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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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brachten zu summen, zu sirren, zu rotieren und sich mit ruckelnder Eleganz zu bewegen. Andere Varianten waren Relais von der Domino-Sorte mit Modulen aus Feuer, Wasser, Luft, Gummi, Protoplasma und gewöhnlichen falsch applizierten Komponenten von Haushalts- oder Industriemaschinen, die ausnahmslos gegeneinander arbeiteten, das nächste Teil aktivierten und dann selbst in eine scheinbar absurde Bewegung verfielen.
    Die Nystol Gallery war eine gute Tarnung für ihren Besitzer, einen Mr. Valtare Rigin, dessen zweites geschäftliches Standbein der illegale Handel mit Waffen war. Zum Ersten war Venice Coast nicht die Sorte von Stadt, wo man derartige Aktivitäten vermutete. Es gab keinerlei Industrie, abgesehen von Kunstgalerien, Fischerei und Tourismus. Es hatte von Anfang an keinen großen Entwicklungsplan gegeben, als die Stadt im Jahre 2200 gegründet worden war, kein Verlangen, es den illustren uralten städtischen Gegenden der Erde gleichzutun oder den dynamischen, nach Reichtum und Wohlstand hungernden neuen Städten auf den Welten des Phase-Zwo-Raums, die nach Unternehmen und Investoren gierten. Diese Stadt war auf einem Gebet und einem Traum als Fundament errichtet, gegründet auf einem sandigen Abschnitt namens Prato beinahe im Zentrum einer achthundert Kilometer langen sumpfigen Küste auf dem Kontinent Caltri, der seewärts durch eine mäandernde Linie kleiner vorgelagerter Inseln geschützt war. Die einheimischen Meeresbewohner zogen mehrere Familien an, die ursprünglich aus Italien gekommen waren und San Marino, der neuen Hauptstadt des Planeten, bereits überdrüssig waren. Im Meer gedieh eine Vielzahl essbarer Fische, die für die italienische Küche wie geschaffen waren. Mehrere der Gründerfamilien stammten aus dem alten Venedig der Erde, und so hatte es von Anfang an eine Bootskultur gegeben.
    Gewaltige Löffelbagger von den Mega-Werften auf Verona schaufelten die großen Kanäle für die Fischerboote aus, um anschließend kleinere Kanäle um Prato herum anzulegen. Auf dem höher gelegenen, trockenen Land entstanden die ersten festeren Bauwerke, und die Kanäle führten direkt an ihnen vorüber, sodass die Boote praktisch vor der Haustür festmachen konnten. Das war der Zeitpunkt gewesen, als den Bewohnern der schnell wachsenden Stadt klar geworden war, welches Potential diese Gegend hatte. Die ursprüngliche Gemeinde begann, sich auszudehnen, während der Sumpf zu beiden Seiten entlang der Küste trockengelegt wurde. Nach ein paar Jahren schon war aus Prato eine längliche Insel mit einer weiten, klaren Lagune geworden, welche die Stadt vom Festland mit dem ehemaligen Sumpf trennte. Es gab einen einzelnen Damm für die Eisenbahnen, doch das war alles. Und damit war zugleich der Grundstein für die zukünftige Entwicklung gelegt.
    Einhundertachtzig Jahre lang baggerten die Löffelbagger und bauten die Constructionbots ununterbrochen weiter. Die langgestreckte Insel beschrieb zahlreiche Kurven und verlief mehr oder weniger parallel zur Küste, während zu beiden Seiten ununterbrochen neue Viertel angebaut wurden. Architekten, Designer und Künstler arbeiteten mit der Verwaltung zusammen, um ihren neuen Projekten italienisches Flair zu verleihen und den Charakter der Stadt im Wasser zu erhalten und zu betonen. Venice Coast wurde zu einem Ort, wo sich die Großen Familien und die Intersolaren Dynastien trafen und wo die Superreichen eigene Villen hatten. Die zahllosen vorgelagerten Inseln waren als Immobiliengrundstücke womöglich noch begehrter und lukrativer.
    Der Cesena District, in dem sich die Nystol Gallery befand, lag dreißig Kilometer östlich von Prato, drei Haltestellen mit der Express-Monorail. Nach vier Tagen kannte Paula den gesamten Bezirk wie ihre Westentasche, jede Straße, jeden Kanal, jede Brücke, jede Gasse und jeden Platz. Ihr Hotel war zu Fuß siebeneinhalb Minuten von der Monorail-Station entfernt, mit fünf Brücken über Kanäle, davon drei aus Stein, eine aus Holz und eine aus Metall. Bis zur Nystol Gallery waren es viereinhalb Minuten und drei Brücken, während die lokale Polizeistation lediglich zwei Minuten entfernt lag mit vier Brücken auf dem Weg dorthin. Paula war zusammen mit einem Team von acht Mitarbeitern ihres eigenen Büros in Venice Coast eingetroffen, unterstützt von fünf Technikern und dreißig Beamten des taktischen Überfallkommandos. Der eifrige Minister für Innere Angelegenheiten des Planeten Anacona hatte ihr weitere dreißig Detectives zur Verfügung

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