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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Idee gekommmen, und gibst ihm die Kopie des Artikels.«
    »Was wird Dottor Augello Ihrer Meinung nach tun?«
    »Er wird nach Montelusa zu Tommaseo rasen, weil er den Artikel für einen Beweis hält, und danach zum Polizeipräsidenten und vielleicht auch zu Musante. Er wird während des Vormittags viel Zeit in den verschiedenen Büros verlieren. Du fährst ordentlich schweres Geschütz auf und legst ihm möglichst viele Steine in den Weg.«
    »Und danach?«
    »Morgen Abend, sobald Dolores sich verrät, wird Macannuco mich im Kommissariat anrufen. Ich rufe Mimì zu mir und erzähle ihm von der Verhaftung dieser Frau. Du musst auch dabei sein, ich habe nämlich keine Ahnung, wie er reagieren wird.«
    Am folgenden Abend um sechs kam Mimì Augello halb tot und schäumend vor Wut über die in Montelusa verplemperte Zeit ins Büro zurück. Aber auch noch etwas anderes schien ihm Sorge zu machen.
    »Hat Signora Alfano hier angerufen?«
    »Bei mir? Warum sollte sie? Vielleicht hat sie ja bei Fazio angerufen?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    Er war unruhig. Es war klar, dass Dolores weggefahren war, ohne ihm etwas davon zu sagen. Und ihr Handy war ausgeschaltet. Offensichtlich musste sie dringend nach Catania, um mit Arturo Pecorini zu sprechen.
    »Und wie ist es in Montelusa gelaufen?«
    »Frag mich bloß nicht danach, Salvo! Das ist ein einziger Haufen von Vollidioten! Die überlegen hin und her, brauchen für alles ewig Zeit, suchen nach Ausflüchten. Gibt es denn etwa einen noch überzeugenderen Beweis als diesen Zeitungsartikel?! Aber morgen werde ich da nochmal hingehen, zu Tommaseo!«
    Er stapfte voller Wut in sein Büro. Um sieben Uhr am Abend rief Macannuco an.
    »Bingo! Montalbà, du bist ein Genie! Als die Trippodo ihr eine blutverdreckte Spritze gezeigt hat, wie du es vorgeschlagen hattest, ist Dolores zuerst völlig ausgerastet. Aber soll ich dir etwas sehr Erfreuliches sagen? Sie hat sofort kapituliert. Ihr war klar, dass die Partie verloren ist. Sie hat gestanden und die ganze Schuld ihrem Geliebten, dem Metzger, in die Schuhe geschoben, der, nebenbei bemerkt, vor einer Viertelstunde in Catania verhaftet wurde, in seiner Metzgerei. Also, ciao, ich halte dich auf dem Laufenden.«
    »Worüber denn? Mach dir keine weiteren Umstände, Macannuco. Den Rest erfahre ich aus den Zeitungen.«
    Er holte tief Luft, drei-, vier-, fünfmal.
    »Fazio!«
    »Zu Ihrer Verfügung, Dottore!«
    Sie verstanden sich auf den ersten Blick, jedes Wort erübrigte sich.
    »Geh und ruf Mimì, und komm du dann auch mit dazu.«
    Als sie zu Montalbano kamen, trafen sie ihn vor und zurück wippend und sich die Haare raufend an. Er spielte die Rolle eines überraschten, ungläubig erstaunten Mannes.
    »Heiligemuttergottes! Heiligemuttergottes!«
    »Was ist denn los, Salvo?«, fragte Mimì besorgt.
    »Gerade eben hat mich Macannuco angerufen! Heiligemuttergottes! Wer hätte denn mit einer solchen Nachricht gerechnet?!«
    »Aber was ist denn passiert?«, schrie Mimì beinahe.
    »Er hat Dolores Alfano in Gioia Tauro verhaftet!«
    »Dolores?! In Gioia Tauro?!«, wiederholte Mimì verdattert.
    »Ja.«
    »Und wieso?«
    »Wegen Mordes an ihrem Ehemann!«
    »Das kann doch gar nicht sein!«
    »Aber sie hat gestanden.«
    Mimì schloss die Augen und stürzte zu Boden, noch bevor Fazio ihn auffangen konnte. Und in diesem Augenblick begriff Montalbano, dass Augello diesen Verdacht schon die ganze Zeit über hatte, sich selbst aber nicht eingestehen wollte, dass Dolores in dem Mord an ihrem Mann bis zum Hals mit drinsteckte.
    Am zweiten Tag in Boccadasse hatte er gerade die Wohnung betreten, als das Telefon klingelte. Es war Fazio.
    »Wie geht es Ihnen, Dottore?«
    »Weder gut noch schlecht, es muss eben gehen.«
    Diese Textprobe aus dem Repertoire eines Pensionärs gelang ihm ganz gut. In der Tat war das ja eine typische Antwort.
    »Ich wollte Ihnen sagen, dass Dottor Augello heute Morgen mit Frau und Kind abgefahren ist. Sie sind für gut zwei Wochen in den Heimatort der Eltern von Signora Beba gefahren. Ich wollte Ihnen aber auch sagen, dass ich sehr froh bin, wie Sie alles hinbekommen haben. Wann sind Sie wieder zurück, Dottore?«
    »Morgen Abend.«
    Er setzte sich an die Glastür. Livia würde zufrieden sein, wenn sie das von Beba und Mimì hörte. Balduccio Sinagra hatte ihn durch Rechtsanwalt Guttadauro anrufen lassen, um ihm zu sagen, dass er zufrieden war mit Dolores’ Verhaftung. Und zufrieden war auch Macannuco. Montalbano hatte ihn im Fernsehen

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