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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Leben.«
    »Ich verstehe nicht«, stöhnte Ozzie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. »Ich habe keine Ahnung, ob das die Antwort sein soll. Was ist das hier für ein verwunschener Ort?« Er sah die Silfen voller Qual an und redete in ihrer Sprache weiter. »Warum seid ihr hier in diesem toten Tal? Warum ertragt ihr das?«
    »Hierher wir kommen, um zu vervollständigen unser Lied; klein und gebrechlich wir sind und suchen nach unserem Platz inmitten dessen, was sein wird. Lang unsere Reise gewesen ist, hell hat das Licht geschienen auf uns herab, laut waren die Lieder, die wir gesungen, hart und weich das Land gewesen, auf dem unsere Füße gegangen sind. Bald angekommen am Ziel wir werden sein.«
    »Das ist es? Das hier ist das Ende der Pfade der Silfen? Werden eure Füße in diesem Tal aufhören zu laufen?«
    »Ozzie!«, rief Orion plötzlich. »Ozzie, die Gespenster verschwinden!«
    Ozzie blickte sich um. Sie hatten die beiden letzten Bäume der Avenue erreicht, und der Druck ließ tatsächlich stark nach und wurde immer schwächer. Die Gespenster, Geister oder was auch immer sie waren verblassten, und plötzlich kam das Licht der Sonne wieder durch und schien auf den gebrochenen Felsen des Talbodens hinab. Während Ozzie sich noch verblüfft umsah, verstummte das Stimmengewirr gänzlich. Er stolperte, als der Widerstand schwand, gegen den er sich gestemmt hatte. Vor ihm erstreckte sich über die volle Höhe der senkrechten Canyonwand die uralte, verfallende Palaststadt der Aliens.
    »Der Pfad, auf dem wir wandern, führt herum und herum und herum, Ozzie«, sagte die Silfen-Frau. Sie klang zutiefst aufrichtig und ernst, als würde sie ihm vom Tod erzählen. »Er fängt an, wo man anfängt. Er endet, wo man endet.«
    »Und dazwischen? Was ist dann? Ist das die Zeit, wenn wir singen?«
    »Auf dem Pfad du viele Lieder hörst. Lieder zu schätzen. Lieder zu fürchten. Komm, Ozzie, komm lausch dem gebrochenen Lied dieser Welt. Hier ist die Melodie, der du möchtest folgen in dem Gewirr aus Geheimnissen, die wir alle sind.«
    Die Silfen hatten sich die Hände gereicht. Nun streckte die große Frau eine Hand nach Ozzie aus. Orion bedachte ihn mit einem nervösen Blick. WAS NUN?, fragten Tochees Augenmuster.
    »Sag unserem Freund, ich weiß es nicht«, antwortete Ozzie an Orion gewandt. »Aber ich werde es herausfinden.«
    »Ozzie?«
    »Keine Sorge, es wird nichts geschehen.« Er streckte die Hand aus und ergriff die der Silfen-Frau. Ihre Haut fühlte sich warm und trocken an, als sie ihre vier Finger vorsichtig um die seinen schloss. Auf irgendeine merkwürdige, obskure Weise empfand er diese Berührung als tröstlich.
    Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung und wanderten den senkrechten Ruinen entgegen. Am Fuß des gewaltigen Schutthaufens ruhte eine glatte schwarze Kugel. Sie war so groß wie die Silfen. Ozzie war nicht sicher, ob sie tatsächlich im rötlichen Sand lag oder ein winziges Stück darüber schwebte.
    »Nun wirst du das Lied dieses Planeten erfahren«, sagte die Silfen-Frau, als sie sich der Kugel näherten. »Alle Lieder, die er gesungen hat, kommen von hier, aus seiner letzten Erinnerung.«
    Ozzie hätte fast gezögert. Dann sah er den Planeten im Zentrum der Kugel schweben und beugte sich vor wie ein neugieriges Kind.
    Es war nicht das Bild des Planeten, es war ein Geist, genau wie die Aliens, die entlang der Straße zwischen den Bäumen spukten. Vor langer, langer Zeit war er auf einer Bahn um seine Sonne gekreist, und die Silfen waren in seinen üppigen Wäldern über die Pfade gewandert. Seine Bewohner, die quallenartigen Aliens, hatten eine friedfertige Zivilisation errichtet und dabei ihr Wissen vermehrt, wie es die meisten Spezies taten. Sie hatten sogar mit der Erkundung ihres Sonnensystems begonnen und primitive Schiffe ausgesandt, die auf den Planeten und Monden gelandet waren.
    Und dann waren ihre imperialen Eroberer gekommen. Riesige Raumschiffe waren auf Fusionsflammen in das System geschossen und in einen Orbit um die leise, glückliche Welt eingeschwenkt. Sie hatten Jahrzehnte benötigt, um den interstellaren Raum zu durchqueren und waren gierig auf Beute, eine neue Welt, auf der sie ihr altes Imperium errichten konnten.
    Der Eroberungskrieg war genauso kurz wie der Widerstand vergeblich. Die Bewohner des Planeten wehrten sich nach besten Kräften. Sie modifizierten ihre mit Instrumenten ausgerüsteten Raketen, um die riesigen Schiffe der Eroberer damit anzugreifen. Es gelang

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