Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Sprung, und ein Absatz raste auf Robertos Bein herunter. Das Kniegelenk brach mit einem widerlichen Geräusch, und Robert übergab sich, während der Fremde das Revers seines ruinierten Anzugs packte und seinen Gegner auf die Beine riss. Es fiel Roberto schwer, durch den Nebel aus Schmerz hindurch irgendetwas zu erkennen, aber er bemerkte kurz das furchtbar emotionslose Gesicht seines Angreifers, bevor dessen Schädel mit grauenhafter Wucht nach vorne kam und Robertos Gesicht einschlug. Mehrere Knochensplitter drangen bis tief in Robertos Gehirn und töteten ihn auf der Stelle.
Der Fremde ließ den toten Leibwächter achtlos fallen und wandte sich zu dem verängstigten Galeriebesitzer hinter seinem Schreibtisch um. »Sind Sie Valtare Rigin?«
»Ja.« Rigin bekreuzigte sich, und seine Augen tränten, während er darauf wartete zu sterben.
»Ich habe keine Zeit, ihnen mittels Folter Informationen abzupressen«, erklärte der Fremde. »Wenn Sie nicht kooperieren, werde ich Ihr Memorycell Insert zerstören, nachdem ich Ihren Körper getötet habe. Anschließend werden wir Ihre Wiederbelebungsklinik infiltrieren und Ihren gesicherten Erinnerungsspeicher löschen. Sie werden für immer tot sein. Wir haben die Mittel dazu. Glauben Sie mir.«
Rigin nickte panisch. »Heilige Mutter Gottes, wer sind Sie?« Seine Augen huschten zu dem zerschmetterten Leichnam des Leibwächters. »Wie haben Sie …?«
»Wo haben Sie das Equipment gelagert, das Sie für Adam Elvin eingekauft haben?«
»Ich … Er hat sich nicht mit diesem Namen vorgestellt, aber alles, was ich für den Handel zusammengestellt habe, befindet sich im zweiten Lagerraum am Ende des Ganges. Alles, ich schwöre es!«
»Geben Sie mir die Datei mit der Liste von Komponenten und den Zahlungsmethoden zu Ihren verschlüsselten Bankkonten. Ich möchte auch die geplante Exportroute.«
Der Fremde befahl seinem E-Butler, einen Kanal zu dem zu Tode verängstigten Waffenhändler zu öffnen. Informationen strömten in seinen Cache. Der Ionenblitz riss ein großes Loch in Valtare Rigins Brust. Der Fremde eilte zu dem Toten und bückte sich. Eine schmale Ultraschallklinge glitt unter seinem rechten Zeigefinger hervor, und rasch schnitt er durch das Genick des Mannes, bis er einen blutigen Klumpen aus Fleisch und Knochen mitsamt sämtlichen Inserts in der Hand hielt.
Nachdem er das Memorycell Insert des Waffenhändlers einsteckt hatte, verließ er das Büro und ging zum zweiten Lagerraum. Ein einziger Tritt ließ die Tür aus gepanzertem Titan aufspringen.
In dem fensterlosen Raum standen drei Kisten, alle unversiegelt und mit Verpackungsschaum ringsum. Der Fremde trat zur ersten Kiste und überzeugte sich davon, dass sie Hightech-Ausrüstungsteile enthielt; dann warf er einen superthermalen Sprengsatz hinein.
Er kehrte zu Rigins Büro zurück, stellte sich vor das große Fenster und aktivierte ein fokussiertes Disruptorfeld. Das gesamte Fenster aus gehärtetem Karbonglas zersprang, und eine Kaskade winziger Splitter glitzerte im strahlenden Sonnenlicht, als sie nach draußen flogen. Der Fremde folgte ihnen und segelte in einem perfekten Kopfsprung durch die warme Luft nach draußen, bis er mit einem winzigen Spritzer im Clade Canal landete. Unter Wasser schloss er die Beine und hielt die Arme eng am Körper. Eine schlängelnde Bewegung ging durch seinen Körper, und er schoss mit der Mühelosigkeit eines Delphins durch das schmutzige Wasser, während seine aufgerüsteten Sinne ihm die Wände zu beiden Seiten und die Boote auf dem Wasser über ihm zeigten.
Hinter ihm detonierte die superthermale Ladung.
Sein Training war hart gewesen, nicht nur körperlich – das hatte Kazimir nicht anders erwartet –, sondern auch mental. Die unglaubliche Menge an Dingen, die er lernen musste! Die Geschichte des Commonwealth, die Vielzahl der Planeten und ihre vorherrschenden Kulturen, die Technologie, Programme, unendlich viele Programme, und wie er mit ihrer Hilfe seine neuen Inserts steuerte. Es hatte im Laufe der letzten beiden Jahre zahllose Augenblicke gegeben, wo er Stig und seine anderen Folterknechte am liebsten angeschrien hätte, dass er aufhören wollte; doch der Gedanke an Bruce blieb während all dieser Monate in seinem Kopf, während er zwischen den geheimen Clandörfern in den Dessault Mountains wechselte. Er kämpfte gegen diese Erinnerung an, befand sich mit ihr im Wettstreit: Bruce hätte niemals aufgegeben. Er hätte niemals den Schwanz eingezogen.
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