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Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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will Ihnen einen guten Rat geben«, sagte Columbia. »Wenn Sie das nächste Mal in die Rejuvenation gehen, dann lassen Sie sich ihre eingebauten Fixierungen entfernen. Die Kliniken können heutzutage jedermann normal machen.«
    Paula hob interessiert die Augenbraue. »Dann besteht ja noch Hoffnung für Sie.«

    Alle im Büro saßen hinter ihren Schreibtischen, als Paula nach draußen marschierte, in der gleichen Position wie bei Columbias Eintreffen. Der einzige Unterschied war die Überraschung in ihren Gesichtern.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Paula zu ihnen. »Ich danke Ihnen für die harte Arbeit, die Sie für mich geleistet haben.«
    Tarlo erhob sich halb von seinem Stuhl. »Paula …«
    Sie schüttelte unmerklich den Kopf, und er verstummte. Ohne nach rechts oder links zu blicken, verließ sie das Büro.
    Unten auf der Straße angekommen ging sie automatisch zu ihrer Wohnung, einen Kilometer entfernt. Sie lag im ersten Stock eines Jahrhunderte alten Blocks mit einem dunklen gepflasterten Innenhof und vergitterten Fenstern. Eine schmale Steintreppe wand sich durch ein Treppenhaus nach oben, die aussah, als wäre sie vom Wasser erodiert und nicht gebaut worden. Die einzige sichtbare Konzession an Sicherheit war das moderne elektronische Schloss der massiven alten Eichentür, die zu ihrer Wohnung führte.
    Dahinter befanden sich drei Räume: ein Schlafzimmer, ein Bad und das Wohnzimmer mit einer kleinen Pantryküche. Mehr brauchte Paula nicht – mehr hätte sie auch nicht benutzt. Es war ein Schlafplatz in bequemer Nähe zum Büro und eine Adresse für den Reinigungsservice.
    Als Paula die Wohnung betrat, stand der Maidbot passiv in einer Ecke des Wohnzimmers. Er hatte seine tägliche Reinigungsroutine bereits abgeschlossen, die vom Alter dunklen Dielenbretter poliert, jede flache Oberfläche abgestaubt und das Geschirr vom Frühstück in den Geschirrspüler geräumt. Paula öffnete das Fenster zum Hof und stellte die Rabbakas-Pflanze auf die kleine Kommode direkt daneben, wo sie des Nachmittags Sonne bekam. Nachdem sie damit fertig war, blickte sie sich in ihrem Wohnzimmer um wie auf der Suche nach einer Spur. Sie hatte nichts anderes zu tun. Sie setzte sich auf das Sofa, das zum Portal an der Wand ausgerichtet war, doch sie schaltete es nicht ein.
    Erinnerungen stiegen in ihr auf. Erinnerungen, die sie niemals gelöscht oder in einen sicheren Speicher transferiert hatte, bei keiner ihrer Rejuvenationen. Erinnerungen, von denen sie geglaubt hatte, dass sie tief in ihr schliefen. Unmittelbar nach der Verhandlung gegen ihre Eltern war sie mit ihrer Polizeieskorte zu ihrem Hotel zurückgekehrt. Es war ein großer neuer Turm in der Hauptstadt von Marindra gewesen, mit würfelförmigen Räumen und sauberem neuen Mobiliar und Klimaanlage. Die Eskorte hatte sie allein gelassen und ihre eine Pause verschafft, bevor die Regierung von Huxleys Haven eintraf, um sie offiziell ›mit nach Hause‹ zu nehmen. Jetzt, nachdem die Verhandlung vorüber war, wusste Paula nicht so recht, was sie tun sollte. Es gab nichts, womit sie ihre Zeit hätte totschlagen können. Keine Schule, die sie besuchen, keine Coya, mit der sie herumhängen, keine Jungs, die sie beobachten konnte. Sie saß auf dem Bett, ganz auf der Kante, und starrte durch das breite Panoramafenster hinaus auf die Silhouette der Stadt, während sie wartete. Merkwürdige Dinge geschahen in ihrem Kopf – Coyas hysterisches Weinen und Flehen hallte noch immer durch den Raum –, und während ihre Augen zum Fenster hinaus blickten, konnte sie doch nichts weiter sehen als ihre Eltern, die von der Anklagebank weggeführt wurden. Ihr Vater ließ den Kopf hängen angesichts der Träume und Hoffnungen, die zerschmettert und in Scherben rings um ihn verstreut lagen. Ihre Mutter war gleichermaßen niedergeschlagen. Doch Rebecca wandte sich ein letztes Mal um und begegnete dem Blick ihrer gestohlenen Stieftochter. »Ich liebe dich«, sagte ihr Mund lautlos.
    Und in ihrer kleinen Pariser Wohnung flüsterte Paula: »Ich liebe dich auch, Mum.« Und dann, genau wie damals in jenem Hotel vor einhundertsechzig Jahren, begann Paula Myo zu weinen.

    Die Vorbereitungen hatten Monate in Anspruch genommen, und gewaltige Ressourcen und industrielle Kapazitäten waren von der Expedition abgezogen worden, die auf der anderen Seite des interstellaren Wurmlochs entstand, doch MorningLightMountain war endlich bereit. Die übrigen Immotilen hatten Allianzen gebildet, die irgendwann seine

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