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Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses

Titel: Commissario Montalbano 12 - Die Spur des Fuchses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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kennengelernt?«
    Ingrid fing an zu lachen.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ich denke schon.«
    »In Palermo. Im Hotel Igea. Es war nachmittags um fünf, und ich war mit einem gewissen Walter im Bett. Wir hatten vergessen, die Tür abzuschließen. Plötzlich kam sie hereingeschossen wie eine Furie. Ich hatte keine Ahnung, dass Walter noch eine andere hatte. Walter, der sich in Windeseile wieder angezogen hatte, schaffte es gerade noch zu verschwinden. Sie hat sich auf mich gestürzt - ich lag wie erstarrt im Bett - und versucht, mich zu erdrosseln. Zum Glück haben zwei Hotelgäste, die auf dem Flur vorbeikamen, eingegriffen und sie zurückgehalten.«
    »Und wie habt ihr es bei einem so bemerkenswerten Auftakt geschafft, Freundinnen zu werden?«
    »Am selben Abend aß ich allein im Hotelrestaurant, und sie kam und setzte sich zu mir an den Tisch. Sie hat sich bei mir entschuldigt. Wir haben ein bisschen geplaudert, kamen zu dem Schluss, dass Walter ein feiger Mistkerl ist, fanden einander sympathisch und sind Freundinnen geworden. Ecco tutto, das ist alles.«
    »Hat sie dich schon öfter in Montelusa besucht?«
    »Ja. Und das nicht nur zu den Rennen in Fiacca.«
    »Hast du sie mit vielen Leuten bekannt gemacht?«
    »Praktisch mit allen meinen Freunden. Aber sie hat auch noch andere Leute kennengelernt, unabhängig von mir. Zum Beispiel hat sie in Fiacca einen Freundeskreis, den ich überhaupt nicht kenne.«
    »Hat sie mit irgendwem eine Affäre gehabt?«
    »Mit meinen Freunden nicht. Aber ich kann dir natürlich nicht sagen, was sie in Fiacca macht.«
    »Redet sie nicht mit dir darüber?«
    »Sie hat mir gegenüber nur einen gewissen Guido erwähnt.«
    »Geht sie mit ihm ins Bett?«
    »Keine Ahnung. Sie beschreibt ihn als einen ihr treu ergebenen Kavalier.«
    »Hat denn keiner von deinen Freunden sie angebaggert?«
    »Doch, fast alle.«
    »Und wer ganz besonders von diesen fast allen?«
    »Naja, Mario Giacco.«
    »Könnte es nicht sein, dass deine Freundin ohne dein Wissen …«
    »… mit ihm zusammen gewesen ist? Möglich, auch wenn es nicht…«
    »Und könnte es nicht sein, dass Giacco aus Rache, weil sie mit ihm Schluss gemacht hat, veranlasst hat, das Pferd zu töten?«
    Ingrid zögerte nicht einen Augenblick. »Das kann ich ganz sicher ausschließen. Mario ist Ingenieur und befindet sich seit einem Jahr in Ägypten. Er arbeitet für eine Erdölgesellschaft.«
    »Das war eine blöde Hypothese, ich weiß. Und was für ein Verhältnis hat sie zu Lo Duca?«
    »Über ihr Verhältnis zu Lo Duca weiß ich rein gar nichts.«
    »Aber wenn sie ihm ihr Pferd anvertraut, bedeutet das ja wohl, dass sie Freunde sind. Kennst du Lo Duca?«
    »Schon, aber er ist mir hochgradig unsympathisch.«
    »Hat Rachele mit dir über ihn geredet?«
    »Manchmal. Er scheint ihr aber eher gleichgültig sein. Also, ich glaube nicht, dass zwischen den beiden was gelaufen ist. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass Rachele die Beziehung vor mir geheim hält.«
    »Hat sie das denn in anderen Fällen schon gemacht?«
    »Na ja, nach dem, was du mir da jetzt erzählt hast…«
    »Hast du eine Ahnung, ob Lo Duca in Montelusa ist?«
    »Er ist heute angekommen, nachdem er von der Sache mit dem Pferd gehört hatte.«
    »Ist Esterman eigentlich ihr Mädchenname?«
    »Nein, der von Gianfranco, ihrem Mann. Ihr Name ist Anselmi Del Bosco, sie ist eine Adlige.«
    »Sie sagte mir, dass sie eine rein geschwisterliche Beziehung zu ihrem Mann hat. Wieso lässt sie sich dann nicht scheiden?«
    »Sich scheiden lassen?! Was redest du denn da? Gianfranco ist erzkatholisch, geht zur Messe und zur Beichte - was weiß ich, warum er sich dem Vatikan so stark verbunden fühlt -, aber er würde sich niemals scheiden lassen. Ich glaube, sie leben nicht mal getrennt.« Sie lachte wieder, doch es war kein fröhliches Lachen. »Kurz gesagt, sie ist in der gleichen Lage wie ich. Und während ich jetzt Pipi machen gehe, könntest du schon mal die andere Flasche Whisky aufmachen.« Sie stand auf, torkelte zuerst nach links und dann nach rechts, fand jedoch ihr Gleichgewicht wieder und tappte mit unsicheren Schritten weiter. Ganz nebenbei hatten sie die Flasche geleert.

Vier
    Und es endete wie sonst auch immer. Irgendwann zu vorgerückter Stunde, als von der zweiten Flasche Whisky gerade noch vier Fingerbreit übrig geblieben waren und sie über alles, nur nicht über Rachele Esterman gesprochen hatten, erklärte Ingrid, dass sie müde sei und auf der Stelle zu Bett

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