Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Alters er war, Anfang Zwanzig bis hin zu Fünfzig und kurz vor der nächsten Rejuvenation. Es kostete Kazimir richtiggehend Anstrengung, nicht zu grinsen, während sie schwitzend und mit entschlossenen, verkniffenen Gesichtern an ihm vorbei hechelten.
Während er träge die Menschen beobachtete, wurde ihm bewusst, wie wenig junge Leute hier unterwegs waren; aber das war auf der Erde wohl überall so. Bisher hatte Kazimir kaum irgendwo Kinder zu Gesicht bekommen.
Einer der frühen Spaziergänger verließ den Weg und kam über den Sand auf Kazimir zu. Es war ein außergewöhnlich großer Mann Mitte Dreißig, mit blonden Haaren, die unter dem Einfluss der kalifornischen Sonne nahezu weiß gebleicht waren. Im Kontrast dazu waren seine Augen sehr dunkel und ließen sein Gesicht mehr außergewöhnlich erscheinen, nicht klassisch attraktiv. Er trug einen einfachen Pullover mit V-Ausschnitt, knielange Shorts und mitternachtsschwarze Laufschuhe.
»Kazimir McFoster, nehme ich an?« Er streckte Kazimir die Hand entgegen. Kein Zögern, keine Unsicherheit, kein Misstrauen, dass er vielleicht die falsche Person getroffen hatte.
»Ja.« Kazimir musste jegliche Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht zu stammeln oder ungläubig zu gaffen. »Sie sind Bradley Johansson?«
»Hattest du jemand anderen erwartet?«
»Ungefähr die Hälfte aller Cops auf diesem Planeten.«
Johansson nickte anerkennend. »Danke, dass du hergekommen bist.«
»Ich danke Ihnen, dass Sie mir diese Chance gegeben haben. Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass es Sie tatsächlich gibt. Dass Sie ein Mensch aus Fleisch und Blut sind, meine ich. Ich habe so viele Jahre damit verbracht zu lernen, was Sie für uns getan haben, was Sie auf sich genommen haben, was es Sie gekostet hat.« Kazimir winkte in Richtung der Stadt über der Klippe. »Es ist unfassbar, dass die Ihnen nicht glauben wollen.«
»Komm, gehen wir ein Stück«, sagte Johansson. »Wir sollten versuchen, uns unter die Leute zu mischen.«
Kazimir war nicht sicher, ob er dem großen Mann vielleicht zu nahe getreten war; aber wahrscheinlich hatte er ihn einfach nur gelangweilt. Wie oft schon musste Johansson ähnliche Worte von dummen, ehrfürchtigen Jungen wie Kazimir gehört haben? »Klar.«
»Ich vergesse immer wieder, welch ein Schock eine Stadt wie diese für Leute darstellt, die auf Far Away bei den Clans aufgewachsen sind. Wie kommst zu zurecht?«, erkundigte sich Johansson.
»Ganz gut, schätze ich. Ich gebe mir jedenfalls alle Mühe, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich beeindruckt bin von alledem.«
»Das ist gut. Wenn du aufhörst dich anzustrengen, hast du dich daran gewöhnt, und alles rückt ins rechte Licht. Und nun, nachdem du das Commonwealth gesehen hast, oder zumindest einen Teil davon, was denkst du? Tun wir recht daran, wenn wir versuchen, es zu retten?«
»Selbst wenn es das nicht wert wäre, würden wir recht daran tun. Die Menschen meine ich. Unsere Spezies.«
Johansson lächelte und blickte auf den Ozean hinaus, während er die frische Luft in tiefen Zügen atmete. »Richtig oder falsch …« Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir Leid, ich war mit den Gedanken gerade woanders. Also glaubst du, dass die Welt es wert ist, gerettet zu werden?«
»Ja. Sie ist nicht perfekt. Ich denke, man hätte eine Menge besser machen können mit all dem vielen Wissen und den Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen. Es gibt so viele Dinge für die Menschen, die unnötig hart und schwer sind, obwohl es gar nicht nötig wäre.«
»Ah, ein Idealist.« Johansson lachte leise. »Versuch, dich nicht zu sehr von Adam beeinflussen zu lassen in der Frage, wie unsere Gesellschaft aussehen sollte, falls wir siegreich sind. Er ist ein elender alter Berufsrevolutionär. Allerdings manchmal ein sehr hilfreicher.«
»Was macht er?«
»Das wirst du herausfinden, wenn du ihm begegnest. Er wird von jetzt an deine Ausbildung übernehmen und Stig ablösen.«
Kazimir blieb stehen. Sie befanden sich noch immer dreihundert Meter vom Pier entfernt. Menschen kamen von der Brücke herunter, die das Pier mit dem Land verband, und wanderten über den Strand. Ein großer Bereich unmittelbar vor ihnen war abgesperrt worden, und ein Wachmann der Strandretter stand neben dem Eingang. Sonst war niemand zu sehen.
»Weißt du, wofür das ist?«, fragte Johansson.
»Nein.«
»Für Kinder. Damit sie den Strand für sich alleine haben, ohne dass eine Bande von Erwachsenen sie dauernd maßregelt
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