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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Aussicht auf eine langwierige, kräftezehrende Kampagne innerhalb der Akademie etwas, wovor er sich fürchtete. Für eine vorgeblich fortschrittliche Zivilisation konnte das Interstellare Commonwealth manchmal entsetzlich konservativ sein, ganz zu schweigen von grausam.
    Aber vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm , sagte er sich. Die Lüge tröstete ihn genug, um ihm durch den Rest der Nachtschicht zu helfen.

    Der Carlton AllLander fuhr Dudley kurz nach Sonnenaufgang nach Hause. Das Fahrzeug war genau wie der Astronom alt und abgenutzt, doch es war durchaus imstande, seine Arbeit zu erledigen. Es besaß einen billigen Dieselmotor, einfach genug für eine Semi-Randwelt wie Gralmond, auch wenn ein hochmoderner photoneuraler Prozessor als Steuereinheit fungierte. Mit dem höhergelegten Fahrwerk und den grobstolligen Reifen konnte es bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit den Feldweg zum Observatorium bewältigen, einschließlich dem meterhohen Schnee in Gralmonds Wintern.
    An diesem Morgen musste es jedoch lediglich mit anhaltendem leichtem Nieselregen kämpfen sowie einer dicken Schlammschicht auf dem Weg. Das Observatorium lag im Hochmoor neunzig Kilometer östlich von Leonida City, der Hauptstadt des Planeten. Nicht gerade ein hoher Aussichtspunkt, doch es war die höchste Erhebung innerhalb einigermaßen vernünftiger Entfernungen, und es war höchst unwahrscheinlich, dass es hier jemals so etwas wie Lichtverschmutzung geben würde.
    Es dauerte vierzig Minuten, bis der Carlton begann, in die tieferen Täler hinunter zu fahren, wo der Haupt-Highway sich am Fuß der Hänge entlang wand. Erst dort gab es die ersten vereinzelten Anzeichen menschlicher Besiedlung. Ein paar Gehöfte waren in geschützten Falten der Landschaft errichtet worden, wo schmale Flecken dunkler einheimischer immergrüner Cynomel-Bäume den Boden über jedem Rinnsal und jedem Wildbach bedeckten. Man hatte Weiden an den nackten Hängen angelegt, wo Vieh im kalten Wind zitterte, der vom Moorland herunter wehte.
    Während der Carlton unermüdlich und vorsichtig den Weg entlang hüpfte, sinnierte Dudley darüber, wie er realistischerweise die Neuigkeiten publizieren konnte. Selbst ein dreiundzwanzig Stunden währender Umhüllungsprozess war ein Konzept, das die kleine Bruderschaft professioneller Astronomen des Commonwealth sofort von der Hand weisen würde. Und die Behauptung, dass sich die Umhüllung im Bruchteil einer Sekunde vollzogen hatte, würde Dudley der Lächerlichkeit preisgeben und unausweichlich eine Untersuchung seitens der Universität nach sich ziehen. Was die Physiker und Ingenieure anging, die seine Behauptung vernahmen … sie würden mit hämischer Freude gegen seine Aussagen Stellung beziehen.
    Hätte Dudley am Anfang seiner beruflichen Laufbahn gestanden, er hätte es vielleicht dennoch getan – und wäre bis zu einem gewissen Grad berühmt-berüchtigt geworden, bevor er schließlich den Beweis für die Richtigkeit seiner Behauptungen hätte vorlegen können. Der kleine Mann, der sich gegen alle stemmte, eine semiheroische oder wenigstens romantisch poetische Gestalt. Doch heute, in seinem Alter, war das Risiko einfach zu groß. Dudley brauchte weitere acht Jahre in einem ununterbrochenen Arbeitsverhältnis, auch wenn das Universitätshonorar erniedrigend klein war, bevor seine R&R-Pension voll war – und ohne dieses Geld konnte er sich eine Rejuvenation beim besten Willen nicht leisten. Außerdem: Wer würde schon heutzutage, in den letzten Jahrzehnten des vierundzwanzigsten Jahrhunderts, einen Astronomen beschäftigen, der in Misskredit geraten war?
    Dudley starrte durch die Fahrzeugfenster nach draußen auf die vorbeiziehende Landschaft, während er unbewusst das OCTattoo an seinem Ohr abtastete. Fahles Licht erhellte die vorbeiziehende Umgebung voll lehmfarbenem, nassem Kordgras mit den elend dreinblickenden terranischen Kühen und den Herden einheimischer Nygine-Schweine dazwischen. Irgendwo dort draußen musste es so etwas wie einen Horizont geben, doch der trübe, graue Himmel machte es schwer zu erkennen, wo er begann. Was Aussichten anging, so musste dies einer der deprimierendsten Anblicke auf sämtlichen bewohnten Welten sein.
    Dudley schloss die Augen und stieß einen Seufzer aus. »Und sie bewegt sich doch!«, flüsterte er.

    Was Rebellionen betraf, so war Dudley ziemlich erbärmlich. Er wusste, dass er nicht ignorieren konnte, was er dort draußen zwischen den ewigen, unveränderlichen Konstellationen

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