ihn schlafen lassen. Aber warum war Adelina eigentlich noch nicht da? Dann fiel ihm ein, dass es Samstag war. Samstags kam seine Haushälterin immer erst gegen Mittag, weil sie vorher noch die Einkäufe für die darauffolgende Woche erledigte.
    Er stand auf, ging in die Küche, setzte eine Maschine mit Espresso auf, durchquerte das Esszimmer, öffnete die Glastür und trat auf die Veranda.
    Es war ein Tag wie im Bilderbuch. Und weil sich kein Lüftchen regte, war alles unbeweglich, durchleuchtet von einer Sonne, die darauf achtete, dass auch ja nichts im Schatten verborgen blieb. Nicht einmal die Brandung rollte. Er ging wieder hinein und bemerkte sofort seine Pistole auf dem Tisch.
    Er fuhr zusammen. Was machte die denn da… Da erinnerte er sich plötzlich an das, was Ingrid ihm am Vorabend voller Panik erzählt hatte, nämlich dass zwei Männer ins Haus eingedrungen waren, während er nach Marinella gefahren war, um dort in der Kaffeebar Whisky zu kaufen.
    Er dachte daran, dass er in der Schublade des Nachtschränkchens immer einen Umschlag mit zwei-, dreihundert Euro als Reserve aufbewahrte; das Geld, das er die Woche über brauchte, holte er vom Bankautomaten und bewahrte es in der Jackentasche auf. Er kontrollierte den Umschlag, doch der lag mitsamt dem ganzen Geld darin noch an seinem Platz.
    Der Espresso war durchgelaufen, er trank nacheinander zwei kleine Tassen und ging wieder durchs Haus, um nachzuschauen, ob etwas fehlte.
    Nach einer halben Stunde hatte er sich davon überzeugt, dass augenscheinlich nichts fehlte. Augenscheinlich. Denn in seinem Kopf nahm der beunruhigende Gedanke Gestalt an, dass doch etwas fehlte und es ihm nur noch nicht aufgefallen war.
    Er ging ins Bad, nahm eine Dusche, rasierte sich und zog sich an. Er nahm die Pistole, verschloss die Tür, öffnete das Auto, stieg ein, schob die Pistole ins Handschuhfach, ließ den Motor an, fuhr aber nicht los.
    Plötzlich war ihm eingefallen, was fehlte. Zur Bestätigung ging er wieder ins Haus zurück, dann gleich ins Schlafzimmer und zog erneut die Schublade des Nachtschränkchens auf. Die Einbrecher hatten die goldene Uhr seines Vaters gestohlen. Den Umschlag, der obenauf gelegen hatte, hatten sie dagelassen, weil sie kein Geld darin vermutet hatten. Mehr hatten sie nicht stehlen können, weil sie Ingrid hatten hereinkommen hören.
    Und so regten sich zwei widersprüchliche Gefühle in ihm: Wut und Erleichterung. Wut, weil er an dieser Uhr hing; sie war eines der wenigen Erinnerungsstücke an seinen Vater, die er besaß. Erleichterung, weil das der Beweis dafür war, dass die beiden, die da in sein Haus eingedrungen waren, lediglich zwei dilettantische Diebe waren, die mit Sicherheit nicht einmal wussten, dass sie zum Stehlen in das Haus eines Commissario der Polizei eingebrochen waren.
    Und weil er an diesem Vormittag nicht besonders viel im Büro zu tun hatte, ging er zur Buchhandlung, um Nachschub zu besorgen. An der Kasse fiel ihm auf, dass er sich ausschließlich schwedische Autoren ausgesucht hatte, Enquist, Sjöwall/Wahlöö und Mankell. Eine unbewusste Hommage an Ingrid? Dann erinnerte er sich, dass er noch mindestens zwei neue Hemden brauchte. Und ein

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