Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Pferdeschwanz nach hinten gebunden hatte.
    »Hallo zusammen«, sagte Ozzie höflich. »Ich hätte gerne etwas zu trinken und ein Zimmer für die Nacht, wenn das möglich ist.«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Wirt. »Darf es ein Ale sein?«
    Ozzies Blick wanderte über die Regale hinter dem Tresen. Auf Gestellen standen fünf große Fässer, ausnahmslos angeschlagen, und daneben verschiedene Flaschen. Ozzie erkannte keine der Marken. »Sicher. Haben Sie vielleicht Weizenbier?«
    Der Wirt blinzelte überrascht, als hätte er nicht mit dieser Antwort gerechnet. »Ja.« Er nahm einen großen Glaskrug herunter und ging damit zu einem der Fässer.
    Die beiden Männer am Tresen neben Ozzie wechselten bedeutsame Blicke, dann fingen sie leise an zu kichern.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte Ozzie.
    Der kleinere der beiden wandte sich zu ihm. »Nö, bei mir is’ alles in Ordnung. Du bis’ wegen der Silfen hier, hab ich Recht?«
    »Jess!«, warnte der Wirt den Mann. »Mach bloß keinen Ärger hier drin.«
    »Ich würde die Silfen gerne treffen, das ist richtig«, antwortete Ozzie.
    »Dacht’ ich mir’s doch. Ihr Typen wollt immer das Gleiche.«
    »Wir Typen?« Einen Augenblick lang fragte sich Ozzie, ob der Mann seine Hautfarbe gemeint hatte. Die Vorurteile im Commonwealth waren längst nicht mehr so verbreitet wie damals in San Diego, wo er aufgewachsen war, doch das bedeutete nicht, dass es sie überhaupt nicht mehr gab. Es existierten ein paar Planeten, wo er in ernste Schwierigkeiten geraten wäre, falls er je auf die Idee gekommen wäre, in eine Bar wie diese zu spazieren. Doch damit hatte er auf Silvergalde nicht gerechnet.
    »Reich«, sagte Jess abfällig. »Jung. Müssen nicht arbeiten für ihr Geld, haben es nicht nötig, haben Geld von der Familie. Suchen nach neuen Abenteuern. Glauben, dass sie es hier finden. Solche Typen eben.«
    »Und? Werde ich es hier finden?«
    »Was interessiert’s mich?«
    Der Wirt stellte Ozzies Bier auf den Tresen. »Ignorieren Sie Jess. Die Silfen tun es auch.«
    Das ließ die anderen Gäste abfällig lachen, die der Unterhaltung gespannt gelauscht hatten. Jess funkelte den Wirt wütend an.
    Ozzie streckte die Hand nach seinem Glas aus, doch nur um festzustellen, dass der Wirt sein Handgelenk packte und festhielt. »Und wie bitteschön würden Sie gerne zahlen?«, fragte er leise. »BankTattoos funktionieren hier auf Silvergalde nicht.«
    »Wie möchten Sie denn, dass ich zahle?«, entgegnete Ozzie und zückte seine Geldbörse. »Irdische Dollars, Augusta-Dollars, Orleans-Francs?« Die Goldmünzen in seiner Geheimtasche erwähnte er nicht.
    »Ah.« Zum ersten Mal lächelte der Wirt und enthüllte dabei zwei Reihen gelber Zähne. »Ein schlauer Besucher. Das macht fünf irdische Dollars, Sir, bitte sehr.«
    »Mann«, sagte Ozzie missgelaunt. »Das ist wohl für das Bier und das Zimmer gleich mit.«
    »Für weniger als dreißig schließe ich die Tür erst gar nicht auf.«
    »Dreißig, meine Fresse! Ich hab insgesamt nur fünfzehn bei mir, und ich muss noch Proviant kaufen!«
    Sie feilschten noch weitere drei Minuten, doch am Ende bekam Ozzie sein Bier und das Zimmer für siebzehn Dollar. Er trank von seinem Bier, während er die Scheine zählte. Für ein Weizenbier war es verdächtig dunkel, doch Ozzie musste einräumen, dass es wohlschmeckend war – auch wenn er auf die Zitronenscheibe hätte verzichten können, die im Glas zu Boden gesunken war. Der Wirt nahm die sauberen neuen Banknoten gut gelaunt entgegen und steckte sie in die Tasche seiner ärmellosen Jacke. »Orion! Bring den Gentleman nach hinten zu seinem Zimmer.«
    Der Knabe, der nun herankam, war höchstens fünfzehn Jahre alt. Er trug eine lange schwarze Hose und ein altes, verwaschenes rotes T-Shirt mit einem wirbelnden Spiralhologramm von einer Total Sense Immersion Aufzeichnung (interessiert stellte Ozzie fest, dass es tatsächlich funktionierte). Er besaß dickes, lockiges rötliches Haar, das seit so langer Zeit nicht mehr geschnitten worden war, dass es tatsächlich mit Ozzies Mähne konkurrierte. Lange, dünne Gliedmaßen, ein spitzbübisches Lächeln, Sommersprossen, leuchtend grüne Augen, Wundschorf an den Ellbogen – ein richtiger Rabauke. Er hatte den Sattel gepackt, bevor Ozzie widersprechen konnte, und mühte sich ab, das Ding auf seiner Schulter zu balancieren. »Hier entlang, Mister«, sagte er.
    Die Gästezimmer befanden sich in einem Anbau auf der Rückseite und waren überraschend sauber und gepflegt.

Weitere Kostenlose Bücher