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Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Commissario Tron 5: Requiem am Rialto

Titel: Commissario Tron 5: Requiem am Rialto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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denen der Nebel wochenlang blieb —, war
die Stadt praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Selbst
die Züge würden dann ihren Verkehr einstellen, und das
einzige Transportmittel, dessen man sich noch bedienen konnte, war
— ganz wie in alten Zeiten — die Gondel.
    Als vor ihm ein
Streichholz aufleuchtete und sofort wieder erlosch, blieb er
stehen. Es flammte zum zweiten Mal kurz auf, erlosch wieder, und
dann trat eine Frau aus der Dunkelheit auf ihn zu. Da es intensiv
nach Wasser roch, konnte die Kaimauer nicht weit sein. Er
schätzte, dass sie auf der Höhe der beiden Säulen
standen. Die Frau war blond, aber ihre Haare konnten auch gebleicht
sein. Erst jetzt sah er, dass zu ihren Füßen, dicht an
ihr Kleid geschmiegt, ein kleiner, rundlicher Hund Platz genommen
hatte — ein Mops. Er verabscheute Möpse.
    «Sie heißt
Anita», sagte die Frau in vertraulichem Ton, nachdem er ihr
Feuer gegeben hatte. Und fügte dann hinzu: «So wie
seine moglie.»
    Es dauerte einen
Augenblick, bis er begriff, dass der Name auf Garibaldis Frau
anspielte. Vermutlich hatte er es mit einer Patriotin zu tun, die
möglicherweise grün-rot-weiße Unterwäsche trug
— eine patriotische mammola.
    Der Mops gab jetzt,
als hätte er seine Gedanken gelesen, ein empörtes Jaulen
von sich, was Frauchen dazu veranlasste, sich zu bücken und
das Tier auf den Arm zu nehmen. Als die Frau ihn ansah, setzte sie
ein verführerisches Lächeln auf. Auch der Mops
betrachtete ihn mit hervorquellenden, madeirafarbenen Augen. Beide,
Mensch und Tier, hatten denselben fragenden Gesichtsausdruck
aufgesetzt.
    Und das Tier in ihm?
Sein eigenes Tier? Die Bestie, die beim Anblick
dieses leckeren Häppchens eigentlich in wilde Ekstase geraten
müsste? Er hatte eine Reaktion seines Tieres erwartet, das
Erwachen aus dem depressiven Dämmerzustand, in den es
versunken war. Es gab massenhaft kleine Hotels in der Nähe,
und das Messer in der Tasche seines Gehrockes war so scharf, wie
ein Messer nur sein konnte. Alles das wusste das Tier — oder
spürte es zumindest. Dass es jetzt keine Reaktion zeigte,
überraschte ihn. Und noch mehr überraschte und
erschreckte ihn seine     
    eigene Reaktion auf die Frau,
die hier in der nebeligen Dunkelheit vor ihm stand. Er hatte
tatsächlich Lust, ihr die Kehle durchzuschneiden
— er
selbst. Und
zwar sofort. 
    Er gab, soweit das
unter seiner bautta möglich war, ihr Lächeln
zurück. «Darf ich?» Es dauerte einen Moment, bis
sie begriff, was er wollte. Dann streckte sie ihm den Hund
entgegen.
    Er nahm das Tier und
bettete es in seine linke Armbeuge. Der Mops war warm wie
ein scaldino. Sein Atem ging
stoßweise, wobei das Vieh übelriechende Wölkchen in
die Luft pustete. Sabber lief aus dem Maul und tropfte auf seine
Ärmel. Plötzlich wusste er, was er tun
würde.
    Er drehte den Kopf
erst nach der einen, dann nach der anderen Seite. Um sie herum
begann nach drei oder vier Schritten dichter, dunkelgrauer Nebel.
Wenn das Rasiermesser seine Arbeit erledigt hatte, würde er
einfach in die nebbia abtauchen, so wie ein
Bühnenkünstler, der nach der Vorstellung hinter dem
Vorhang verschwindet. Und vielleicht fiel ihm ja anschließend
sogar die Lösung für sein Problem ein. Außerdem
brauchte er nach dieser dummen Panne dringend ein
Erfolgserlebnis.
    Er ging in die Knie
und setzte den Mops vorsichtig ab. Wie erwartet wälzte sich
das Vieh sofort auf den Rücken, stieß ein heiseres
Grunzen aus und glotzte ihn mit seinen hervorquellenden Augen an.
Was nur bedeuten konnte: Kraul mich. Die kurzen Beine
paddelten in der Luft, der Mops sah jetzt aus wie ein Hamster, der
in einem unsichtbaren Laufrad rennt. Also kraulte seine linke Hand
den Hals des Mopses, während seine rechte in die Tasche seines
Mantels glitt. Er zog das Messer heraus und klappte es mit einer
ruckartigen Bewegung aus dem Handgelenk auf. Frauchen, die ihn
vermutlich als Tierfreund klassifiziert hatte, war ebenfalls in die
Knie gegangen.
    Und da es keinen Grund
gab, länger zu zögern, ging er ans Werk. Das Messer
schoss durch die Luft und machte dabei ein zischendes
Geräusch. Die Klinge traf die Kehle und fuhr durch das Fell
wie ein heißes Messer durch Butter. Warmes Blut schoss empor
und spritzte auf seine Hände. Der Mops zuckte kurz, gab mit
seinem letzten Atemzug einen gurgelnden Laut von sich. Dann war er
still.   
    Frauchen war, nach
einer Schrecksekunde, die er benutzt hatte, um sich wieder zu
erheben, in schrilles Geschrei ausgebrochen. Er

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