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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gestellt, die unschätzbare Hilfe in den schmalen Wasserwegen und dem Labyrinth enger Gassen leisteten, wo es wirklich erforderlich war. Ihre Anwesenheit war außerdem ein Hinweis darauf, wie viel Bedeutung die Regierungen der neu gegründeten Commonwealth Planetary Security Agency beimaßen, dem unauffälligen und stillen Zwilling der Commonwealth Starflight Agency.
    Mit dem Start der Scoutschiffe nach Dyson Alpha hatte sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ausschließlich auf die Raumfahrtagentur konzentriert. Inzwischen erhielt die Planetary Security Agency fünfundfünfzig Prozent des gesamten Budgets. Für jemanden, der mit erbärmlichen achtundfünfzig Prozent der intersolaren Stimmen ins Amt gewählt worden war, erwies sich President Doi als überraschend durchsetzungsfähig, wenn es darum ging, die neuen Agenturen mit Haushaltsmitteln auszustatten. In den Unisphären-Nachrichten hieß es, dass die Einkommenssteuern erhöht werden müssten, um die gewaltig gestiegenen Ausgaben zu decken.
    Größere Ressourcen hätten Paula die Versetzung eigentlich versüßen müssen, aber sie mochte ihren neuen Posten nicht ein Stück. Die Agency war nicht das Direktorat, dem sie beigetreten war, selbst dann nicht, wenn die Reorganisation ihr mehr Geld und einen größeren Stab gebracht hatte. Dieser Stab schloss unglücklicherweise Alic Hogan mit ein, Paulas neuen Deputy, den Columbia aus seiner eigenen Abteilung abgestellt hatte. Wenn es je einen politischen Postenjäger gegeben hatte, dann Hogan. Seine ständigen Forderungen nach vollständigen Briefings von Seiten sämtlicher Ermittler und sein Beharren darauf, stets genau nach Vorschrift vorzugehen, verursachten in Paulas Pariser Büro eine Menge Widerwillen. Er wusste sehr wenig darüber, wie man einen Fall löste, aber er wusste alles, wenn es darum ging, anderen über die Schulter zu schauen.
    Im Laufe der letzten Monate hatte Paula angefangen sich zu fragen, ob sie im Alter vielleicht konservativ wurde und Veränderungen aus dem einfachen Grund hasste, weil es Veränderungen waren, und sich weigerte zur Kenntnis zu nehmen, dass sich die Gesellschaft ringsum schlicht wandelte. Der Gedanke überraschte sie, denn sie betrachtete sich als nüchterne Realistin. Die Polizei passte sich ständig an, um mit den Entwicklungen in der Zivilisation Schritt zu halten, deren Sicherheit und Ordnung sie aufrecht erhielt. Obwohl es wohl eher an dem zunehmenden Ausmaß an politischer Kontrolle lag, das über die Agentur ausgeübt wurde. Das bereitete Paula Unbehagen. Sie hasste die Vorstellung, dass man ihrer Arbeit von anderer Stelle her Grenzen ziehen könnte; nach so vielen Jahren in einer praktisch autonomen Position war es ein schreckliches Gefühl, wieder in das allgemeine hierarchische System zurückgeworfen zu werden.
    »Wie alle anderen auch.«
    »Entschuldigung?«, fragte Tarlo.
    Paula bedachte ihren Deputy mit einem leicht irritierten Lächeln; ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie gesprochen hatte. »Nichts«, sagte sie. »Ich habe nur laut gedacht.«
    »Sicher.« Tarlo wandte sich wieder der Speisekarte zu.
    Sein Surfer-Kid-Benehmen war etwas, das Paula hier endlich zu schätzen wusste. Tarlo passte perfekt zu dem gelassenen Lebensstiel in Venice Coast. Sie saßen zu zweit in einem Café an einem Tisch unter einem breiten Sonnenschirm direkt am Clade Canal. Dreihundert Meter entfernt und auf der anderen Seite befand sich die Rückseite der Nystol Gallery. Die rote Ziegelwand stand direkt am Ufer des Kanals; auf Höhe des Erdgeschosses gab es lediglich eine Ladetür, etwa einen Meter über dem schwarzen Wasser, mit zwei Duckdalben aus Holz rechts und links daneben, deren weiße und blaue Streifen von der Sonne so stark ausgebleicht waren, dass man sie kaum noch erkennen konnte. Im ersten und zweiten Stock gab es breite Fenster unter einem überhängenden Dach aus roten Ziegeln. Unmittelbar unterhalb der Simse fanden sich eine Reihe von semiorganischen Feuchtigkeitsextraktorblättern, als würde zwischen den Balken des Dachstuhls irgendeine gigantische Rankpflanze wachsen. Frischwasser war in Venice Coast eine kostspielige Ressource. Die Filterbrunnen allein, die es in fast allen Blocks im Keller gab, reichten bei weitem nicht aus, um den gewaltigen Bedarf der Bewohner zu befriedigen.
    Paulas hatte sich so positioniert, dass sie das Zielgebäude im Auge behalten konnte, während Tarlo im rechten Winkel zu ihr saß und ein gutes Stück den Kanal entlang blicken

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