Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
halten, doch an diesem Morgen während der Fahrt in die Stadt hatte er einen Blocker aktiviert, um weitere Anrufe wie vom Café Tea For Two zu vermeiden. Nur die Familie konnte ihn erreichen, sonst niemand. Später hatte Mark vergessen, den Blocker zu deaktivieren, als er in der Werkstatt angekommen war. »Was haben sie herausgefunden?«, fragte er, während er rasch den Blocker deaktivierte.
    »Sie ist verschwunden, glaube ich.«
    »Was ist verschwunden?« Die Daten bauten sich in seiner virtuellen Sicht auf.
    »Die Barriere. Sie ist verschwunden, als sie angefangen haben, sie zu untersuchen.«
    »Heiliger Bimbam!« Marks virtuelle Hand huschte über Symbole und brachte Informationen in die virtuelle Sicht. Am Ende waren es so unübersichtlich viele, dass er sich in sein kleines Büro im hinteren Teil des Verkaufsraums zurückzog, um die Bilder in einem holographischen Portal zu betrachten. CST veröffentlichte Videoausschnitte über die Erkundungsflüge, noch während das Raumschiff seine Daten übertrug. Die Medienkonzerne stürzten sich gierig auf jeden noch so kleinen Happen und stellten ihre eigenen Teams von Analysten und Kommentatoren in den Studios zusammen.
    Olivia hatte Recht gehabt – die Barriere war verschwunden. Diese Tatsache an sich war schon schockierend genug; sie ging Mark so nahe wie ein unerwarteter Todesfall in der Familie. Das war etwas, womit er absolut nicht gerechnet hatte – genauso wenig wie irgendeiner der Experten in den Studios, der Art und Weise nach zu urteilen, wie sie sich bemühten, einen Sinn darin zu erkennen.
    Draußen auf der Straße vor Ables Motors herrschte nur wenig Verkehr. Das russische Schokoladenhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zeigte die gleichen Bilder in den Portalen über der Theke. Gäste saßen an den Tischen und vergaßen ihre Getränke, während sie verständnislos auf die gezeigten Bilder starrten. Mark rief bei seiner Frau Liz an, um sie zu fragen, ob sie die Nachrichtenströme verfolge. Sie sagte ja, sie säße zusammen mit dem restlichen Personal in einem der Büros der Dunbavand Vine Nursery, wo sie arbeitete, und würde die Bilder verfolgen.
    Ehrfurchtsvoll beobachtete Mark, wie die gigantischen Ringe in der Dunklen Festung sich im Portal auf seinem Schreibtisch drehten. Die Dimensionen waren beinahe unbegreiflich. Dann die Dyson-Zivilisation, die sich über das gesamte System hinter der Barriere ausgebreitet hatte. Die Spannung bei dem nuklearen Schlagabtausch zwischen den Schiffen erweckte in Mark das Gefühl, etwas Unmoralisches zu tun. Keiner der Kommentatoren, die Alessandra Barron in ihr Studio eingeladen hatte, mochte die Implikationen, die sich aus dieser Schlacht ergaben. Sie wandte sich an einen Kulturanthropologen und bat ihn um eine Erklärung, warum eine raumfahrende Spezies sich derartige Kämpfe lieferte. Der Anthropologe hatte eindeutig nicht die geringste Ahnung.

    Stunden vergingen, ohne dass Mark es bemerkte. Erst als Olivia »Zeit für meine Mittagspause«, sagte, riss er sich endlich von den Bildern los und drehte sich zu ihr um, während er krampfhaft überlegte, was sie gesagt hatte.
    »Ja. Sicher«, erwiderte er. »Ich glaube sowieso nicht, dass heute jemand vorbeikommen wird, um einen Wagen zu kaufen.« Mark beschloss, selbst ebenfalls eine Pause einzulegen, und sperrte die Werkstatt hinter sich ab. Auf der Uferpromenade war es für die Tageszeit ungewöhnlich still. Mark schlug seine Kapuze zum Schutz vor dem bitterkalten Wind hoch, der vom See her wehte. Die wenigen Leute, denen er begegnete, hatten jenen geistesabwesenden Blick, der ihm verriet, dass sie ganz in ihrer virtuellen Sicht aufgingen. Alles verfolgte wie gebannt die Nachrichten über die Rückkehr des menschlichen Raumschiffs. Es war ein Ereignis so monumental wie das Endspiel der Fußball-Planetenmeisterschaft, als es während der gesamten ersten Hälfte danach ausgesehen hatte, als würde Brazil tatsächlich verlieren. Instinktiv glitt Marks Blick zum Black House hinüber, wo Simon Rand wohnte, während er sich fragte, ob auch dessen Leben an diesem Tag in eine neue Perspektive gerückt wurde. Das Gebäude war ein riesiges georgianisches Herrenhaus auf einem Hang über dem östlichen Ufer des Zuflusses, der den See speiste, mitten in einem vier Hektar großen makellos gepflegten Privatpark. Ringsum auf den Hängen standen Dutzende weiterer Häuser, die teuersten und exklusivsten in der gesamten Stadt, auch wenn sie nicht annähernd die Pracht und

Weitere Kostenlose Bücher