Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
den Medien vordringt! Sie würden uns kreuzigen, wenn sie wüssten, dass wir unsere Flucht planen!«
»Also schön, ich werde mich darum kümmern.«
Elaine seufzte. »Sie lesen wirklich all die Anhänge, habe ich Recht?«
»Dafür bin ich hier.«
»Also gut. Was als Nächstes?«
»Ein Meeting mit Thompson Burnelli und Crispin Goldreich. Sie müssen den ersten Haushaltsentwurf für die Navy vorbereiten, um ihn dem Senat zu präsentieren. Haben Sie die Anfrage von Kime gesehen?«
»Ja. Ich dachte, Phantasie wäre außer Mode gekommen? Fünf weitere Scoutschiffe mit voller Angriffsfähigkeit ausgestattet, ein Commonwealth-weites Wurmloch-Frühwarnsystem, das Direktorat von Natasha Kersley in volle Einsatzbereitschaft versetzen, ein Dutzend weiterer regierungseigener Forschungsinstitute einbeziehen … mein Gott, ich sehe eine Steuererhöhung um mehrere Prozentpunkte auf uns zu kommen. Ich weiß nicht, wie die planetaren Regierungen darauf reagieren werden.«
»Vielleicht mag Kimes Namen darunter stehen, doch die Anfrage wurde von den Sheldons und den Halgarths formuliert. Sie arbeiten bereits daran, alles durch den Senat zu bringen, und nachdem die Intersolaren Dynastien und die Großen Familien an einem Strang ziehen, wird der Antrag passieren. Die Auswirkungen auf Sie werden minimal bleiben.«
»Ich hoffe es. Findet das Meeting hier statt?«
»Ja. Aber wir sind bis zum Essen fertig mit allem.«
»Gut.« Elaine blickte durch die runde Wand der Lounge auf das alte Capitol von Washington hinaus. Die Commonwealth Senate Hall war hier errichtet worden; die Kosten hatte die Erde übernommen, die eifrig darauf bedacht war, das Zentrum der Commonwealth-Politik zu bleiben, auch wenn der Präsidentenpalast auf New Rio stand, als Geste in Richtung der neuen Welten, zusammen mit einer Reihe von Direktoraten und Ministerien, die über andere Phase-Eins-Welten verteilt waren im Einklang mit der Commonwealth-Politik, niemanden auszuschließen. Elaine fühlte sich sicherer in ihrem Palast auf New Rio – wie ein Tier auf seinem heimatlichen Territorium.
Als sie nach draußen blickte, wo der Regen über die alte Stadt wusch, leuchtete in ihrer virtuellen Sicht eine Sternenkarte auf. New Rio lag auf der dem Dyson-Paar abgewandten Seite des Commonwealth, über tausend Lichtjahre entfernt von den Primes. Auch das war ein gewisser Trost.
Hoshe parkte draußen in Fairfax und ging einen Block zu Fuß zurück nach Achaia. Es war Mittag, und die Hitze hatte so gut wie jeden anderen Fußgänger von der Straße vertrieben. Hoshe zog sein Jackett aus und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Achaia war eine von jenen schmalen Straßen im Netz der Stadt, die aussah, als würde sie kein Ende nehmen. Über dem geborstenen Beton flirrte die Luft und verdeckte die Sicht auf das Ende, wo der Handelsdistrikt begann. Die Häuser zu beiden Seiten waren hauptsächlich dreistöckige Mietblocks mit kleinen Vorgärten, in denen kunstvoll zurechtgeschnittene Büsche und Bäume wuchsen, die fast bis zu den Dächern reichten. Über den schmalen Balkonen summten ununterbrochen Klimaanlagen, deren Finnen überschüssige Hitze abstrahlten. Wagen kamen und gingen und bogen in Einfahrten, die nach unten in Tiefgaragen führten.
Als Hoshe die erste Seitengasse erreichte, blieb er stehen und blickte sich um. Hohe Zäune säumten beide Seiten, überwuchert von bunt blühenden Ranken und Kriechpflanzen. Zu seinen Füßen wich der enzymgebundene Beton einer verdichteten Oberfläche aus Geröll und Schmutz. Hunde bellten, als er Tore passierte. Er hörte sogar das deutliche metallische Schnattern eines Catrak und hoffte nur, dass er sicher angekettet war.
Er war etwa hundert Meter weit in die Seitengasse vorgedrungen, als er zum Hinterhof von Nummer 3573 kam. Ein niedriges Doppeltor führte auf einen kleinen betonierten Vorplatz mit einer großen Doppelgarage dahinter aus vorgefertigten Steinstahl-Platten, die mit Bolzen verschraubt waren. Dahinter stand ein Bungalow aus Holz, die Fenster geschlossen und dunkel, und gelbe Farbe blätterte von den Planken. Ranken mit herabhängenden saphirfarbenen Blütendolden hatten jeden Pfeiler umschlungen, der das überhängende Dach stützte.
Hoshe passierte das Tor. Eine der Garagentüren stand offen. Im Innern bewegte sich jemand.
»Hallo?«
Ein junger Mann zuckte erschrocken zusammen und eilte nach vorn. »Mann, wer zur Hölle bist du, Kerl?«, stieß er hervor. Seine schwarzen Jeans
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