Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
bedachte sie mit einem missbilligenden Blick. »Sie waren von Anfang an für die Schaffung der Raumfahrtagentur und die Weiterentwicklung zur Navy. Glauben Sie, dass es zum Krieg kommt?«
»Ich war für die Navy wegen der Möglichkeiten, die sie uns verschafft.«
»Glauben Sie, dass es Krieg geben wird?«
»Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich kann den Senat und die Medien für Sie managen, aber das … Das liegt weit außerhalb meiner Kompetenz. Ich weiß nur, dass die Entdeckung des riesigen Wurmlochs, das die Primes bauen, unsere taktischen Analysten zu Tode erschreckt hat. Haben sie den Bericht von Leopoldovich gesehen? Es gibt keinen logischen Grund für die Primes, ein so gigantisches Wurmloch zu bauen, daher sind ihre Beweggründe unbekannt. Das ist keine gute Neuigkeit, denn alles, was wir wissen, ist das, was Bose uns erzählt hat. Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Wer auch immer diese Barriere errichtet hat, es sieht allmählich danach aus, als hätte er einen verdammt guten Grund dafür gehabt.«
Elaine Doi entspannte sich ein wenig in den weichen Polstern. »Das ergab irgendwie von Anfang an keinen Sinn. Jeder unserer Experten meint, dass die Anstrengungen, die zur Errichtung der Barriere erforderlich waren, gewaltig gewesen sein müssen, und doch wurde sie in dem Augenblick abgeschaltet, als wir auf der Bildfläche aufgetaucht sind.«
»Ich habe Ihnen gesagt, wenn Sie mich fragen, dann fragen Sie die falsche Person. Niemand hat bisher einen akzeptablen Grund dafür vorbringen können – wir haben nichts weiter als eine Reihe zusammenphantasierter Hypothesen und Verschwörungstheorien à la Johansson. Selbst die SI ist ratlos – oder zumindest behauptet sie das.«
»Behauptet?«
»Sie wissen, dass ich der SI noch nie vertraut habe.«
»Sie sind eine Xenophobin.«
Patricia zuckte mit den Schultern. »Irgendjemand muss es ja schließlich sein.«
»In Ordnung«, sagte Elaine. »Wir wissen nicht warum, aber wir wissen, dass uns möglicherweise ein Krieg ins Haus steht …«
»Das ist noch so ein Wort, von dem ich nicht möchte, dass Sie es benutzen, Elaine. Krieg hat zu viel historischen Ballast. ›Konflikt‹ oder ›Prime-Krise‹ wären vorzuziehen.«
»Sie entwickeln eine hässliche Angewohnheit, Patricia. Die Menschen mögen natürliches Verhalten.«
»Natürliches Verhalten kann ich managen. Verbotene Worte nicht.«
Elaine fuhr sich mit der Hand durch das Haar – eine Geste, auf die sie sich stets zurückzog, wenn sie irritiert war – wie Patricia ihr unermüdlich sagte. »Also schön, ich passe auf, was ich sage.«
»Danke sehr.«
»Da wäre noch etwas, das Leopoldovich und alle anderen zu vermeiden scheinen …«
»Was denn?«
»Der High Angel. Ich weiß, es war Bestandteil der Vereinbarung zur Gründung der Agency, Base One dorthin zu verlegen, aber falls es tatsächlich zu einem Konflikt kommt – wird der High Angel bleiben, wo er ist?«
»Tatsächlich hat jemand aus Leopoldovichs Team diese Möglichkeit analysiert, und es wird in einem der Anhänge erwähnt. Der High Angel hat stets zugesichert, dass er uns informieren wird, bevor er das System verlässt; also wird es kein Problem werden, das Konstruktionspersonal von Base One nach Kerensk zu evakuieren. Von dort aus kann es mittels der Wurmlöcher weiterhin zu den Assemblierungsplattformen und arbeiten. Der High Angel als Schlafstadt war ein politischer Zug, um Chairwoman Gall auf unsere Seite zu bringen – und durch sie die afrikanische Fraktion. Physisch ist es unwesentlich. Es gibt außerdem einen Vorschlag von Seiten des Stabes von Raphael Columbia, den High Angel quasi als Rettungsboot für unsere Spezies zu benutzen.«
»Was?«
Patricia zuckte mit den Schultern. »Im Prinzip, falls es danach aussieht, als würden wir verlieren, stecken wir so viel von unserer Kultur in eine der Kuppeln wie nur möglich, zusammen mit ein paar Millionen Überlebenden, und bitten den High Angel, uns in einen weniger feindseligen Teil des Universums zu bringen. Wir sind ziemlich sicher, dass er über transgalaktische Fähigkeiten verfügt.«
»Meine Güte, Sie meinen es ernst!«
»Columbias Sicherheitsleute haben es ganz sicher ernst gemeint, ja. Die Präsidentin würde zweifelsohne als ein essentieller Bestandteil dieser Notevakuierung angesehen. Sie würden mitfliegen.«
»Nein, das würde ich gottverdammt noch mal nicht! Und ich möchte, dass Sie persönlich absolut sicher stellen, dass diese irrsinnige Idee niemals bis zu
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