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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Fassung aus hauchdünnem Platin. Dicht unter der Oberfläche entstanden und vergingen unablässig winzige blaue Pünktchen, als wäre ein Schwarm von Aphelli-Leuchtkäfern darin eingesperrt.
    »Das ist sehr hübsch.«
    »Ich bin ihr Freund«, sagte Orion stolz. »Das ist ein Freundschafts-Talisman, wissen Sie?«
    »Wann hast du ihn bekommen?«
    »Vor vielen Jahren. Mom und Dad nahmen mich immer mit zum Camping draußen in den Wäldern, als ich noch kleiner war. Ich hab mit den Silfen gespielt. Ich mag sie, auch wenn sie ziemlich merkwürdig sind.«
    »Du hast mit ihnen gespielt? Mit den Silfen?«
    »Sicher. Das war keine große Sache. Sie mögen menschliche Kinder. Dad hat gesagt, das läge daran, dass wir ihnen ähnlicher sind als die Erwachsenen. Er hat mich immer mitgenommen, wenn er in den Wald gegangen ist. Es war, als wäre ich sein Ticket für eine Begegnung mit ihnen.«
    »Was habt ihr zusammen gespielt?«
    »Alles Mögliche. Wir sind auf Bäume geklettert, in Seen geschwommen, haben Nachlaufen gespielt. Sie wissen schon.«
    »Ja. Und haben die Silfen dir ihre Pfade gezeigt?«
    »Nein. Ich hab Ihnen doch gesagt, niemand weiß, wo ihre Planetenpfade liegen, ganz gleich, wie sehr die Leute damit angeben.«
    »Das ergibt Sinn.«
    Orion ließ den Anhänger wieder unter sein T-Shirt gleiten. »Also, ich kann Sie wie gesagt zu den Silfen bringen. Ich nehme fünf Dollar am Tag, und Sie müssen für mein Essen sorgen.«
    »Ich denke, du solltest lieber hier bleiben und dir deinen Lebensunterhalt verdienen und vielleicht eines Tages zur Schule gehen.«
    »Warum sollte ich zur Schule gehen wollen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht, um etwas zu lernen? Das war es, was wir gemacht haben, als ich in deinem Alter war.« Er hätte noch mehr sagen sollen. Als zivilisierter, verantwortungsvoller Erwachsener hätte er von medizinischer Versorgung und von sozialen Einrichtungen erzählen sollen. Er schwieg, auch wenn es ihn schmerzte. Das war etwas, das er auf seinen Wanderjahren gelernt hatte, vor vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten: sich nicht einzumischen, es sei denn, er wurde Zeuge von etwas Ungeheuerlichem, Bösen oder Brutalem. Er konnte nicht für jeden die Verantwortung übernehmen. Zusammen mit Nigel hatte er der Menschheit die Möglichkeit gegeben, dass jeder so leben konnte, wie er wollte. Wenn einige diese Art von Leben wählten, dann war es ihre Entscheidung. Doch es fiel Ozzie schwer, Kinder so aufwachsen zu sehen, Kinder, denen man die Wahl weggenommen hatte.
    »Ich weiß selbst, was ich brauche, danke sehr«, entgegnete Orion.
    »Okay, ich bin schließlich nicht von der Polizei. Wann sind deine Eltern weggegangen?«
    »Keine Ahnung. Ist schon eine Weile her, schätze ich. Sie sind weggegangen, während ich mit den Silfen gespielt habe. Ich habe tagelang nach ihnen gesucht, aber dann wurde ich irgendwann hungrig und bin in die Stadt zurück. Die Silfen essen die Früchte im Wald, aber die machen die Menschen nicht satt. Ich schätze, manchmal vermisse ich meine Eltern schon noch.«
    Ozzie seufzte und zückte seine Geldbörse. »Hör mal, ich hab ein paar Freunde im Commonwealth, und ich kenne eine ganze Reihe von Familien, die dich mit Freuden bei sich aufnehmen würden. Ich kaufe dir einen Fahrschein für den Zug, was hältst du davon?«
    »Aber wenn Mom und Dad zurückkommen, bin ich nicht mehr da! Ich werde sie nie wiedersehen!«
    Ozzie wusste nicht, was er sagen sollte. Es war eine traurige, schmerzliche Erfahrung. Der große Ozzie, zurechtgewiesen von einem Kind, das sich nicht eingestehen wollte, wie dringend es Hilfe benötigte. Und er hatte sich selbst eine größere Aufgabe gestellt. »Okay.« Er nahm ein paar Zwanzig-Dollar-Noten aus seiner Geldbörse. »Hier. Kauf dir ein paar anständige Klamotten und eine vernünftige Mahlzeit, ja?«
    »Oh, wow!« Orion hielt die Banknoten andächtig hoch, und die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf vor Staunen. »Sie müssen wirklich reich sein, Mister, äh, Ozzie.«
    »Bin ich. Was bedeutet, dass du besser tust, was ich dir sage, oder du steckst in echten Schwierigkeiten. So, jetzt wirst du mich als Erstes zu diesem Stall bringen, und anschließend wirst du mir helfen, Proviant für den Ausflug einzukaufen.«

    Es dauerte zwei Tage, bis alles vorbereitet war, ein wenig länger, als Ozzie erwartet hatte; doch Lyddington war nicht gerade voll von übereifrigen Händlern und Dutzenden konkurrierender Geschäfte. Die Hälfte der Leute, denen er begegnete,

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