Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Größe von Black House aufwiesen. Viele dieser Häuser gehörten den Erstankömmlingen, den Männern und Frauen, die sich Simons Donquichottiade angeschlossen und ihm geholfen hatten, eine Straße quer durch die Berge zu bauen.
    Es war inzwischen fünfundfünfzig Jahre her, seit Simon Rand auf Elans planetarer CST Station eingetroffen war, zusammen mit einem ganzen Zug voller JCB Roadbuilder, einem Geschwader der verschiedensten Bots und ganzen Lastwagen mit Konstruktionssystemen.
    Rand war selbst damals schon einigermaßen wohlhabend gewesen, ein Firstlifer und Sohn einer unbedeutenderen irdischen Großen Familie, der seinen Treuhandfonds in Bargeld verwandelt hatte, um einen Traum zu verwirklichen. Inspiriert von Legenden über den Orion Trail auf der Erde war er entschlossen, irgendwo ganz von vorn anzufangen, einen Ort zu schaffen, den er vor moderner Entweihung schützen konnte. Elan, damals erst einige Jahrzehnte zuvor für die Besiedelung geöffnet, war ein guter Ausgangspunkt dafür gewesen. Entwickler und Investoren erhielten blendende Konditionen von der planetaren Regierung, wenn sie bei der Errichtung neuer Wohngegenden und Industrieanlagen halfen. Die Idee war, dass die Investoren ganze Fabriken importieren und Wohnungen in der Umgebung errichten würden. Simon Rands Vision von einer sauberen, grünen Gemeinde war einigermaßen harmlos, sodass die Bürokraten ihm sein Land übereigneten, während sie insgeheim davon ausgingen, dass dieses Unternehmen zum Scheitern verurteilt war. Schließlich waren die Welten des Commonwealth übersät mit den Narreteien romantischer Exzentriker und ihren verlorenen Vermögen.
    Simon Rand machte sich unverzüglich auf den Weg zum damals nahezu unbewohnten südlichen Kontinent Ryceel. Dort angekommen begann er mit der grandiosen Dummheit, eine Straße durch die imponierenden Dau’sing Mountains zu bauen – als würde im Norden des Gebirgszuges jede Menge offenes Land warten. Mehrere Nachrichtenmagazine brachten abfällige Berichte über ihn, was jedoch weitere Idealisten anzog und Anhänger, die bereit waren, sich die Hände schmutzig zu machen, wenn sie im Gegenzug dafür in einer stillen, abseits des Mainstreams liegenden Gemeinde leben konnten, sobald sie fertig waren. Und Simon hatte sich trotz all seiner schrulligen Marotten mit einer pragmatischen Gründlichkeit auf sein Unternehmen vorbereitet.
    Drei Jahre und siebenhundert Kilometer weiter fraß sich das letzte verbliebene JCB Roadbuilder Monster wie ein feuriger Drache inmitten von sich in Staub auflösendem Fels und dicken Wolken um die Ausläufer des Backwater Crag herum. Hinter ihm lag eine zweispurige Fahrbahn aus enzymgebundenem Beton, deren Brücken siebzehn Flüsse überspannten und deren Tunnels durch elf Berge führten. Simon marschierte die knackende und knisternde neu angelegte Straße entlang, die nach wie vor nach Harnstoff stank, und führte eine chaotische Karawane aus Mobile Homes, Tracks und sogar ein paar Karren mit Pferden oder Maultieren davor an. Die drei anderen Roadbuilder waren unterwegs liegen geblieben und ausgeschlachtet worden: vor sich hin rostende Ungetüme am Straßenrand, Monumente ihrer Konstruktion.
    Wie Moses so viele tausend Jahre zuvor starrte Simon Rand hinaus auf den Lake Trine’ba und sagte: »Dies ist das gelobte Land. Hierher gehören wir.« Er konnte sehen, dass es das kühle blaue Wasser war, das die kontinentumspannenden Berge geteilt hatte, die sich an seinen Ufern drängten. Die massiven Bollwerke erstreckten sich bis zum Horizont, und ihre Reflexion war nahezu perfekt in der spiegelglatten Oberfläche des Sees. Zu beiden Seiten strömten Hunderte von Wasserfällen, gespeist vom Schmelzwasser, über die gezackten Klippen, angefangen bei winzigen silbrigen Rinnsalen, die kaum genügend Wasser führten, um den Fels zu benetzen, bis hin zu gigantischen schäumenden Kaskaden in Nebelwolken, die nasser waren als Regen. Winzige, zerbrechliche rote Korallen ragten aus dem Zentrum des Sees in die Höhe. Und in der Luft über dem Wasser hing eine so tiefe Stille, dass sie Simons Gedanken zu absorbieren schien.
    In den zweiundfünfzig Jahren seit damals hatte sich der Anblick nicht verändert. Simon war sehr entschlossen, was dies anging. Gebäude, Wälder, Felder, Entwässerungskanäle und Straßen breiteten sich heute über das jungfräuliche Land jenseits von Randtown aus, doch es gab keinerlei Industrie, keine Fabriken und keine Handelsunternehmen, wie man sie

Weitere Kostenlose Bücher