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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verhielten sich, als wären sie bis zum Kragen zugekifft – was sie wahrscheinlich auch waren. Den ganzen Tag lang rannten überall Kinder herum. Die Schule schien freiwillig zu sein, und die Kinder lernten offenbar nur, was ihre Eltern ihnen beibrachten.
    Doch Ozzie machte auch Fortschritte. Mr. Stafford war in der Tat erfreut, einen Kunden zu sehen, und er reagierte längst nicht so skeptisch wie der kleine Orion, als Ozzie ihm erzählte, dass er tief in die Wälder vorstoßen wollte. »Viele meiner Kunden machen das«, gestand er Ozzie. »Ich biete allen an, die Tiere zurückzukaufen, wenn sie wieder in Lyddington sind. Manche sehe ich nie wieder, obwohl ich häufig an sie denken muss, wie sie quer durch die Galaxis über Welten wandern. Wer weiß schon, wohin die Pfade der Silfen führen? Es gibt keine Karten. Halten Sie sich fern von den Ganoven, die Ihnen Karten andrehen wollen.«
    Und Ganoven, wie sich herausstellte, gab es reichlich. Ozzie bekam ein Dutzend Angebote, während er mit Orion die Stadt auf der Suche nach den Dingen durchstreifte, die er für seine Reise in die Wälder benötigte. Manche waren kunstvolle Pergamentkarten mit Runen aus Blattgold und gekonnten Zeichnungen von Tieren und Pflanzen und Linien, die zu kleinen Bildern von Sternkonstellationen führten, die im Commonwealth unbekannt waren; einmal bekam er ein schwarzes reibungsarmes Blatt mit komplizierten Schriftzeichen hingehalten, das angeblich von den Silfen selbst stammte, während die restlichen ›Karten‹ zerfledderte Papiere oder vergilbte Notizbücher waren, Tagebücher von unerschrockenen Wanderern, die die Pfade gegangen waren. Ozzie kaufte nichts von alledem, auch wenn er die Mühe und den Aufwand schätzte, mit der die detaillierten Touristenkarten angefertigt worden waren.
    Mr. Stafford überzeugte Ozzie, ein Lontrus als Packtier zu kaufen. Draußen in den Wäldern gab es nicht viel zu fressen, sagte er, und ganz gewiss nicht, wenn Ozzie erst eine andere Welt erreicht hatte; daher würde er eine Menge an Vorräten benötigen, und um die zu tragen, seien die großen friedfertigen Tiere am besten geeignet. Also suchte Ozzie nach einer Sattlerei, die ihm ein Geschirr mit Tragekörben verkaufte. Er veranlasste auch, dass Mr. Stafford seinem Reitpferd neue Hufeisen aufzog, einer großen gelbbraunen Stute mit Namen Polly. Verschiedene Händler wurden besucht und Bestellungen für Trockennahrung aufgegeben.
    Früh am Morgen des dritten Tages brach Ozzie auf, als die Sonne noch kaum mehr als eine schmale Sichel am Horizont war und Nebel und Dunstschwaden über den Bächen und Flüssen hingen. Das Gras mit seinen amethystfarbenen Rändern war nass vom nächtlichen Regen. Die Welt sah frisch aus, belebend. Ein gutes Omen für den Beginn seiner Reise.
    Trotz der Gastfreundschaft seitens der Menschen wie dem Wirt oder Mr. Stafford war Ozzie froh, das alles endlich hinter sich zu lassen. Am schlimmsten war die Vorstellung der Einheimischen von einem Nachtleben gewesen; die Gäste im Last Pony hatten bis zum Umfallen getrunken, zu einem schlecht gestimmten Klavier Volkslieder gegrölt und schließlich ihre eigenen Fürze angezündet. Zwei Jahrhunderte zuvor hätte Ozzie wahrscheinlich noch umso begeisterter mitgemacht, je kindischer die Spiele geworden wären, doch wie er nun langsam feststellte, war Alter eine wahrhaft kumulative Angelegenheit und das trotz der zahlreichen Rejuvenationen, die dem Leben eine gewisse Weisheit verlieh.
    Direkt außerhalb von Lyddington lagen Dutzende von Farmen mit hübschen kleinen Feldern, aufgeteilt durch sauber geschnittene Hecken aus Hagedorn oder Esche. Karrenwege führten zwischen ihnen hindurch. Auf den Feldern arbeiteten Menschen, und Milchvieh wurde zum Melken von den Koppeln in die Ställe geführt. Das kultivierte Land wich bald grünen Weiden und wackligen Holzzäunen, und Tiere aus zwanzig verschiedenen Welten grasten vor sich hin oder knabberten an Heuballen, ohne Ozzie zu beachten, als er vorüber kam.
    Irgendwann stieg das Land vor ihm an, und das Meer verschwand hinter den Hügeln. Die steinigen Wege zwischen den Farmen blieben zurück, und der Pfad bestand nur noch aus nackter Erde und zertrampeltem Gras. Das Lontrus trottete klaglos vor sich hin, und sein zotteliges, langes Fell schaukelte von einer Seite zur anderen, während es seine acht Beine in einem stampfenden Rhythmus bewegte. Es war ungefähr so groß wie Polly, Ozzies Stute, doch es konnte die doppelte Menge an Last tragen.

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