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Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Titel: Commissario Tron 5: Requiem am Rialto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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seiner
Hausjacke hinab.
    Die Principessa sah
ihn mit zur Seite geneigtem Kopf und heruntergezogenen Mundwinkeln
an. «Hast du mal eine Kopfbedeckung für den Ball in
Erwägung gezogen? Eine, die den Verband
verdeckt?»
    Ja, das hatte er. In
einem speziell dafür angefertigten Kasten wurde immer noch
die zogia, die Dogenmütze Niccolò
Trons, eines Vorfahren aus dem 15. Jahrhundert, verwahrt, und Tron
hatte die Vorstellung gefallen, dass er damit sowohl die
Österreicher als auch die Anhänger der italienischen
Einheit verärgern würde. Allerdings hatte es ihm dann
doch widerstrebt, eine Familienreliquie als Faschingshütchen
zu benutzen.
    «Ich denke, mit
diesem Verband kann ich mich sehen lassen», sagte Tron.
«Der gibt mir einen Einschlag ins Heroische.» Er griff
nach seinem Champagnerglas und trank einen Schluck. «Speziell,
wenn ich mich weigere, die Verletzung zu kommentieren.
Außerdem», fügte er noch hinzu, «wüsste
ich nicht, welche Kopfbedeckung zu einem Frack
passt.»
    «Trägst du
deine Orden?»
    Tron schüttelte
energisch den Kopf. «Die Republik verbietet das Tragen von
ausländischen Orden.»
    Die Principessa
verdrehte die Augen. «Deine Republik ist 1798 von Napoleon
aufgelöst worden, Tron.»
    Worauf Tron ebenfalls
die Augen verdrehte und das sagte, was er immer sagte, wenn sie
wieder einmal an diesem Punkt angelangt waren. «Leider
Gottes.»
    Normalerweise
hätte das eine heftige politische Diskussion ausgelöst,
in der er der Principessa dumpfen Nationalismus vorgeworfen und sie
ihm in ihrem makellosen Toskanisch erklärt hätte, dass er
hoffnungslos altmodisch war. Doch heute schien die Principessa
keine Lust zu politischen Gesprächen zu haben. Sie fragte
stattdessen: «Wird Bossi morgen Abend dabei
sein?»
    «Die Contessa
hat ihn offiziell eingeladen», sagte Tron. «Ich dachte,
das wusstest du.»
    «Nein. Kommt er
in Begleitung?»
    «Bossi sagt, es
hätte sich in seinem speziellen Fall niemand gefunden.»
Tron setzte das Champagnerglas ab und lächelte. «Aber
die Herren werden sich um ihn reißen.»
    «Die
Herren?»
    «Bossi wird in
einer Krinoline erscheinen. Sein Dienstrevolver fällt dann
weniger auf, sagte er.»
    «Wozu, um
Himmels willen, braucht er auf dem Ball eine
Waffe?»
    «Wegen Stumm von
Bordwehr. Bossi traut ihm nicht über den
Weg.»
    «Als ob der
Oberst auf dem Ball gewalttätig werden könnte.» Die
Principessa lachte. «Das ist doch nur ein Vorwand für
die Krinoline.»
    «Vielleicht»,
räumte Tron ein. «Aber es wäre taktlos gewesen,
Bossi darauf hinzuweisen. Außerdem hat er es indirekt
zugegeben. Er hat gesagt, dass er gerne mal eine Krinoline
ausprobieren würde. In dem Promenadenkleid hätte er etwas
zu füllig gewirkt.»
    «Hat er das
wirklich gesagt?»
    «Wörtlich. Zu
füllig. Es ist ihm so rausgerutscht, aber
ich glaube, er hat es ernst gemeint.»
    «Ich frage
mich», sagte die Principessa, «was Bossis Hang zu
Frauenkleidern für eine Bedeutung hat. Welche geheimen
Neigungen sich dahinter verstecken.»
    «Auf
Maskenbällen maskiert man sich. Und Bossi macht bekanntlich
alles gründlich.»
    «Er hätte
auch als gründlicher Augustus auftreten können»,
sagte die Principessa. «Unter einer Toga wäre genug
Platz für eine Waffe gewesen.»
    Tron konnte nicht
sofort antworten, denn er hatte sich gerade einen weiteren
Löffel Mangosalat mit Schlagsahne in den Mund gesteckt. Noch
ein, zwei Löffel, und ihm würde schlecht werden.
«Und wenn er tatsächlich einen Hang zu Kleidern
hätte? Wir alle haben unsere geheimen Neigungen.» Tron
legte seinen Löffel auf den Teller und stellte fest, dass er
plötzlich Appetit auf ein profanes Fischbrötchen hatte.
«Hast du dich inzwischen entschieden, ob
    
    du maskiert
kommst?» 
    «Die Contessa
findet, dass ich zum Haus gehöre», sagte die
Principessa. «Also fällt die Maskerade weg. Ich
hätte mich ohnehin auf eine bautta beschränkt.» Sie schob
die Schale mit den Resten des Obstsalats von sich weg und griff
nach ihrem Zigarettenetui. «Übrigens habe ich heute
Nachmittag die Baronin getroffen.»
    Einen Moment lang war
Tron irritiert. «Welche Baronin?»
    «Die Baronin
Spaur und ehemalige Signorina Violetta. Eine sehr angenehme
Person.»
    «Wo hast du sie
getroffen?»
    «Auf der
Piazza», sagte die Principessa mit beiläufiger Stimme.
Und fügte mit noch beiläufigerer Stimme hinzu: «Wir
waren dann im Cafe Oriental.»
    Tron gab sich keine
Mühe, seine Überraschung zu verbergen. «Ihr beide
habt zusammen Kaffee

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