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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sie gehen würde – nach draußen zu den Docks vor dem Acri District, wo die großen seetüchtigen Frachter einliefen, oder zum Verladebahnhof bei der Prato Monorail Station – Paula würde dem Container folgen. Irgendwo unterwegs würde Bradley Johansson warten.

    Adam Elvin lehnte sich gegen die roten Kordkissen im Heck der Gondel, die elegant durch den schmalen Kanal glitt. Es war eine der kleinen Wasserstraßen, welche die großen Blocks durchschnitten und die großen Kanäle miteinander verbanden. Die Wände rechts und links waren hoch und glitschig von Schlamm und Algen. Wasser schwappte gegen das alte Ziegelmauerwerk und löste langsam den Mörtel aus den Fugen – es gab ganze Sektionen, die mit neuen Ziegeln und neuem Zement repariert worden waren und völlig fehl am Platz aussahen. Über den Kanal spannten sich Brücken, die von unten aussahen wie Miniaturtunnel. Jeder Block verfügte über eine Reihe nahezu identischer schmuckloser Holztüren einen Meter oberhalb der Hochwasserlinie, gesichert durch schwere Eisenbolzen. Die Gondel passierte mehrere offen stehende Türen, vor denen kleine Frachtboote festgemacht hatten, während die Besatzungen Kisten und Kästen ins Innere der Häuser bugsierten oder auf die Boote luden.
    Jede Lieferung in Venice Coast kam oder ging mit dem Boot, was die Lebenshaltungskosten hier zusätzlich verteuerte. Adam hatte nicht darüber nachgedacht, bevor er hergekommen war – dass das einzige Transportmittel in den einzelnen Distrikten das Boot war, wenn man nicht zu Fuß gehen wollte. Die Monorail stellte eine Verbindung zwischen den Distrikten her, aber mehr auch nicht.
    Sie bogen auf den berühmten Rovigo Canal ein, einen der Hauptkanäle durch den Cesena District. Venturi-Bäume säumten beide Ufer; vor einem Jahrhundert gepflanzt erinnerten ihre knorrigen Stämme an kupferfarbene schiefe Säulen, die mehr als fünfundzwanzig Meter in die Höhe ragten, und ihre geschwungenen Zweige trugen lange Stränge aus gelbgoldenen Blättern, die so dünn waren wie Gaze. Jeder einzelne verfügte über einen eigenen Filterbrunnen, der unter dem Pflaster in den sumpfigen Untergrund getrieben worden war und die Wurzeln mit frischem Wasser versorgte. Adam hatte das Glück, die kurze Blütezeit der Bäume zu erleben. Jeder Zweig endete in einer dreifachen amethystfarbenen Rüschenblüte von Fußballgröße. Doch die Blütenblätter hatten bereits angefangen zu welken und schneiten auf die begeisterten Touristen in den Gondeln herab wie duftendes Konfetti.
    Adam lächelte erfreut, als der Gondoliere das Tempo verlangsamte und ihm auf diese Weise ermöglichte, den Anblick und den Duft der wunderbaren einheimischen Bäume in sich aufzunehmen. Die Boutiquen und Galerien zu beiden Seiten des Rovigo Canal gehörten zu den exklusiveren von Venice Coast, und hinter ihren dunkel getönten Schaufensterscheiben lagen einzelne Exemplare der kostspieligen, prestigeträchtigen Produkte, die dort angeboten wurden. Nicht weit entfernt erhoben sich die fremdartigen und gewundenen neogotischen Türme der StPeters Cathedral hoch über die roten Schieferdächer der Stadt wie eine silberne Weltraumrakete aus der Zeit vor dem Commonwealth.
    Der Rovigo mündete in den Clade Canal. Die Gondel wartete unter den letzten Venturi-Bäumen auf ein großes, gläsernes, klimatisiertes Touristenboot, das gemütlich vorbeituckerte. Die Heckwelle plätscherte gegen den Rumpf der Gondel, sehr zum Missfallen des Gondoliere. Er hatte sich während der Fahrt immer wieder über jede Form von motorisiertem Schiff beschwert. Adams Blick glitt den Clade Canal entlang. Der Wasserweg beschrieb an dieser Stelle einen weiten Bogen, an dessen Ende die Ladetür der Nystol Gallery gerade noch zu erkennen war. Es waren höchstens zehn weitere Boote auf diesem Abschnitt des Kanals unterwegs: zwei Gondeln, ein paar Frachtboote und ein Taxi. Die Bürgersteige zu beiden Seiten des Kanals waren gleichermaßen leer, und lediglich ein paar Touristen wanderten umher. Selbst die Cafés waren so gut wie leer …
    »Stopp!«, zischte Adam dem Gondoliere zu.
    Der Mann starrte Adam verblüfft an, der Stab erhoben, bereit, die Gondel hinaus in den Clade Canal zu schieben, nachdem das Motorboot passiert hatte. »Aber der Weg ist frei!«, beschwerte er sich.
    »Fahren Sie zurück. Fahren Sie nicht auf den Clade hinaus. Haben Sie verstanden? Fahren Sie mich nicht auf den Clade. Bringen Sie mich zur Monorail-Station zurück.« Er zückte eine dicke Rolle

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