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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Baumwipfeln.
    Es gab eine Vielfalt unter den Bäumen, die von außen nicht gleich erkennbar war. Ozzie sah pelzige silberne Blätter, bordeauxrote Dreiecke, die größer waren als seine Hand, limonengrüne Bänder, reines Weiß, und mit den verschiedenen Bäumen auch die verschiedensten Stämme und Rinden, angefangen von bröckelndem Schwarz bis hin zu steinharten bronzefarbenen Panzern. Nüsse und Beeren hingen einzeln oder in Trauben an Ästen, die sich unter dem schieren Gewicht der Früchte bogen. An manchen Stämmen hatte eine Art Efeu Fuß gefasst und hüllte die Bäume mit weißen und blauen Blättern auf dem Weg die Rinde hinauf ein, so alt, dass die Stränge so dick waren wie die dicksten Äste der Bäume selbst.
    Eine Stunde später, und Ozzie erblickte hin und wieder die ersten vereinzelten Tiere. Sie bewegten sich schnell: kleine, flinke braune Pelzwesen, die sich in Sicherheit brachten, sobald er näher kam. Seine Retinaimplantate hatten Mühe, auf sie zu fokussieren und das Profil einzufangen, doch ihrer scheuen Art nach zu urteilen, schätzte er, dass es sich bei ihnen um Pflanzenfresser handelte.
    Als Ozzie den ersten Bachlauf erreichte, der seinen Weg kreuzte, stieg er von der Stute ab und ließ das Pferd und den Lontrus trinken. Sobald er auf eigenen Beinen stand, spürte er, wie die Schmerzen und die wunden Stellen sich meldeten. Es war Ewigkeiten her, dass er zum letzten Mal geritten war. Er stemmte die Fäuste in die Lenden und reckte sich. Die Wirbel und Bandscheiben knackten laut hörbar, und er stöhnte schmerzerfüllt auf. Verspannte Muskeln drohten sich zu verkrampfen und zitterten unkontrolliert. Er hatte eine ganze Auswahl an Salben und Medikamenten dabei, und er nahm sich vor, sie am Abend zu benutzen.
    Der Pfad ging auf der anderen Seite des Bachs weiter, dazwischen lag eine flache Furt. Ozzie führte die Tiere hinüber und hatte Mühe, im schnell fließenden Wasser das Gleichgewicht zu bewahren, doch die Stiefel blieben absolut dicht und seine Füße trocken. Hernach wanderte er eine Weile zu Fuß weiter in der Hoffnung, dass die Schmerzen nachlassen würden.
    Es dauerte nicht lange, und Ozzie vernahm gedämpften Hufschlag hinter sich. Der Gedanke aufzusteigen und davon zu galoppieren, war alles andere als verlockend; sein Gesäß war viel zu empfindlich dafür. Also wartete er geduldig. Es dauerte nicht lange, und ein Pony kam in Sicht. Ozzie stöhnte auf, als er sah, dass Orion der Reiter war.
    Der Knabe lächelte glücklich, als er Ozzie erblickte, und brachte sein Pony direkt neben der desinteressierten Stute zum Stehen. »Ich dachte schon, wir würden Sie niemals einholen«, sagte er. »Sie sind ziemlich früh aufgebrochen.«
    »Hey, Mann!«, Ozzie hob abwehrend beide Hände. »Was hat das zu bedeuten? Was glaubst du, wo du hin reitest?«
    »Mit Ihnen.«
    »Nein, das tust du nicht. Ganz bestimmt nicht, auf gar keinen Fall.«
    Orion bedachte Ozzie mit einem trotzigen Blick. »Ich weiß, wer Sie sind!«
    »Na und? Ich weiß, dass du nach Lyddington zurückreitest und zwar auf der Stelle.«
    »Sie sind Ozzie«, stieß Orion herausfordernd hervor. »Sie haben die Gateways für die Menschen erschaffen. Sie waren schon auf Hunderten verschiedener Welten. Sie sind der älteste lebende Mensch, und der reichste von allen.«
    »Schön, einiges davon stimmt zugegebenermaßen fast, aber das macht keinen Unterschied. Ich reite weiter, und du reitest zurück, Punkt.«
    »Ich kann Ihnen helfen! Ich habe die Wahrheit gesagt, ganz ehrlich! Ich bin mit den Silfen befreundet. Ich kann sie finden!«
    »Kein Interesse.«
    »Sie wollen über die Pfade der Silfen wandern, die tiefen Pfade«, sagte Orion hitzig. »Ich weiß, dass Sie es schaffen können! Ich hab all die anderen Verlierer kommen und gehen sehen, aber Sie sind anders. Sie sind Ozzie! Deswegen habe ich mich entschlossen, mit Ihnen zu gehen. Wenn jemand die Pfade zu anderen Welten finden kann, dann Sie.« Er blickte mit schamesrotem Gesicht zu Boden. »Sie sind Ozzie. Sie werden es schaffen. Ich weiß, dass Sie es schaffen werden.«
    »Danke für dein ausgesprochenes Vertrauen, aber du kommst trotzdem nicht mit.«
    »Sie sind dort …!« Die Stimme des Knaben war ein fast unhörbares Flüstern, als müsse er Ozzie ein schreckliches Geheimnis anvertrauen.
    »Was denn?«, fragte Ozzie freundlich. »Wer ist dort?«
    »Mom und Dad. Sie sind dort. Sie sind irgendwo auf den Pfaden der Silfen.«
    »Ach du heilige … Nein, hör zu, ich werde nicht

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